Kontinuität bei den Straubing Tigers
Jason Dunham verlängert als Sportlicher Leiter
1. April 2021, 19:47 Uhr aktualisiert am 1. April 2021, 19:47 Uhr
Es begann mit einem Aprilscherz. "Straubing Tigers stellen Sportlichen Leiter Jason Dunham frei", war eine Pressemeldung betitelt, die am Donnerstagnachmittag in der Redaktion eintraf. "Nach der gestrigen Niederlage gegen die Eisbären Berlin und einem daraus resultierend teilweise negativen medialen Echo sah sich unser Gesellschafterkreis zu einer angemessenen Reaktion auf die momentane sportliche Situation unseres Klubs genötigt", wurde Geschäftsführerin Gaby Sennebogen darin zitiert. Einige Medien gingen den Tigers damit auf den Leim. Schließlich klingelte sogar die renommierte Deutsche Presse Agentur in unserer Redaktion durch, um sich zu erkundigen, was es mit der vermeintlichen Dunham-Entlassung auf sich habe. Schließlich sitze der Sportliche Leiter bei den Tigers doch eigentlich fest im Sattel.
Und so ist es ja auch. Am Abend klärten die Tigers den Scherz im Rahmen ihres "Talks am Pulverturm" auf. Dunham ist nicht nur nicht entlassen, er verlängerte seinen Vertrag sogar um drei weitere Spielzeiten. "Jason ist seit nunmehr 17 Jahren Teil der Tigers-Familie und eines der Gesichter unseres Klubs. Er hat unsere Organisation entscheidend mitgeprägt, zuerst als Spieler, dann als Co-Trainer und schließlich als Sportlicher Leiter. Durch sein weitreichendes Netzwerk schafft er es immer wieder, unsere Mannschaft mit Neuverpflichtungen hervorragend zu verstärken und die Verträge mit unseren Leistungsträgern zu verlängern", sagte Sennebogen, diesmal in vollem Ernst.
Dunham, der nach dem Ende seiner Spielerkarriere im Jahr 2009 zunächst als Co-Trainer und zeitweise Teammanager hinter der Bande stand, übernahm 2011 von Jürgen Pfundtner das Amt des Sportlichen Leiters.
Sein Wirken in den vergangenen zehn Jahren war, wie im Profisport so oft, von Höhen und Tiefen geprägt. Auf die Halbfinalsaison 2011/12 folgten schwierige Jahre mit dem Tiefpunkt 2014/15, als die Tigers, wie auch 2017/18, nur den vorletzten Platz erreichten. Die damaligen Trainer, Rob Wilson und Bill Stewart, gehören zu Dunhams größten Fehlgriffen, auf der anderen Seite stehen Entdeckungen wie die von Dan Ratushny oder Tom Pokel, die das Team ins Halbfinale bzw. auf Platz drei nach der Hauptrunde führten. Beide wurden als Trainer des Jahres in der DEL ausgezeichnet. In den vergangenen Jahren verstand es Dunham, der zwischendurch nicht immer unumstritten war, der Mannschaft ein stabiles Gerüst aus vorwiegend bayerischen Spielern und starken Ausländern zu verpassen, das im vergangenen Jahr drauf und dran war, den größten Erfolg der Straubinger Eishockeygeschichte zu erreichen. Die Corona-Pandemie stoppte den Erfolgslauf allerdings jäh. Nicht ohne Stolz sagt der 51-Jährige, der seine Deutschlandkarriere 1993 in Dingolfing begann und der in der Nähe von Amberg lebt: "In den letzten Jahren haben wir gemeinsam ein stabiles Fundament errichtet, und ich bin selbst ein wenig überrascht über die Fortschritte, die unsere Organisation in den letzten Jahren auf allen Ebenen gemacht hat. Ich blicke mit Stolz auf das Erreichte zurück und freue mich auf das, was die Zukunft bringen wird." Die nächste Zeit wird noch von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt sein. Nachdem die Spieler vor dieser Saison einem erheblichen Gehaltsverzicht zustimmten, dürften die künftigen Verhandlungen nicht einfacher werden. Doch Dunham blickt auch dem positiv entgegen. "Hier in Straubing haben wir ein unglaublich ruhiges und positives Arbeitsklima, alle Beteiligten arbeiten Hand in Hand zusammen", sagte er.