Champions League gegen Tottenham

Was sich im Vergleich zur 7:2-Gala des FC Bayern im Hinspiel verändert hat


Hansi Flick (li.) trifft mit dem FC Bayern auf Jose Mourinho (re.) und Tottenham Hotspur.

Hansi Flick (li.) trifft mit dem FC Bayern auf Jose Mourinho (re.) und Tottenham Hotspur.

Von Christina Stelzl

Seit dem 7:2-Kantersieg des FC Bayern gegen Tottenham hat sich bei beiden Teams einiges getan. Vor dem Rückspiel am Mittwochabend zeigt die AZ, was sich bei den Mannschaften verändert hat.

München - Das war eine Machtdemonstration Anfang Oktober! Die Bayern nahmen Tottenham Hotspur in deren Stadion auseinander und sorgten für mit dem 7:2-Kantersieg für einen der spektakulärsten Triumphe in der Champions League.

Seitdem hat sich bei beiden Mannschaften einiges getan. Vor dem Rückspiel am Mittwochabend in der Allianz Arena (11. Dezember, 21 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) zeigt die AZ die fünf größten Veränderungen.

1. Neue Trainer stehen an der Seitenlinie

Neuer Trainer von Tottenham Hotspur: José Mourinho.

Neuer Trainer von Tottenham Hotspur: José Mourinho.

Am zweiten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase standen sich in London noch die Trainer Mauricio Pochettino und Niko Kovac gegenüber. Obwohl die Münchner das Spiel im neuen Spurs-Stadion klar für sich entschieden, musste Kovac zuerst den Posten als Bayern-Cheftrainer räumen.

Nach der 1:5-Klatsche Anfang November in Frankfurt verständigte sich der Kroate mit der Chefetage des deutschen Rekordmeisters auf eine einvernehmliche Trennung. Der ehemalige Co-Trainer Hansi Flick wurde zum Interimstrainer befördert. Nach zwei erfolgreichen Spielen entschieden die Bayern-Bosse, bis zur Winterpause mit Flick weiterzumachen. Danach wird neu entschieden.

Auch Gegner Tottenham wechselte im November den Coach. Unter Mauricio Pochettino, der die Spurs vergangene Spielzeit ins Finale der Königsklasse führte, verlief die aktuelle Saison eher enttäuschend. Nach dem 1:1 gegen Sheffield United rutschte Tottenham zwischenzeitlich sogar auf den 14. Tabellenplatz ab. In der Länderspielpause zogen die Londoner dann die Reißleine und feuerten den Argentinier, sein Nachfolger ist kein geringerer als José Mourinho. "The Special One" unterschrieb bei den Spurs einen Vertrag bis 2023.

2. Müller ist beim FC Bayern wieder wichtig

Thomas Müller ist beim FC Bayern wieder gefragt.

Thomas Müller ist beim FC Bayern wieder gefragt.

Thomas Müller kam beim Kantersieg im Hinspiel nicht zum Einsatz. Insgesamt durchlief der Ur-Bayer eine schwierige Phase, gegen Tottenham stand Müller zum vierten Mal in Folge nicht in der Startelf. Kovac hatte die Zehnerposition damals klar an Neuzugang Philippe Coutinho vergeben.

Müllers Standing im Team wurde durch Kovacs Notnagel-Aussage noch deutlicher ("Wenn Not am Mann sein sollte, wird er mit Sicherheit auch seine Minuten bekommen."). Nach zwei weiteren Partien als Einwechselspieler stand Müller erstmals in der Königsklasse gegen Olympiakos Piräus in der Startelf - mehr als einen Monat nach seinem letzten Spiel von Beginn an.

Unter Flick ist die Lage eine andere: "Thomas ist schon wichtig für eine Mannschaft. Er gibt einer Mannschaft Impulse, hat ein gutes taktisches Verständnis", sagte Flick zuletzt. Müller ist auf der Zehn gesetzt, Coutinho hat zumeist das Nachsehen.

3. Bayern seit Mitte Oktober ohne Abwehr-Boss Süle

Niklas Süle fehlt dem FC Bayern monatelang.

