Fußball-Bundesliga

Weiter mit dem Interimscoach: Keine BVB-Lösungen in Sicht


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2025 weiter sieglos: Borussia Dortmund kommt nicht in die Spur

Von dpa

Die Saison hängt für Borussia Dortmund am seidenen Faden, doch Lösungen sind nicht in Sicht. Sowohl in der Trainerfrage als auch bei den dringend benötigten Kaderreparaturen tut sich die selbst ernannte zweite Kraft im deutschen Fußball schwer. Nach der durchwachsenen Premiere von Interimscoach Mike Tullberg beim 2:2 (1:0) nach 2:0-Führung gegen Werder Bremen geht es auf der Trainerposition erst einmal weiter mit der Notlösung. Weil sich fünf Tage nach der Trennung von Nuri Sahin kein Favorit offenbart.

"Wir nehmen uns die notwendige Zeit und sind mit Mike Tullberg momentan hervorragend aufgestellt", verkündete Sport-Geschäftsführer Lars Ricken, dass der A-Jugend-Trainer des BVB auch am Mittwoch gegen Schachtar Donezk auf der Bank der Profis sitzen wird. Nur bei einem Sieg besteht noch ein wenig Hoffnung auf das direkte Achtelfinal-Ticket in der Champions League.

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Der Interimscoach Mike Tullberg muss vorerst weitermachen.

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Bei den BVB-Verantwortlichen gibt es derzeit viele lange Gesichter.

Zumindest offiziell sollte bis zum Wochenende eine dauerhafte Nachfolgelösung für Sahin gefunden sein. Nun meinte Ricken, dass es intern immer klar gewesen sei, dass Tullberg nicht nur gegen Werder coachen solle. Nur Spieler und Trainer wussten dies nicht. "Ich habe ihm aber gesagt, dass es erst einmal ums Bremen-Spiel geht, weil ich hundert Prozent Mike Tullberg haben wollte - und den haben wir auch bekommen", meinte Ricken.

Geholfen hat dies freilich nur marginal. Der Däne zeigte an der Seitenlinie viel Leidenschaft. Der Ertrag war am Ende überschaubar. Dass in Felix Nmecha und Nico Schlotterbeck schon nach 20 Minuten die beiden besten Spieler der vergangenen Wochen aus dem Spiel waren - dafür kann Tullberg freilich nichts. Nmecha verletzte sich früh und Schlotterbeck sah wegen einer Notbremse eine harte, aber vertretbare Rote Karte.

"Ich glaube, nicht viele haben nach 20 Minuten geglaubt, dass Borussia Dortmund heute was holt. Trotzdem haben wir das geschafft", sagte der Interimscoach trotzig. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Dortmunder 2:0 durch Serhou Guirassy (28.) und ein Eigentor von Marco Friedl (51.) führten. Und dass Werder über eine Stunde erschreckend schwach und harmlos war.

Dann ließ ein Sonntagsschuss von Leonardo Bittencourt (65.) zum 1:2 wieder alles in sich zusammenfallen beim BVB, der durch den gebürtigen Dortmunder Marvin Ducksch (72.) noch den Ausgleich kassierte und am Ende froh sein konnte, nicht die fünfte Pflichtspiel-Pleite am Stück kassiert zu haben.

"Die Spieler haben alles rausgehauen. Das sollte man in der Beurteilung des Spiels auch beachten", sagte Ricken zutreffend. Für mehr scheint es aktuell beim auf Rang elf abgestürzten BVB nicht zu reichen. Es fehlt angesichts der derzeitigen Verfassung die Fantasie, dass die Dortmunder den aktuellen Sechs-Punkte-Rückstand auf Rang vier noch aufholen, um das Minimalziel noch zu erreichen: Die erneute Champions-League-Qualifikation.

Schon in der Hinrunde wurde viel über die Unwucht im auf Kante genähten Kader gesprochen. Nun hat in Donyell Malen (Aston Villa) ein weiterer Spieler des erweiterten Stamms den Club verlassen. Dringend benötigte und angestrebte Zugänge sind auch eine Woche vor dem Ende der Transferfrist nicht in Sicht. Ein neuer Coach hätte entweder mit dem kleinen Kader dieselben Probleme wie Vorgänger Sahin oder eventuell noch den ein oder anderen neuen Spieler, auf dessen Verpflichtung er womöglich keinen Einfluss hatte.

Der Trainer-Markt ist indes auch überschaubar. "Wir kennen die Kandidaten, die auf dem Markt sind. Es ist nicht der optimale Zeitpunkt, einen Trainer zu wechseln", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl bei Sky. Der zuletzt bei Benfica Lissabon beschäftigte Roger Schmidt erklärte, erst im Sommer wieder verfügbar zu sein.

Der bei Manchester United geschasste Erik ten Hag scheint aktuell ebenfalls keine Alternative zu sein. Aussichtsreicher bleibt der frühere Bayern-Coach Nico Kovac, von dem aber wohl nicht alle in der Führungsriege überzeugt sind.

Unklar ist, ob Tullberg oder ein anderer Platzhalter die Saison zu Ende bringen sollen. Mit diesem Modell gerieten die Dortmunder schon einmal in die Bredouille, als Edin Terzic als Übergangstrainer bis zum Start des bereits verpflichteten Marco Rose 2021 mehr Erfolg als erwartet hatte und Pokalsieger wurde. Rose stand anschließend über Gebühr unter Beobachtung und musste nach nur einer Saison auch wieder gehen.

Oder soll gleich ein langfristig zum Konzept passender Trainer her? Wobei dann zu klären wäre, welches Konzept überhaupt verfolgt wird. Bei der Verpflichtung von Trainern wechselten die Dortmunder in den vergangenen Jahren jedenfalls allzu sprunghaft den Spielstil, für den diese standen.


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