Jahn-Gegner im Interview

Aaron Seydel: "Erwarte einen sehr gefährlichen Jahn"


Nach seinem halben Jahr in Regensburg will Aaron Seydel (links) beim SV Darmstadt 98 sein "komplettes Potenzial" entfalten.

Nach seinem halben Jahr in Regensburg will Aaron Seydel (links) beim SV Darmstadt 98 sein "komplettes Potenzial" entfalten.

Von Magnus Rötzer

Aaron Seydel spricht im Interview über seine ersten Wochen beim SV Darmstadt 98 und das anstehende Duell gegen seinen Ex-Club Jahn Regensburg.

In der Rückrunde der vergangenen Saison trug Aaron Seydel noch das Trikot des SSV Jahn Regensburg. Auf Leihbasis war der variabel einsetzbare Offensivspieler für die Halbserie vom Bundesligisten Mainz 05 in die Domstadt gekommen. Insgesamt neun Mal lief der gebürtige Hesse für den Jahn auf und erzielte bei der 1:4-Niederlage beim 1. FC Heidenheim im Juni einen Treffer. Nach Ende seiner Leihe verließ er Mainz 05 und schloss sich dem SV Darmstadt 98 an.

Im idowa-Interview spricht der ehemalige U21-Nationalspieler über seine Zeit in Regensburg, seine persönlichen Ziele in Darmstadt und darüber, wie er den Jahn in der neuen Saison einschätzt.

Herr Seydel, nach zwei Leihen zu Holstein Kiel und Jahn Regensburg, sind Sie im Sommer nun fest zu Darmstadt 98 gewechselt. Was waren die Gründe dafür?
Aaron Seydel: Nach meinen Leihen nach Kiel und Regensburg, war ein fester Wechsel nun der beste Schritt für mich. Ich bin froh darüber nun hier in Darmstadt zu sein.

Jahn-Geschäftsführer Christian Keller meinte bei Ihrem Abschied, es wäre zielführend, wenn Sie den nächsten Schritt bei einem anderen Verein gehen, zu dessen Spielidee Ihre fußballerischen Fähigkeiten noch etwas besser passen. Sehen Sie das in Darmstadt gegeben?
Seydel: Ja, absolut. Regensburg hat sein Spiel über andere Sachen definiert als ich. In Darmstadt habe ich nun mit Markus Anfang einen Trainer, den ich aus meiner Kieler Zeit kenne. Das war eine erfolgreiche Zeit. Ich denke, ich kann mich hier noch etwas besser entfalten.

Sie haben sich in einem Vorbereitungsspiel eine Schulterverletzung zugezogen. Wie sieht Ihre Belastbarkeit aktuell aus?
Seydel: Ich bin wieder ins Training eingestiegen. Das mit der Verletzung war natürlich nicht optimal, aber ich habe sie überstanden und bin sehr froh, wieder mit der Mannschaft zu trainieren.

Welche Ansprüche haben Sie nun bei den "Lilien" an sich selbst?
Seydel: Ich will hier mein komplettes Potenzial entfalten und will jeden Tag meine Aufgaben erledigen. Ich möchte Spaß am Spiel haben und ich denke, ich kann den Verein am besten voranbringen, wenn ich mich selbst so gut es geht entwickle.

Wie haben Sie Ihr halbes Jahr in Regensburg in Erinnerung?
Seydel: Die Leihe zum Jahn war keine einfache Zeit. Das kam aber nicht überraschend, weil ich davor verletzungsbedingt lange raus war. Im Großen und Ganzen war die Leihe aber gut, ich konnte eine neue Art von Fußball kennenlernen und bin dem Jahn dankbar. Nichtsdestotrotz hat es aber einfach nicht so gepasst, wie es sich beide Seiten vorgestellt hatten.

Aaron Seydel (rechts) - hier noch in Diensten des SSV Jahn Regensburg - im Zweikampf mit Stuttgarts Roberto Massimo. (Foto: imago)

Aaron Seydel (rechts) - hier noch in Diensten des SSV Jahn Regensburg - im Zweikampf mit Stuttgarts Roberto Massimo. (Foto: imago)

Sie selbst kamen in der Halbserie zu 170 Einsatzminuten. Hätten Sie sich bei Antritt Ihrer Leihe mehr Spielzeit erhofft?
Seydel: Im Hinblick auf Einsatzzeiten habe ich die Leihe ohne große Erwartungen angetreten. Ich habe mich auf meine Genesung konzentriert und mir keinen Druck gemacht, das wäre auch hinderlich gewesen. Die Einsatzzeiten waren in Ordnung, mehr wären aber natürlich auch nicht schlecht gewesen.

In welchen Bereichen haben Sie sich bei Ihrer Leihe zum Jahn weiter entwickelt?
Seydel: Ich konnte mich im Bereich erste und zweite Bälle weiter entwickeln, da der Jahn oft über lange Bälle kommt. Ich habe zudem ein neues Spielsystem kennengelernt und auch Erfahrungen auf einer anderen Position gemacht.

Warum hat es Ihrer Meinung nach in der vergangenen Saison mit dem erneuten Klassenerhalt des Jahn geklappt?
Seydel: Der Jahn war in meiner Zeit dort ein eingeschworener Haufen. Dadurch kam eine gewisse Schlagkraft zustande und es herrschte eine Geschlossenheit, die letztlich dafür sorgte, dass man die nötigen Punkte für den Klassenerhalt einfahren konnte.

Zurück zu Ihrem neuen Verein: Darmstadt 98 ist mit einem Sieg im Pokal gegen Magdeburg und einer Niederlage gegen Sandhausen in der Liga in die Pflichtspielsaison gestartet. Wie bewerten Sie den Auftakt?
Seydel: Wir befinden uns aktuell noch in einer Entwicklungsphase, das ist auch völlig normal. Noch nicht alle Mechanismen greifen und es gilt, sich weiter zu entwickeln. Trotz der Niederlage gegen Sandhausen, denke ich, haben wir einen ordentlichen Auftakt hingelegt. Wäre die eine oder andere Situation im Sandhausen-Spiel anders gelaufen, hätten wir gewinnen können.

Sie selbst standen in den beiden Partien nicht auf dem Platz. Ist das Ihrer aktuellen Verletzung geschuldet?
Seydel: Ich war die letzten vier Wochen nicht mit im Mannschaftstraining dabei und habe während dieser Zeit individuell an der Rückkehr ins Mannschaftstraining gearbeitet. Die beiden Spiele lagen genau in dieser Phase.

Nun geht's für Ihre Mannschaft am Samstag gegen Regensburg. Wie schätzen Sie den Jahn in dieser Saison ein?
Seydel: Beim Jahn sind einige neue Spieler hinzugekommen und einige Spieler gegangen, die eine tragende Säule in der Mannschaft waren. Das wird vielleicht auch spürbar sein in der neuen Saison. Nichtsdestotrotz erwarte ich eine sehr gefährliche Mannschaft, die genau weiß, wie sie spielen will.

Sie kennen die Spiele des Jahn von beiden Seiten, aus Jahn-Sicht und aus Sicht des Gegners. Wie unangenehm ist das Jahnspiel für den Gegner?
Seydel: Der Jahn ist bedacht, das Spiel des Gegners zu unterbinden. Das können sie auch sehr gut. Wir werden uns davon aber nicht beeindrucken lassen und ich bin überzeugt, dass wir am Samstag gewinnen können.