Nach Peinlich-Pleite in Zwickau
TSV 1860: Sascha Mölders watscht die Löwen ab: "Wie eine Schülertruppe"
4. Mai 2019, 19:19 Uhr aktualisiert am 4. Mai 2019, 19:47 Uhr
Nach der desaströsen Leistung des TSV 1860 in Zwickau übt Löwen-Leader Sascha Mölders scharfe Kritik an der Mannschaft - und er regt sich über die Elfer-Entscheidung gegen die Giesinger auf. Trainer Daniel Bierofka kann den Strafstoß überhaupt nicht nachvollziehen. Die Stimmen zum Spiel.
München/Zwickau - "Absteiger! Absteiger!" Wenig feinfühlig bedachten die Fans in Zwickau beim 5:2 ihres FSV den TSV 1860 mit hämischen Rufen. Nichtsdestotrotz: Die Lage beim Löwen ist sportlich angespannt - die Demütigung in Sachsen war schon die sechte Pflichtspielpleite in Folge.
TSV 1860: So viele Gegentore wie lange nicht
Zum letzten Mal hatte Sechzig am 29. Oktober 2014 mit fünf Gegentoren verloren - damals in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den SC Freiburg (ebenfalls 2:5). Entsprechend bedient waren die Giesing nach der neuerlichen Niederlage - samt fragwürdigem Foulelfmeter. Die AZ fasst die Stimmen von der Pressekonferenz und aus der Mixed Zone zusammen:
Sascha Mölders: "Wir bekommen hier Gegentore eingeschenkt wie eine Schülertruppe. Wir haben alle schlecht ausgesehen, nicht gut verteidigt. In dieser Phase der Saison ist das einfach schlecht! Ich weiß nicht, wieso es Elfmeter gibt. Aus meiner Sicht war es keiner. Gerade, als wir gut im Spiel waren, ist es besonders ärgerlich. Irgendwann ist mal ein Punkt erreicht, wo wir sagen müssen: Das geht einfach nicht! Aktuell ist es verhext. Die Tabelle lügt nicht. Wir haben die nächste Woche ein brutal wichtiges Spiel gegen Fortuna Köln zu Hause. Wir haben es aber selbst in der Hand, wollen unbedingt gewinnen. Dafür werden wir alles tun."
Mölders über die Sprechchöre der Zwickau-Fans ("Absteiger, Absteiger!"): "Was die Leute sagen, das war mir schon in den letzten 15 Jahren egal. Die gegnerischen Fans interessieren mich nicht."
Daniel Bierofka: "Viele fragwürdige Entscheidungen"
Löwen-Trainer Daniel Bierofka: "Das 0:1 fällt nach einem Einwurf, bei dem wir nicht aufpassen und die Flanke nicht verhindern können. Danach sind wir gut zurückgekommen, machen das 1:1. Anschließend war es ein offenes Spiel. Der Elfmeter war der Knackpunkt. Ich habe die Szene bei Magenta Sport in zehn verschiedenen Zeitlupen gesehen, konnte aber nichts erkennen. Ich möchte dem Spieler von Zwickau keine Schauspielerei vorwerfen, aber es ein ganz normaler Zweikampf, kein elfmeterreifes Foul. Beide gehen zum Ball, einer fällt hin. Dann war es ein Super-Tor von Zwickau zum 3:1 - tolle Einzelleistung! Wir haben aber Moral bewiesen, sind mit dem 3:2 nochmal zurückgekommen. Dann lässt leider Marco Hiller den Ball fallen. Das letzte Tor haben wir dann nach einem Konter kassiert, weil wir nochmals alles probiert haben."
Bierofka weiter: "Die Niederlage ist, auch in der Höhe, schwer zu akzeptieren. Wir haben jetzt zwei Endspiele gegen Fortuna Köln und Jena. Wir dürfen in der Defensive nicht mehr so viele Fehler machen. Dazu brauchen wir auch mal wieder Spielglück. Die letzten fünf Spiele mussten wir viele Entscheidungen gegen uns hinnehmen, die sehr fragwürdig waren."
Löwe Daniel Wein: "Wir haben zu viele Fehler begangen. Dazu haben wir zum falschen Zeitpunkt die Tore kassiert. Nach der Pause haben wir alles versucht, sind nach dem 3:1 nochmals rangekommen. Nach dem 4:2 war's dann endgültig gegessen. Wir reißen uns den Arsch auf, versuchen alles. Jetzt kommen auch noch Fehler in der Defensive dazu. Vorher hat uns das ausgezeichnet, dass wir wenig Tore kassiert haben. Jeder ist für den Anderen da - auch außerhalb des Platzes. Wir sind eine Einheit. Abhaken, auch wenn's weh tut. Wir müssen den Kopf hochhalten und am Samstag gegen Fortuna Köln alles reinlegen."
FSV Zwickau: Neues Ziel für die Restsaison
Joe Enochs, Trainer FSV Zwickau: "Wir freuen uns, dass wir gewonnen haben, dass wir fünf Tore erzielen konnten und immer den Weg gegen eine sehr gute Mannschaft nach vorne gesucht haben. Ich habe die Szene beim Elfmeter noch nicht gesehen. Kompliment an die Mannschaft für die Leistung, die sie heute gebracht hat, aber auch für die gesamte Saison. Wir haben zwar den Klassenerhalt geschafft, aber wir wollen uns als faire Sportsmänner aus dieser Saison verabschieden."
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