Stürmer trifft und trifft
Warum die Lewandowski-Gala auch ein Problem des FC Bayern zeigt
27. August 2019, 21:07 Uhr aktualisiert am 27. August 2019, 21:07 Uhr
Robert Lewandowski ist beim 3:0 auf Schalke der alles überragende Mann. Doch durch die Hattrick-Gala des Stürmer-Stars wird gleichzeitig auch ein großes Problem des FC Bayern deutlich.
München/Gelsenkirchen - Zwei Ligaspiele, fünf Tore: So liest sich die Bilanz von Bayern-Stürmer Robert Lewandowski nach dem 3:0-Erfolg gegen Schalke am 2. Spieltag, bei dem der Pole gleich drei Mal einnetzte. Auch beim 3:1-Sieg im DFB-Pokal gegen Energie Cottbus war Lewandowski erfolgreich. Die aktuellen Zahlen zeigen: Auch mit 31 Jahren ist Bayerns Tormaschine noch in absoluter Topform!
Ob kaltschnäuzig vom Elfmeterpunkt (20. Minute), mit viel Feingefühl per direktem Freistoß (50.) oder technisch stark und abgebrüht im Strafraum (75.): Lewandowski hat am vergangenen Wochenende auf Schalke gezeigt, wie vielseitig ein Mittelstürmer sein kann. Da wundert es wenig, dass Experten, wie beispielsweise Lothar Matthäus, den Polen als "kompletteste Nummer neun der Welt" bezeichnen.
Ohne Lewandowski: Bayern mit null Ligatoren
Gleichzeitig hat die Hattrick-Gala von "Lewy" aber auch ein großes Problem des FC Bayern offenbart: Die Mannschaft ist massivst von ihrem Stürmer-Star abhängig - ohne die Lewandowski-Tore hätte der deutsche Rekordmeister nach zwei Ligaspielen null Tore auf dem Konto.
Sollte Lewandowski fit bleiben und weiterhin so treffen, dürften sich die Bayern-Bosse nur wenige Sorgen machen müssen. Doch was passiert, wenn sich der Angreifer (ernsthaft) verletzen sollte oder einfach mal eine Verschnaufpause braucht? Immerhin erwartet die Münchner eine lange Saison mit rund 50 Pflichtspielen - je nachdem, wie weit das Team in DFB-Pokal und Champions League kommt.
Ein Rückblick auf die vergangene Saison zeigt: Lewandowski wurde in 47 Pflichtspielen eingesetzt, erzielte dabei 40 Tore und legte 13 Treffer auf. Der Pole blieb lediglich in zwei Partien ohne Einsatz, von den restlichen 45 Spielen absolvierte er fast alle über die vollen 90 Minuten. Neben Joshua Kimmich gehört Lewandowski damit zu den Dauerbrennern beim Rekordmeister.
Lewy-Backup: Kovac setzt wohl auf Müller
Es wird deutlich: Bei einem Lewandowski-Ausfall hätte Trainer Niko Kovac ein Problem - auch weil es keinen wirklichen Backup für den Stürmer gibt. Mit Neuzugang Jann-Fiete Arp und Nachwuchsspieler Kwasi Okyere Wriedt gibt es lediglich zwei gelernte Mittelstürmer, denen es jedoch noch deutlich an Erfahrung fehlt.
Was also tun, sollte Lewandowski mal eine Pause brauchen oder sich verletzen? Allem Anschein nach setzt Kovac dann auf Offensiv-Allrounder Thomas Müller, den er teilweise bereits in den Testspielen auf der USA-Reise im Angriffszentrum stürmen ließ. "Thomas hat vorne gespielt, das hatte Gründe. Wir müssen gewappnet sein, wenn Robert mal eine Pause braucht, aus welchen Gründen auch immer", so Kovac später.
Die Optimallösung für die Mittelstürmer-Position ist aber auch Müller nicht. Auch, weil er nicht mehr so treffsicher ist wie früher. Seine Bilanz der vergangenen Saison: Neun Tore in 45 Spielen - oder anders gesagt, alle fünf Spiele ein Treffer. In der aktuellen Spielzeit kommt Müller bislang auf keine einzige Torbeteiligung.
Dass sich die Bayern-Bosse auf dem Transfermarkt noch nach einem adäquaten Lewandowski-Backup umsehen werden, gilt als unwahrscheinlich. Die Münchner stellen beinahe jede Saison den kleinsten Kader der Bundesliga - wohl auch, weil Kovac nicht zuviel Konkurrenz innerhalb der Mannschaft haben möchte. Zuletzt wurde immer wieder über eine mögliche Rückhol-Aktion von Mario Mandzukic spekuliert. Eine Verpflichtung des Kroaten scheint jedoch mittlerweile vom Tisch zu sein.
Angesichts der aktuellen Situation können die Bayern nur hoffen, dass Lewandowski verletzungsfrei bleibt und mit seiner Leistung an die vergangene Saison anknüpft. Den Anfang hat er mit seinen fünf Toren in zwei Ligaspielen ja schon gemacht.
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