München oder Dortmund?
Weltmeister Hummels im Zwiespalt
25. April 2016, 17:03 Uhr aktualisiert am 25. April 2016, 17:03 Uhr
Noch vor dem EM-Start will sich Mats Hummels festlegen, welches Trikot er von der kommenden Saison an trägt. Vieles spricht dafür, dass die Entscheidung zwischen seinem ehemaligen Club aus München und seinem derzeitigen Arbeitgeber aus Dortmund fällt.
Rückkehr nach München oder Verbleib in Dortmund? Im Werben um Mats Hummels sind ausländische Clubs wohl aus dem Rennen. Dem Vernehmen nach will sich der Weltmeister nur zwischen den beiden Offerten der nationalen Branchenführer entscheiden. Noch hat der Revierclub die Hoffnung auf eine Verlängerung des bis 2017 datierten Vertrags nicht aufgegeben. Doch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke deutete an, wie schwer die finalen Gespräche werden: "Egal, wie sich irgendwo irgendein Spieler entscheidet: Wir haben seit fünf Jahren gezeigt, dass wir alle Spieler ersetzen können. Borussia Dortmund ist kein Thema von Einzelschicksalen."
Der Poker um BVB-Abwehrchef Hummels geht in die entscheidende Runde. Nach Informationen der "Bild" (Montag) liegt ihm ein unterschriftsreifer und lukrativer Vierjahresvertrag der Bayern vor. Finanzielle Aspekte sollen in den Überlegungen von Hummels jedoch eine eher untergeordnete Rolle spielen. Die Borussia wäre bereit, beim Gehalt für den 27-Jährigen in neue Dimensionen vorzustoßen. "Um Mats werde ich kämpfen, wie ich noch nie um einen Spieler gekämpft habe", hatte Watzke in der vorigen Woche vielsagend angekündigt.
Familiärer Fixpunkt München
Standortnachteile schwächen jedoch die Verhandlungsposition des BVB-Chefs. Schließlich punktet die bayerische Landeshauptstadt als familiärer Fixpunkt der Hummels: Die Nähe zur Mutter, zum Vater und zum Bruder wäre garantiert, Ehefrau Cathy stammt aus Dachau. Zudem lockt einen ehrgeizigen Spieler wie Hummels bei aller emotionalen Bindung zum BVB die bessere Aussicht auf weitere nationale und internationale Titel. Der Ärger, dass die einstigen Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld und Jürgen Klinsmann damals keine Verwendung für den in der Münchner Jugend ausgebildeten Profi sahen, ist ohnehin längst verflogen.
Gleichwohl tut sich die Dortmunder Leitfigur mit der Entscheidung schwer. Liebend gern würde er helfen, das vielversprechend gestartete Projekt des neuen BVB-Trainers Thomas Tuchel weiter voranzubringen. Zudem genießt er bei den Fans hohe Wertschätzung. Das würde sich im Falle eines Wechsels zu den Bayern jedoch schlagartig ändern. Noch heute nimmt der schwarz-gelbe Anhang den Bayern das Abwerben von Robert Lewandowski (2014) und Mario Götze (2013) übel.
Zorc will "nichts ausschließen"
Es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass der Bundesliga-Tabellenzweite - wie im Fall Lewandowski geschehen - die Freigabe verweigert und Hummels erst nach Ende der Vertragslaufzeit ablösefrei ziehen lässt. Die Aussage von Michael Zorc im "Kicker" könnte deshalb als Versuch gewertet werden, das Schmerzensgeld in die Höhe zu treiben: "Ich kann das nicht bestätigen, aber auch nicht ausschließen. Am Ende sind wir es, die entscheiden."
Eine üppige Einnahme von geschätzten 30 Millionen Euro würde die Suche nach einem Hummels-Nachfolger erleichtern. Im Gespräch sind der Leverkusener Ömer Toprak und der Hoffenheimer Niklas Süle.
Dagegen sind die Verhandlungen mit Marcel Schmelzer zu Ende. Der Außenverteidiger verlängerte am Montag seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2021. Er war neben Hummels, Henrich Mchitarjan und Ilkay Gündogan der vierte Profi mit einem nur bis 2017 gültigen Kontrakt. Die Gespräche mit Mchitarjan dauern an, Gündogan soll vor einem Wechsel zu Manchester City stehen.