Verbotene Zaunfahne

TSV 1860: Löwenfans gegen Rechts solidarisieren sich mit Zwickau-Ultras


Die Löwenfans gegen Rechts haben sich im Fahnenstreit mit den Zwickau-Ultras solidarisiert.

Die Löwenfans gegen Rechts haben sich im Fahnenstreit mit den Zwickau-Ultras solidarisiert.

Von Michael Schleicher / Online

Die Löwenfans gegen Rechts solidarisieren sich mit der Zwickauer Ultra-Gruppierung "Red Kaos". Diese verzichtet auf die Reise nach Giesing, nachdem die Münchner Staatsanwaltschaft im Vorfeld angeblich eine Zaunfahne verboten haben soll.

München - Unterstützung von einigen Sechzig-Anhängern: Die Löwenfans gegen Rechts solidarisieren sich mit einigen Ultras des FSV Zwickau.

Die Gruppierung "Red Kaos" hatte bekannt gegeben, nicht zum Auswärtsspiel ihrer Mannschaft nach München (Mittwoch, 19 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) zu reisen.

Der Grund des Boykotts ist eine vermeintliche Entscheidung der Staatswaltschaft München I: Diese soll angeblich bereits im Vorfeld der Drittliga-Partie eine Zaunfahne der Ultras verboten, die der Begründung zufolge den Tatbestand nach § 86a StGB (Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) erfüllen soll. Das "S" in "Kaos" auf der Zaunfahne soll demnach an die verbotene Sigrune erinnern.

1860-Fans zeigen Verständnis für Boykott

Zwar "ließe sich eine entfernte Ähnlichkeit sicherlich nicht gänzlich verneinen", teilt die Fan-Gruppierung der Sechzger in einer Stellungnahme mit, "bezüglich der Interpretation von Symbolen gibt es aber immer einen gewissen Spielraum". Demnach ist die Darstellung des "S" ihnen zufolge bei einem genauen Vergleich alles andere als eindeutig. "Hier hätten wir uns seitens der Staatsanwaltschaft mehr Fingerspitzengefühl erhofft. (Oder warum dürfen dann noch so viele griechische Restaurants eine 'Sigrune' in ihrem Namen führen?)"

Die 1860-Anhänger zeigen "absolutes Verständnis" für den Boykott der Zwickauer Ultras, die damit ein "deutliches Zeichen gegen diese überzogene Maßnahme der Münchner Staatsanwaltschaft" setzen würden. Jedoch würden sich die Löwenfans gegen Rechts wünschen, dass "Red Kaos" im nächsten Jahr wieder ins Grünwalder Stadion kommt "und wir zeigen können, dass 'Münchner Willkommenskultur' eigentlich etwas anderes bedeutet".

Das Statement in voller Länge:

Anmerkung der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft München hat sich in einer Stellungnahmen zu dem Vorfall geäußert. Es gab keine Anweisung an die Polizei oder den Verein 1860 München, was die Verwendung der "Red Kaos"-Fahne mit der Siegrune betrifft. Wir haben dementsprechend den Text angepasst.

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