3:2 gegen Krakau
CHL-Heimpremiere der Straubing Tigers geglückt
9. September 2022, 22:29 Uhr aktualisiert am 9. September 2022, 23:00 Uhr
Die Heimpremiere der Straubing Tigers in der Champions Hockey League ist geglückt! Beim 3:2 (2:0, 0:1, 1:1)-Erfolg über Comarch Cracovia vor knapp 3.600 Zuschauern - rund 4.500 Besucher wären möglich gewesen - machte sich die Mannschaft von Head Coach Tom Pokel das Leben allerdings selbst unnötig schwer. Dabei schienen die Tigers, die in der Gruppe F nun sechs Punkte nach drei Matches auf dem Konto haben und damit im Kampf um den Achtelfinaleinzug voll im Soll liegen, mit einer überzeugenden Anfangsphase zunächst einem souveränen Sieg entgegenzusteuern.
Wie bereits im Hinspiel dominierten die Tigers, bei denen Benedikt Kohl für Trent Bourque in die Verteidigung rückte und auch Angreifer Bastian Eckl sein Saisondebüt in der Champions Hockey League gab, den polnischen Underdog ab dem ersten Bully. Hatte es eine Woche zuvor noch fast zwei Drittel gedauert, ehe die Gäubodenstädter für klare Verhältnisse sorgten, stellten die Tigers die Weichen diesmal jedoch frühzeitig auf Sieg. Parker Tuomie belohnte die starke Straubinger Startphase mit dem 1:0 in der fünften Spielminute - der 26-jährige Flügelstürmer musste nur noch abstauben, nachdem die Tigers während eines druckvollen Wechsels mehrmals aus kurzer Distanz zum Abschluss gekommen waren. Und auch beim 2:0 ließen die Gastgeber den Puck laufen und setzten sich in der Krakauer Zone fest. Einen Direktschuss von Marcel Brandt konnte Cracovia-Goalie Rok Stojanovic schließlich nicht kontrollieren. Neuzugang JC Lipon setzte - wie auch seine Mannschaftskameraden beim ersten Treffer - entschlossen nach und drückte den Rebound über die Torlinie (9.).
Tatsächlich hätte die Straubinger Führung nach dem Auftaktdurchgang noch deutlicher ausfallen können. Denn während Krakau offensiv nahezu nichts zu melden hatte und kaum einmal zu einem konstruktiven Spielaufbau kam, nutzten die Tigers ihre deutliche läuferische Überlegenheit immer wieder zu ihrem Vorteil und ließen die Besucher hinterherhecheln - insbesondere in den Anfangsminuten der Partie. In der zweiten Hälfte des ersten Abschnitts bekam Cracovia den Straubinger Angriffswirbel etwas besser in den Griff, das Match verflachte dadurch ein wenig. Zu Beginn des zweiten Drittels sorgten die Tigers daraufhin mit gleich drei Strafzeiten innerhalb der ersten sieben Spielminuten selbst dafür, dass die Polen auch offensiv besser in die Partie hätten finden können. Die Straubinger Unterzahlformationen verteidigten jedoch diszipliniert und gestatteten Cracovia keine ganz großen Tormöglichkeiten. Kurz darauf ließen allerdings auch die Tigers zwei Powerplay-Chancen ungenutzt verstreichen.
Tigers lassen im zweiten Drittel Zielstrebigkeit vermissen
Den Straubinger Angriffsaktionen fehlte im zweiten Durchgang hin und wieder die Intensität und letzte Zielstrebigkeit, welche das Tigers-Spiel am Anfang der Begegnung noch ausgezeichnet hatten. Nichtsdestotrotz boten sich den Niederbayern im zweiten Abschnitt ausreichend Gelegenheiten, um den dritten Treffer nachzulegen - etwa durch Tuomie per Rückhandschuss aus kurzer Distanz (35.) oder durch Defender Ian Scheid, der allerdings nach sehenswerter Vorarbeit von Mike Connolly aus spitzem Winkel ebenfalls am immer stärker werdenden Stojanovic scheiterte (37.). Und knapp zwei Minuten vor der Pause wurden die Tigers für das Verpassen der Vorentscheidung urplötzlich bestraft - ein Schlenzer von Saku Kinnunen, der laut offizieller Statistik noch von dessen finnischem Landsmann Matias Sointu abgefälscht wurde, flog zum 1:2 an Tigers-Keeper Hunter Miska vorbei. Mehr oder weniger aus dem Nichts war Cracovia vor den letzten 20 Minuten der regulären Spielzeit wieder dick im Geschehen.
So entstand im Schlussdrittel für die Hausherren zunächst eine Zitterpartie, in der Krakau bei zwei Konterchancen am Ausgleichstreffer schnupperte. Mitten hinein in diese komplizierte Spielphase hatten die Tigers jedoch das notwendige Scheibenglück, als es Taylor Leier aus spitzem Winkel probierte und der Puck von Stojanovics Maske zum 3:1 in das Cracovia-Gehäuse prallte (47.). Die Mannschaft von Cheftrainer Rudolf Rohacek steckte indes auch nach dem erneuten Zwei-Tore-Rückstand nicht auf, wobei die Mehrzahl der Möglichkeiten weiterhin die Tigers hatten.
Kein Glanzstück, aber der erste CHL-Heimerfolg für die Tigers
Dennoch wurde es für das Pokel-Team selbstverschuldet nochmals eng - weil Stephan Daschner & Co. hinter dem eigenen Gehäuse die Scheibe vertändelten, Cracovia schnell schaltete und Martin Kasperlik am kurzen Pfosten zum 2:3 abstaubte (56.). Nicht nur in dieser Szene machten sich die Tigers das Leben unnötig schwer, letztlich brachten sie den knappen Sieg allerdings über die Ziellinie. Dieser wird nicht als Glanzstück, dafür aber als erster Heimerfolg in der Champions Hockey League in die Straubinger Eishockeyhistorie eingehen. Der zweite kann bereits am Sonntagnachmittag (14.35 Uhr; live auf SPORT1.de) folgen. Gegen den amtierenden schwedischen Meister Färjestad BK muss dann jedoch eine klare Leistungssteigerung her.
Straubing Tigers - Comarch Cracovia 3:2 (2:0, 0:1, 1:1)
Straubing Tigers: Miska - Manning, Scheid; Brandt, Daschner; Zimmermann, Lampl; Kohl - Adam, Connolly, Akeson; Schönberger, Brunnhuber, Turnbull; Leier, Zengerle, St. Denis; Tuomie, Samanski, Lipon; Eckl.
Comarch Cracovia: Stojanovic - Saur, Gula; Jezek, Doetzel; Husak, Dan. Krejci; Kinnunen - Michalski, E. Nemec, Racuk; Kasperlik, Rac, Sawicki; Brynkus, Arrak, Csamango; Sointu, Polak, Wronka; Dziurdzia.
Tore: 1:0 (04:55) Tuomie (Lipon, Samanski), 2:0 (08:58) Lipon (Brandt, Schönberger), 2:1 (38:17) Sointu (Kinnunen, Jezek), 3:1 (46:15) Leier (St. Denis), 3:2 (55:21) Kasperlik (Jezek); Strafminuten: Straubing 8, Krakau 6; Hauptschiedsrichter: Michal Baca (Polen)/Sirko Hunnius (Deutschland); Zuschauer: 3.558.