Die Löwen sparen und hoffen

Wie Gorenzel das Beste aus dem TSV 1860 rausholen will


Auf Sparkurs: Günther Gorenzel (l.) mit Leih-Löwe Prince Osei Owusu.

Auf Sparkurs: Günther Gorenzel (l.) mit Leih-Löwe Prince Osei Owusu.

Von Markus Giese

Dem TSV 1860 München stehen für die kommende Saison weniger Mittel zur Verfügung. "Daraus gilt es das Beste zu machen", sagt Günther Gorenzel.

München - Gürtel enger schnallen. Konsolidieren. Mehr Qualität als Quantität im Kader. Und doch ein bisserl hoffen. So lässt sich zusammenfassen, was Günther Gorenzel am Mittwoch über die Zukunft seines Arbeitgebers zu Protokoll gab.

Gorenzel, neuer Geschäftsführer Sport des TSV 1860, konnte einige Neuigkeiten bezüglich des neuen Konsolidierungskurses liefern. "Fakt ist: Es gibt diesen Konsolidierungskurs. Fakt ist: Es stehen in diesem Rahmen weniger Mittel zur Verfügung. Aus diesen Mitteln gilt es nun, das Beste zu machen", erklärte der 47-Jährige nach genauem Einblick in die finanzielle Situation der Sechzger - und schilderte erste Überlegungen, wie das Beste der Blauen denn aussehen könne.

TSV 1860 beantragt Lizenz für die Zweite Liga

Punkt Nummer eins: die Lizenzierungsunterlagen für die kommende Saison, einzureichen bis 1. März. Gorenzel: "Wir beantragen die Lizenz für die Zweite und Dritte Liga." Alles andere wäre ja auch unprofessionell, denn den Aufstieg von vorneherein ausschließen und es dann doch irgendwie zu schaffen, das passiert nicht mal den Löwen. Aber, so der Österreicher weiter über das wohl nach unten zu korrigierende Saisonziel der kommenden Spielzeit: "Wenn weniger Mittel zur Verfügung stehen, ist es nicht angebracht, mit einer höheren Erwartungshaltung in die Zukunft zu gehen. Das ist ja ganz logisch."

Unklar ist dagegen, mit welchem Stadion 1860 plant: Das Grünwalder ist derzeit nicht zweitligatauglich, die geplante Kapazitätserweiterung könnte aber je nach Resultaten der laufenden Machbarkeitsstudie auch mit Nachrüstmaßnahmen einhergehen. Hierbei verwies Gorenzel auf Michael Scharold und dessen Zuständigkeitsbereich als Finanz-Geschäftsführer. Scharold wollte zwar am Mittwoch dazu nichts sagen, will sich nach Vereinsangaben aber demnächst diesbezüglich äußern.

Wie hoch wird das Budget für die Jugend des TSV 1860?

Punkt Nummer zwei: Sechzigs Jugendarbeit. "Wir werden gewisse Mittel im Rahmen der Lizenzierung einreichen, auch die U19 und die U 21 betreffend." Heißt, so Gorenzel auf Nachfrage: "Es werden beide Mannschaften gemeldet." Der U21 scheint somit doch nicht die im Umfeld befürchtete Auflösung zu drohen. Wie hoch besagtes Budget für die in der ausgegliederten Profifußballabteilung angesiedelten U19 und U21 im Rahmen der finanziellen Kürzungen noch sein könne, müsse man abwarten und die "Aufteilung in den kommenden Wochen angehen". Gorenzel wies zudem darauf hin, dass den Jugendteams im e.V., wie von Abteilungsleiter Roman Beer am Vortag verkündet, keine Kürzungen bevorstehen. "Im Gegenteil. Der e.V. wird, soweit ich informiert bin, sogar mehr Mittel zur Verfügung stellen."

Die Stärke der Löwen: Identifikation, Leidenschaft, Teamgeist

Was schon jetzt zu den großen Stärken der Bierofka-Löwen zählt und weiter erhalten werden soll: Identifikation, Leidenschaft, Teamgeist. Eigenschaften, die Bierofka gebetsmühlenartig wiederholt und seinen Mannen eintrichtert. Sein Aushilfscoach der vergangenen Monate dazu: "Wir haben seit dem Winter den Fokus darauf gelegt, noch enger zusammenzurücken. Wenn es darum gilt, abzuliefern, geht das nur gemeinsam. Da muss man sein Ego in den Dienst der Mannschaft stellen." Auch der Geist von Oliva Nova, wo der TSV nicht nur im Januar, sondern auch im letzten Jahr vor der Rückkehr in den Profifußball im Trainingslager weilte, habe dazu beigetragen.

Prüfling Bierofka müsse dieser Tage noch die letzten Leistungsnachweise seines Fußballehrer-Lehrgangs absolvieren, danach könne man sich laut Gorenzel "mit vollem Fokus" den kommenden Herausforderungen widmen: "Wir werden uns nach seinen Prüfungen mit der Kaderplanung beschäftigen." Dann soll die bestmögliche Besetzung der Blauen im Rahmen der (geschrumpften) Möglichkeiten Formen annehmen.

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