Unterstützung wächst
WM-Pläne der FIFA erhalten neue Nahrung
20. Juli 2021, 12:56 Uhr aktualisiert am 20. Juli 2021, 12:56 Uhr
Die Idee einer WM im Zweijahres-Rhythmus erhält weitere Nahrung. Der afrikanische Kontinentalverband CAF stellt sich hinter entsprechende Pläne des Weltverbandes FIFA.
Gianni Infantino dürfte sich in seinem Sommerdomizil zufrieden die Hände reiben. Die Umsetzung seiner neuesten Revolution im Weltfußball scheint leichter zu werden als erwartet, der nächste große Schritt ist jedenfalls gemacht. Mit dem afrikanischen Kontinent gibt es nun einen weiteren gewichtigen Verbündeten - Infantinos Traumvorstellung von Fußball-Weltmeisterschaften im Zweijahres-Rhythmus wird langsam aber stetig realer.
Das Exekutivkomitee des afrikanischen Kontinentalverbandes CAF stellte sich auf seiner Sitzung in der marokkanischen Hauptstadt Rabat geschlossen hinter die vom Weltverband FIFA forcierte Idee. "Afrika könnte der größte Nutznießer einer Weltmeisterschaft alle zwei Jahre sein", schwärmte Exko-Präsident Patrice Motsepe. Und die Stimmen aus Afrika haben Gewicht. Sieben von 37 Vertretern im entscheidungsrelevanten FIFA-Council kommen aus Mitgliedsländern der CAF.
Das Vorprogramm zur Revolution läuft längst
Auch der südamerikanische Dachverband CONMEBOL mit seinen fünf stimmberechtigten Vertretern im Council gilt als Verfechter der Verkürzung des WM-Rhythmus von vier auf zwei Jahre, dazu kommt die Stimme von FIFA-Präsident Infantino - viel fehlt da schon nicht mehr zur einfachen Mehrheit. Und das Vorprogramm zur Revolution läuft längst.
Beim FIFA-Kongress im Mai hatten 166 der 209 Verbände für die Durchführung einer Machbarkeitsstudie hinsichtlich einer WM-Endrunde alle zwei Jahre gestimmt. "Was zählt, sind die Ergebnisse der Studie", sagte Infantino damals, seine Ansicht aber gleichzeitig durchblicken lassen: "Klubs haben die Chance auf fünf oder sechs Titel pro Jahr. Jede Nationalmannschaft hat nur alle vier Jahre die Möglichkeit."
FIFA-Chefentwickler Arsene Wenger hat gar schon einen konkreten Zeitplan im Kopf. Geht es nach dem langjährigen Teammanager des FC Arsenal, wird nach der EM 2024 in Deutschland und der WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada alles anders: 2027 eine EM und die anderen Kontinentalturniere, 2028 wieder eine WM, "und so weiter", sagte der Franzose jüngst: "Es geht nicht darum, recht haben zu wollen, sondern die beste Lösung für den Fußball zu finden."
Idee einer WM im Zweijahres-Rhythmus mehr als umstritten
Eine WM alle zwei Jahre als beste Lösung? Das ist allerdings mehr als umstritten. Gerade von Seiten der Europäischen Fußball-Union (UEFA) formiert sich heftiger Widerstand, schließlich dürfte damit das eigene Kontinentalturnier zum schmucklosen "Pausenfüller" verkommen. "Die Weltmeisterschaft kann aus tausend Gründen nicht alle zwei Jahre stattfinden", sagte UEFA-Direktor Zvonimir Boban kürzlich der Gazzetta dello Sport.
Die ohnehin schon arg strapazierten Topstars würden dann wohl vermehrt auf Endrunden verzichten, mit der beinahe inflationären Austragung verlieren Turniere an Wert. Dazu kommt die Übersättigung der Konsumenten, die nicht endlos gut gehen dürfte. Konkrete Lösungsansätze für all diese Probleme gibt es noch nicht - Ärger in der WM-Frage ist programmiert.