In der Verlängerung

Die Straubing Tigers verlieren Spiel zwei


Wie zugenagelt ist das Tor von Felix Brückmann (l.) von den Adler Mannheim im zweiten Spiel des Playoff-Viertelfinales nicht nur in der Situation gegen den Kapitän der Straubing Tigers Sandro Schönberger (M.).

Wie zugenagelt ist das Tor von Felix Brückmann (l.) von den Adler Mannheim im zweiten Spiel des Playoff-Viertelfinales nicht nur in der Situation gegen den Kapitän der Straubing Tigers Sandro Schönberger (M.).

Von Stefan Wasmer

Die Straubing Tigers stehen in den Playoffs der Deutschen Eishockey Liga mit dem Rücken zur Wand. Das Team von Head Coach Tom Pokel verlor am Dienstagabend auch das zweite Match der Viertelfinalserie gegen die Adler aus Mannheim, diesmal auswärts mit 1:2 (0:0, 1:1, 0:0, 0:1) nach Verlängerung. Die Tigers waren dabei unter dem Strich keineswegs die schwächere Mannschaft, verpassten es allerdings insbesondere im zweiten Drittel, trotz guter Gelegenheiten mehr als ein Tor zu erzielen.

Die Tigers gingen mit dem identischen Lineup wie in Spiel 1 in das zweite Duell der Best-of-five-Serie und fanden zu Beginn ordentlich in das Match. Allerdings gehört die ersten hochkarätigen Tormöglichkeiten den ebenfalls unveränderten Adlern. Sowohl Nationalstürmer Matthias Plachta (4.) als auch Borna Rendulic (5.) scheiterten aus kurzer Distanz jedoch am cool gebliebenen Straubinger Schlussmann Tyler Parks. Es folgte eine dominante Phase der Gastgeber, welche die Tigers aber schadlos überstanden.

Powerplay der Tigers ist zu ineffektiv

Die zweite Hälfte des Auftaktdurchgangs konnten die Gäubodenstädter daraufhin wieder ausgeglichener gestalteten, und unmittelbar vor der ersten Pausensirene hatten die Tigers in einer temporeichen, physisch bis dahin allerdings noch nicht allzu intensiven Partie sogar das erste Powerplay des Abends. Dieses verstrich jedoch ungenutzt - und zwar ohne dass die Besucher ein einziges Mal in ihre Überzahl-Aufstellung gekommen waren. Eine Straubinger Führung hätte dem Spielverlauf des Auftaktabschnitts indes auch nicht entsprochen - zumal auch die dritte Top-Chance des Drittels durch den im Slot unbedrängten Andrew Desjardins den Adlern gehört hatte (15.).

Doch nachdem die Tigers zu Beginn des zweiten Durchgangs einen weiteren brisanten Moment überstanden hatten - Tim Wohlgemuth hatte am zweiten Pfosten freistehend selbigen getroffen (22.) -, wandte sich das Blatt zunächst. Jetzt wirbelten plötzlich die Niederbayern in der Mannheimer Zone - und jetzt funktionierte auch das Tigers-Powerplay in jeder Hinsicht besser als noch im ersten Abschnitt. Der Lohn war das 1:0 durch Taylor Leier, der den Puck nach einer schnellen Kombination über Parker Tuomie sowie David Elsner aus kurzer Distanz über die Torlinie drückte (25.).

Nach Straubings Tor entwickelt sich ein hitziger zweites Drittel

Und spätestens mit Leiers Treffer entwickelte sich ein mitreißendes und nun auch körperbetontes, hitziges zweites Drittel, in dem es an prickelnden Szenen vor beiden Toren nicht mangelte. Das offensiv zwingendere Team waren dabei indes die Tigers. Jason Akeson verpasste bei einem Zwei-gegen-eins-Konter aus bester Abschlussposition das 2:0 (30.), der bärenstarke Defender Brandon Manning scheiterte zwei Minuten später an der Latte.

Und auf der anderen Seite? Da überstanden die Tigers Mitte des zweiten Durchgangs eine fast zweiminütige doppelte Unterzahl ohne Gegentreffer - auch weil die Adler vielversprechende Situationen nicht immer konzentriert zu Ende brachten. Als Jordan Szwarz einen Schuss von Verteidiger Ilari Melart unhaltbar für Parks abfälschte, stand es dennoch 1:1 (34.). Starke Straubinger blieben im zweiten Abschnitt allerdings zu jeder Zeit brandgefährlich - auch unmittelbar nach dem Ausgleichstor, als Kapitän Sandro Schönberger die Scheibe bei einem Alleingang ebenfalls an das Gestänge setzte.

Nur noch wenige Chancen zu Spielschluss

Straubing schien den Schwung des zweiten Drittels zunächst auch in den dritten Durchgang mitzunehmen, die ersten Angriffe der Tigers nach dem Wiederbeginn waren vielversprechend - so beispielsweise die entschlossene Einzelaktion des gut aufgelegten Leier (44.). Je länger der dritte Abschnitt dauerte, desto seltener wurden die Highlights vor den beiden Toren allerdings. Vom offenen Schlagabtausch des zweiten Drittels war nichts mehr übrig. Insbesondere den Adlern gelang nun spielerisch - auch im Powerplay - nahezu nichts mehr. Mannheimer Möglichkeiten entstanden jetzt fast ausschließlich aus Straubinger Fehlern im Spielaufbau - etwa, als Wohlgemuth aus halblinker Position in Parks seinen Meister fand (55.). Letztlich agierten beide Teams in den letzten 20 Minuten der regulären Spielzeit jedoch bereits so vorsichtig, wie es Mannschaften nicht selten in Playoff-Verlängerungen tun. Und diese gab es dann folgerichtig auch an diesem Abend.

Krämmer trifft mit dem Schlittschuh

In der Overtime bot sich beiden Teams mit jeweils einem frühen Überzahlspiel die schnelle Gelegenheit zum Siegtor. Zunächst die Tigers und wenig später auch die Adler nutzten diese Chance allerdings nicht - Travis St. Denis im Straubinger Powerplay sowie Torschütze Szwarz für Mannheim vergaben die hochkarätigsten Möglichkeiten aus jeweils halblinker Position. Lange wurde die Entscheidung damit jedoch nicht aufgeschoben - und sie fiel aus Tigers-Perspektive auf der falschen Seite der Eisfläche. In der achten Minute der Verlängerung brachte Borna Rendulic den Puck vor das Straubinger Gehäuse, wo sich Nationalspieler Nico Krämmer behauptete und die Scheibe mit seinem Schlittschuh über die Linie beförderte - allerdings ohne Kickbewegung, weshalb der Treffer nach Videobeweis zu Recht anerkannt wurde. Für die Straubing Tigers war der 0:2-Serienrückstand damit Tatsache, drei Erfolge in Serie sind für den Halbfinaleinzug nun nötig.