TSV 1860 in Zwickau

Zwei Löwen kommen als Niemann-Ersatz in Frage


Das Duo Owusu und Gebhart verbindet ein Gedanke: Es liegt so gar nicht in ihrem Selbstverständnis, sich hinter einem jungen Hüpfer wie Noel Niemann anstellen zu müssen.

Das Duo Owusu und Gebhart verbindet ein Gedanke: Es liegt so gar nicht in ihrem Selbstverständnis, sich hinter einem jungen Hüpfer wie Noel Niemann anstellen zu müssen.

Von Guido Verstegen / Online

Löwen-Youngster Noel Niemann fällt gegen Zwickau aus. Schlägt jetzt die Stunde von Timo Gebhart oder Prince Owusu? Trainer Michael Köllner: "Können auch mit zwei Ochsen spielen."

München - Der leichteste Löwe muss passen. Schlägt nun die Stunde des größten Giesingers - oder des wohl einst größten Stars der Sechzger? Der TSV 1860 muss im Auswärtsspiel am Sonntag beim FSV Zwickau (14 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) auf Angreifer Noel Niemann verzichten, wie Trainer Michael Köllner erklärte. Zur Schwere der Aufgabe schob er hinterher: "Wir werden da oben ackern müssen wie die Ochsen, um zum neunten Mal ungeschlagen zu bleiben."

Apropos Ochsen: In der Zwickauer GGZ-Arena könnte dieser Typ gefragt sein. Köllner: "Wir haben vorne unterschiedliche Optionen. Läuferspieler, körperlich starke Spieler. Wir können auch mit zwei Ochsen vorne spielen."

Sie sind Köllners Sorgenkinder: Prince Owusu (links) und Timo Gebhart im 1860-Training.

Sie sind Köllners Sorgenkinder: Prince Owusu (links) und Timo Gebhart im 1860-Training.

Owusu und Gebhart: Was die beiden Löwen miteinander verbindet

Als Ersatz für den 1,71 Meter kleinen und 60 Kilo schweren Wirbelwind Niemann dürften dem 50-Jährigen zwei Alternativen im Kopf herumspuken: Sturm-Hüne Prince Owusu (1,91 Meter) oder der bullige Ex-Bundesligaspieler Timo Gebhart (1,83 Meter).

Das Duo Owusu und Gebhart verbindet dabei ein Gedanke: Es liegt so gar nicht in ihrem Selbstverständnis, sich hinter einem jungen Hüpfer anstellen zu müssen. Die wuchtigen Offensivspieler vereint aber auch: Sie sind Köllners Sorgenkinder.

Ob der eine oder andere nun ganz plötzlich zum Hoffnungsträger wird? Ochse Owusu (13 Spiele, zwei Tore, ein Assist) hat folgendes Problem: Auf seiner Wunschposition als Stoßstürmer ist Sascha Mölders gesetzt. Der Leihspieler von Zweitliga-Tabellenführer Arminia Bielefeld kommt nur von Beginn an zum Zug, wenn Mölders verletzt ist - oder Köllner eine Doppelspitze aufbieten will.

Köllner über Owusu: "Es muss nur Klick machen"

Und: Wie der Chefcoach ohne Umschweife erklärte, hat Owusu zudem Schwierigkeiten, seine Vorgaben umzusetzen. "Prince will immer spielen, er ist charakterlich top", so Köllner, der den 23-Jährigen aufgrund seiner überragenden Physis im Kader für "einzigartig" hält. Es folgt das große Aber: "Er kämpft damit, unser Spiel zu verstehen."

Was Sechzigs Übungsleiter meint, ist ein Mix aus taktischen Mängeln, fehlender Handlungsschnelligkeit und vorschnellem Zug zum Tor: "Er spielt katastrophale Fehlpässe und macht technische Fehler, weil er den Ball nicht schnell genug weiterbringt."

Dazu kommen häufige Abseitsstellungen, da er "überehrgeizig" sei und "zu schnell nach vorne" wolle. Trotzdem glaubt Köllner an seinen Angreifer: "Er ist kein ewiges Talent oder Fehleinkauf. Es muss nur Klick machen."

Verletzungsanfälliger Gebhart wieder im Kommen

Ob Owusu nun eine Chance bekommt - vom Sorgen-Sechzger zum neuen Hoffnungs-Löwen? Ochse Gebhart, der zurückgekehrte Hoffnungsträger, konnte seine Rolle bislang nicht wie gewünscht ausfüllen. 16 (meist kurze) Einsätze bei je einem Tor und einer Vorlage liefern Zeugnis davon ab.

Im Winter schon mit Abwanderungsgedanken, hat Köllner den beschlagenen, aber verletzungsanfälligen Kicker von einem Verbleib überzeugt - und stellt dem 30-Jährigen Einsätze in Aussicht. "Bei Timo war das Problem, dass er endlich über mehrere Wochen konstant im Trainingsprozess sein musste."

Anfänglich fehlende Fitness, Achillessehnenbeschwerden und eine Auszeit im Trainingslager in La Manga sorgten dafür, dass Gebhart nicht voll mitziehen konnte. Nun könnte Köllner in der Startelf auf den Zehner zurückgreifen. Der flexible Stefan Lex - er verlängerte soeben seinen Vertrag - könnte dann eine Position nach vorne rücken - sollte Köllner ganz vorne statt des Doppelochsen-Sturms Mölders/Owusu lieber Läufer Lex sehen wollen.