Niklas Süle fehlt dem FC Bayern monatelang.

Beim Hinspiel stand Niklas Süle noch in der Startelf. Zweieinhalb Wochen später riss sich der Abwehrboss gegen den FC Augsburg das Kreuzband und fehlt den Bayern jetzt voraussichtlich bis zum Saisonende. Nachdem sich kurze Zeit später auch noch Lucas Hernández verletzte, wurde David Alaba zum Innenverteidiger umfunktioniert.

Der Österreicher ist nun im Abwehrzentrum gesetzt, abwechselnd stehen ihm Javi Martínez oder Jérôme Boateng zur Seite. Obwohl der Rekordmeister die ersten vier Spiele unter Flick allesamt zu Null gewann, zeigte sich die Abwehr zuletzt weiter löchrig. In den letzten zwei Bundesliga-Partien musste Torhüter Manuel Neuer jeweils zwei Mal hinter sich greifen. Mit insgesamt 20 Gegentreffern steht Bayern derzeit historisch schlecht da - sogar Aufsteiger Union Berlin hat nach 14 Spielen weniger Gegentore bekommen (19).

4. Verändertes Selbstvertrauen

Bedröppelte Bayern nach der Niederlage in Mönchengladbach.

Bedröppelte Bayern nach der Niederlage in Mönchengladbach.

Die Münchner reisten als Bundesliga-Tabellenführer nach London - zum ersten und bisher einzigen Mal in dieser Saison. Nach den ersten sechs Spieltagen war der FC Bayern noch ungeschlagen. Ganz anders die Spurs, vor dem Duell mit den Bayern lag der letztjährige Tabellendritte nur auf Rang sechs. Bei nur drei Siegen, gab es je zwei Remis und zwei Niederlagen. Im englischen League Cup schied Tottenham in der dritten Runde sogar gegen Viertligist Colchester United aus.

Inzwischen hat sich das Blatt etwas gewendet. Obwohl Flick einen Startrekord bei den Bayern aufgestellt hat und die Münchner über weite Strecken einen guten Fußball spielten, stimmten die Ergebnisse zuletzt nicht. Die Partien gegen Leverkusen und Gladbach gingen jeweils, trotz drückender Überlegenheit, mit 1:2 verloren. Durch die Niederlage ist der Rekordmeister mittlerweile auf Rang sieben abgerutscht - sieben Punkte fehlen derzeit auf Tabellenführer Gladbach.

Bei Tottenham dürfte das Selbstvertrauen zur Zeit wieder etwas größer sein. Seit dem Trainerwechsel gab es unter Mourinho vier Siege bei nur einer Niederlage, zuletzt ein souveränes 5:0 gegen den FC Burnley. Nach dem zwischenzeitlichen 14. Tabellenplatz hat Mourinho die Spurs wieder auf Rang sieben geführt.

5. Lewandowski und Gnabry mit leichter Ladehemmung

Ratlos: Lewandowski beim 1:2 in Gladbach.

Ratlos: Lewandowski beim 1:2 in Gladbach.

Serge Gnabry war im Hinspiel mit seinem Viererpack der Mann des Abends. Auch im Ligaspiel zuvor gegen den SC Paderborn war der deutsche Nationalspieler mit einem Tor sowie einem Assist maßgeblich am 3:2-Auswärtssieg beteiligt. Seitdem kamen in der Liga nur noch drei weitere Tore hinzu, in der Champions League steht er weiterhin bei vier Treffern.

Ähnlicher Verlauf bei Robert Lewandowski: Der Pole traf bis zum Spiel in Düsseldorf (23. November) in jedem Bundesliga-Spiel und stellte einen Rekord nach dem anderen auf. Seitdem läuft es beim Bayern-Stürmer jedoch nicht mehr rund. Auch in den Spielen gegen Leverkusen und Gladbach blieb Lewandowski ohne Torbeteiligung. In der Champions League hingegen kann der 30-Jährige seine Serie weiter ausbauen. Der polnische Nationalstürmer war in jedem der ersten fünf Gruppenspiele erfolgreich und führt bisher die Torjägerliste der Königsklasse an.

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