Nachfolger wohl Beierlorzer

Jahn Regensburg trennt sich von Tobias Werner


Tobias Werner ist nicht mehr Sport-Geschäftsführer bei Jahn Regensburg.

Tobias Werner ist nicht mehr Sport-Geschäftsführer bei Jahn Regensburg.

Lange, sehr lange hat der SSV Jahn in der fatal verlaufenen Rückrunde personalpolitisch die Ruhe bewahrt. Auf der Zielgeraden der Zweitliga-Saison 2022/23, die nach dem letzten Spiel am Sonntag gegen Heidenheim mit dem bitteren Abstieg in die 3. Liga enden wird, bleibt in Regensburg bei den sportlichen Entscheidungsträgern aber doch kein Stein auf dem anderen: Nach der Entlassung von Chefcoach Mersad Selimbegovic, der vor zwei Wochen durch Joe Enochs ersetzt wurde, hat sich der Tabellenvorletzte nun auch von Sport-Geschäftsführer Tobias Werner getrennt - "mit sofortiger Wirkung", wie der Jahn am Dienstag mitteilte.

Der Nachfolger soll noch diese Woche präsentiert werden; nach zunächst unbestätigten Berichten mehrerer Medien soll es sich um einen guten alten Bekannten handeln: Achim Beierlorzer. Der 55-Jährige führte die Weiß-Roten als Trainer zwischen 2017 und 2019 auf die Plätze 5 und 8 im Endklassement der 2. Liga. Anschließend war er in Köln, Mainz und zuletzt Leipzig tätig.

Die Entlassung Werners ist ein echter Paukenschlag - schon deswegen, weil der 37-Jährige, der erst im Dezember vom Regionalligisten Carl Zeiss Jena nach Regensburg gekommen war, zuletzt eher gestärkt wirkte. Während ihn mit Ex-Trainer Selimbegovic ein eher kompliziertes Verhältnis verband, war nach dessen Abgang und der Installierung von Nachfolger Enochs zu besichtigen, wie der Sport-Geschäftsführer wieder näher ans Team heranrückte.

Rothammer setzte die Werner-Trennung auf die Agenda

Aber auch die Tatsache, dass der neue Coach von Werner im Schulterschluss mit Vorstandschef Hans Rothammer und dem kaufmännischen Geschäftsführer Philipp Hausner engagiert worden war, bewahrte den Sport-Manager jetzt nicht vor seinem eigenen Rauswurf. Offensichtlich war es Rothammer selbst, der die Trennung von Werner auf die Agenda setzte. Denn: "Auf Antrag des Vorstandsvorsitzenden", heißt es in der Pressemitteilung des SSV Jahn, habe der Aufsichtsrat einstimmig entschieden, Werner "freizustellen und abzuberufen".

Dessen Wirken, so Rothammer, habe man einer umfassenden Analyse unterzogen; man sei dabei zu der Erkenntnis gelangt, "dass die angestrebten Entwicklungen im sportlichen Bereich - unabhängig von der Frage des Klassenerhalts - merklich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind". Die Konsequenz: "Vor dem Hintergrund des nun anstehenden großen Kaderumbruchs erachten wir eine personelle Neuausrichtung für erforderlich, um diese wichtige Phase mit den notwendigen Strukturen und Dynamiken angehen zu können."

Noch nichts Neues bei der Kaderplanung

Als maßgeblicher Faktor für die vom Zeitpunkt her überraschende Entlassung gelten fehlende Vollzugsmeldungen Werners in Sachen Kaderplanung für die nächste Saison. Zweifellos war diese Aufgabe für den Sport-Geschäftsführer angesichts der lange unklaren Frage der künftigen Ligazugehörigkeit und der Vielzahl der Leihspieler sehr herausfordernd. Dass es aber tief im Mai immer noch keine Vertragsverlängerungen bzw. Neuzugänge zu vermelden gab, hielten die Jahn-Verantwortlichen scheinbar für ein so großes Alarmsignal, dass sie nun die Reißlinie zogen.

Man bleibe im "sportlichen Tagesgeschäft handlungsfähig", versichert der Jahn in seiner Mitteilung und bedankt sich, den Gepflogenheiten entsprechend, in Person von Hans Rothammer "bei Tobias Werner für knapp sechs sehr intensive Monate im Dienste des SSV Jahn. Wir wünschen ihm auf seinem weiteren Weg alles Gute und viel Erfolg." Dass der Betroffene nicht mit einem eigenen Statement in die Mitteilung eingebunden werden konnte, darf wohl als Indiz für die Umstände der Trennung gewertet werden.