Löwen im Abstiegskampf
TSV 1860: Was den Löwen Mut und was Angst macht
22. Oktober 2019, 06:17 Uhr aktualisiert am 22. Oktober 2019, 06:17 Uhr
Sechzig nähert sich bedrohlich den Abstiegsrängen in der Dritten Liga. "Am Ende halten wir die Klasse. Fertig, aus", sagt Mölders. Was den Löwen Angst macht, was Mut spendet: Die AZ zeigt's hier.
München - Gleich drei Derbys und der Spitzenreiter: Die Löwen bekommen in der Dritten Liga vor der Winterpause mit den Duellen gegen Bayern II, Unterhaching und Ingolstadt oder der Fahrt nach Halle einiges zu tun. Stellt sich die Frage: Kann das Team von Trainer Daniel Bierofka voller Zuversicht nach vorne schauen - oder mit ängstlichem Blick?
Die 0:1-Heimpleite am Samstag gegen den KFC Uerdingen hat den TSV 1860 so nahe an die Abstiegsränge gebracht, wie seit dem sechsten Spieltag nicht mehr: Zwölf Spiele, 14 Punkte - Rang 15. Der Abstand nach unten beträgt nur noch zwei Zähler.
Einer sprach den Sechzgern in der Stunde der Niederlage Mut zu. "Ich glaube, dass Sechzig zu gut ist für den Abstieg", erklärte Uerdingens Abwehrchef Jan Kirchhoff auf Nachfrage der AZ. Woran der ehemalige Rote seine Einschätzung festmacht? "Ich habe schon andere Mannschaften gesehen, von denen ich im Laufe der Saison weniger erwarte." Ein eher unrühmliches Lob vom Gegner, das Torjäger Sascha Mölders wie folgt kommentierte: "Wir haben von Anfang an gesagt, es geht um den Klassenerhalt. Und am Ende halten wir die Klasse. Fertig, aus."
Aus welchen Gründen das klappen - oder auch krachend scheitern - könnte: Die AZ zeigt die weiß-blauen Angst- und Mutmacher.
TSV 1860 - Die Angstmacher
Sechzigs Torproduktion: Angstmacher Nummer eins. 15 Tore in zwölf Spielen, das ist ligaweit der viertschlechteste Wert. Ginge es nach den geschossenen Toren, wäre Sechzig Stand jetzt ein Absteiger. Der TSV-Toptorschütze heißt Efkan Bekiroglu (drei Treffer), ist nicht einmal gelernter Stürmer. Mölders (34), alternder Torjäger vom Dienst, hat erst zwei Mal getroffen - genauso oft wie Innenverteidiger Felix Weber. Nebst etlichen Ein-Tor-Löwen wie Prince Owusu war's das mit der Herrlichkeit.
Auswärtsbilanz: Ebenfalls abstiegsreif ist der Auswärts-Ertrag der Giesinger: Nur ein Sieg (1:0 in Chemnitz) bei fünf Schneiderfahrten in die Ferne bedeuten nur drei Punkte und Platz 18 im Auswärtsfahrer-Ranking. Die anstehende Reise zum heimstarken Traditionsteam Hansa Rostock am Samstag (wie 1860 mit elf Punkten aus sechs Spielen) verheißt nichts Gutes.
Winter-Sparzwänge: Aussicht auf Besserung durch Winter-Transfers, gute Trainingsbedingungen und neuen Teamgeist? Im Gegenteil: Stand jetzt können klamme Löwen nach AZ-Informationen weder auf dem Transfermarkt aktiv werden, noch ein Trainingslager sicherstellen. Während sich andere (Keller-)Teams verstärken und in der Sonne schwitzen, könnte es auf Giesings Höhen frostig werden - wenn, ja wenn den Löwen nicht noch ein Geldgeber eine professionelle Vorbereitung spendiert.
TSV 1860 - Die Mutmacher
Festung Grünwalder: Was bleibt, ist die Hoffnung - und die Heimstärke? Drei Siege, zwei Remis und "nur" die unglückliche Niederlage gegen Uerdingen. In der Festung Grünwalder Stadion wird es wohl auch weiterhin schwer für den Gegner sein, die Punkte zu entführen. Ein absoluter Mutmacher.
Baldige Comebacks: Efkan Bekiroglu, Nico Karger und Quirin Moll - 1860 kann zwar keine teuren Spieler kaufen, doch schon bald kehren drei wichtige Akteure zurück auf den Rasen. Der Deutsch-Türke womöglich schon in Rostock, das weitere Duo wohl kurz vor und nach der Winterpause. Besserung in Sicht!
Die Konkurrenz: Zurück zu Kirchhoffs Worten: Neben und hinter Sechzig schwächeln weitere Klubs. Carl Zeiss Jena (zwei Punkte) ist als Schlusslicht schon abgeschlagen, aber auch Chemnitz (10), Preußen Münster (11) und Sonnenhof Großaspach (12) haben eine Gemeinsamkeit, mit der sie Sechzig zum eigenen Leidwesen noch übertreffen: ihre Inkonstanz. Gegen Großaspach und Münster bestreitet 1860 demnächst zwei wichtige Keller-Duelle. Angsteinflößend oder mutmachend?
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