Tigers-Kapitän im Interview
Sandro Schönberger: "Haben eine Rechnung offen"
6. März 2019, 12:05 Uhr aktualisiert am 6. März 2019, 12:05 Uhr
Kapitän Sandro Schönberger steht mit den Straubing Tigers zum vierten Mal in der ersten Playoff-Runde der DEL und hat auch die bisherigen Serien gegen die Eisbären Berlin alle aktiv miterlebt. Im Interview spricht der 32-jährige Linksaußen unter anderem über die offene Rechnung, die es gegen die Hauptstädter zu begleichen gilt und warum die im Vergleich zum Gegner geringere Erfahrung (1.120 Spiele vs. 352 Spiele) in den DEL-Playoffs nicht ausschlaggebend sein muss.
Herr Schönberger, letztlich ist es Platz acht geworden, Platz sechs wurde minimal verfehlt. Wie groß war denn im ersten Moment die Enttäuschung über das Verpassen der Top Sechs?
Sandro Schönberger: Sicherlich waren wir unmittelbar nach dem Spiel gegen Ingolstadt enttäuscht. Aber wir haben dann gleich in der Kabine angesprochen, dass wir die Köpfe jetzt nicht hängen lassen dürfen. Von daher war das am Montag eigentlich schon wieder abgehakt, und wir schauen jetzt voller Vorfreude auf Berlin.
Berlin liegt euch, ihr habt drei der vier Duelle in der Hauptrunde gewinnen können. Wie wollt beziehungsweise könnt ihr das für euch nutzen, gerade auch mental?
Schönberger: Ich denke, die Playoffs haben mit dem, was davor passiert ist, nichts zu tun. Es geht komplett bei Null los. Es sind zwei oder drei völlig neue Spiele. Fakt ist, wir müssen gegen Berlin genauso spielen wie in der Hauptrunde. Aber, wie gesagt, es sind Playoffs - und das ist eine andere Zeit. Da wird eine Schippe draufgelegt.
Bei Serien gegen die Eisbären kommen unweigerlich das Halbfinale 2012 und der Triple-Overtime-Krimi in der ersten Playoff-Runde 2017 in Erinnerung. Vielleicht können Sie uns Ihre Eindrücke von diesen beiden Serien noch einmal schildern und uns mitnehmen...
Schönberger: Erst einmal merkt man daran, dass wir ganz klar noch eine Rechnung mit Berlin offen haben. Es waren super Zeiten. Das Jahr 2012 war eh der Wahnsinn. Es war unschlagbar, was da im Halbfinale in Straubing los war, und es war natürlich schon bitter, dass wir letztlich nur das eine Heimspiel gewonnen haben. Aber Berlin war da auch ein Stück besser, ganz klar. Die Overtime vor zwei Jahren hätte genauso gut zu unseren Gunsten ausgehen können. Man hat gesehen, dass wir da schon eher auf Augenhöhe waren. Und jetzt wollen wir heuer einfach beweisen, dass wir besser sind.
Wie wollt ihr konkret den Spieß umdrehen? Gibt es da aus eurer Sicht bestimmte Mittel?
Schönberger: Nein, nicht wirklich. Wir müssen einfach nur unseren Spielplan durchziehen. Der funktioniert gegen Berlin, das wissen wir.
Ist Ihr Team nach dem Verpassen der Playoffs in der vergangenen Saison gewissermaßen doppelt hungrig auf die Endrunde?
Schönberger: Sicher. Seitdem wir im August zusammengekommen sind, war es unser Ziel, dass wir nach dem 3. März noch spielen wollen. Das haben wir jetzt erreicht.
Man hört immer, dass in der Halbfinalsaison 2011/12 eine ganz besondere Stimmung im Team herrschte. Aktuell ist Ähnliches zu vernehmen. Ist die Atmosphäre tatsächlich vergleichbar?
Schönberger: Wir hatten damals wie auch heute einen super Zusammenhalt und tolle Charaktere in der Mannschaft. Und man sieht es auch auf dem Eis, wenn ein Team zusammenhält. Wir geben nie auf und spielen immer bis zur 60. Minute. Das ist auch etwas, was uns ausmacht, glaube ich.