"Politisch motiviert"

TSV 1860: Löwen lassen sich Ismaiks Facebook-Kritik nicht mehr gefallen


Hasan Ismaik ist seit 2011 Investor bei den Löwen

Hasan Ismaik ist seit 2011 Investor bei den Löwen

Von Julian Huter

Hasan Ismaik greift bei seiner Kritik an den Verantwortlichen des TSV 1860 München immer wieder auf öffentliche Kanäle zurück. Häufig schreibt er lange Erklärungen auf seiner Facebook-Seite und stellt Präsident Robert Reisinger und andere an den Pranger. Die Löwen-Führung will sich das nicht mehr gefallen lassen.

München - Hasan Ismaik, Investor und Mitgesellschafter beim TSV 1860 macht aus seiner Kritik an der aktuellen Löwen-Führung um Präsident Robert Reisinger keinen Hehl. Der jordanische Geschäftsmann schreckt dabei auch nicht davor zurück, seine Unzufriedenheit öffentlich kundzutun. In einem Rundumschlag forderte der 42-Jährige zuletzt sogar den Rücktritt der gesamten Löwen-Führungsetage und warf den Verantwortlichen Rassismus vor.

Häufig äußert der Investor seine Kritik auch über seine Facebook-Seite "Ismaik1860". Dort bezeichnet er die Wiederwahl von Löwen-Präsident Reisinger als "weiteren Dämpfer" und warf ihm vor, kein Interesse an einer Zusammenarbeit zu haben. Er selbst würde den persönlichen Kontakt bevorzugen, aber Reisinger würde lieber Anwälte für sich sprechen lassen, so Ismaik.

1860-Führung wirft Ismaik Respektlosigkeit vor

Die Löwen stellen den Sachverhalt nun komplett anders dar. In einer öffentlichen Stellungnahme hat der Verein zudem erklärt, dass er sich Ismaiks öffentliche Kritik nicht mehr gefallen lassen will. "Wir sind nicht bereit, wiederkehrende Entgleisungen, die zumeist über sein Facebook-Profil 'Ismaik1860', aber auch in Interviews, verbreitet werden, zu akzeptieren", hieß es in einer Mitteilung auf der 1860-Website, in der die Löwen-Führung "häufig gestellte Fragen" beantwortet.

Dabei beziehen sich die Vereinsoberen auch auf Ismaiks Rücktrittsforderung: "Über Social Media-Kanäle öffentlich Geschäftspartner des TSV 1860 München zu beschimpfen, Entlassungen und Rücktritte zu fordern und Mitarbeiter unseres Klubs abzuwerten, ist nicht länger hinnehmbar", heißt es weiter.

Zudem stellten die Sechzger klar, dass Ismaiks Entgleisungen innerhalb des Vereins nicht einfach akzeptiert würden - und schieben eine wenig subtile Spitze hinterher: "Sollte der Eindruck entstehen, wir würden das tolerieren, so ist er falsch. Wir tragen das nur nicht in der Öffentlichkeit aus". Wolle Ismaik den Respekt, den er selbst einfordert, müsse er diesen selbst zeigen. "Dazu gehört für uns eine Änderung seines Kommunikationsstils".

TSV 1860: Ismaiks Kritik ist "politisch motiviert"

Eines ist sicher: Die Kommunikation zwischen der Vereinsführung des TSV 1860 und dessen Mitgesellschafter funktioniert, wenn überhaupt, nur unzureichend. Laut dem Verein trage vor allem Ismaik daran die Schuld: "Wer wann wo und worüber mit ihm spricht, entscheidet unser Mitgesellschafter allein".

Ob der Jordanier einmal persönlich nach München reisen wird, weiß auch die Vereinsführung nicht. Sie selbst wird wohl nicht um einen Besuch betteln: "Worauf wir uns als Vereinsvertreter nicht einlassen, ist ein Spiel der Gewährung von Audienzen. Das entspricht nicht unserer Vorstellung von Partnerschaft."

Ismaiks Kritik an der aktuellen Löwen-Führung sei "politisch motiviert". Während der Saison 2016/17, als die Löwen noch in der 2. Liga spielten, habe Ismaik weitreichende Machtbefugnisse besessen und konnte die Vereinsführung nach eigenem Belieben besetzen. Die mit dem sportlichen Niedergang geschrumpften Machtbefugnisse wolle er nun zurückgewinnen, daher kritisiere er die Verantwortlichen öffentlich - so lautet zumindest der Vorwurf von Reisinger und Co.

Dass Ismaik sich durch diese öffentliche Schelte von seinem bisherigen Kurs abbringen wird, darf bezweifelt werden. Wahrscheinlicher ist, dass die Antwort des Jordaniers bald auf seiner Facebook-Seite nachzulesen ist.

AZ-Umfrage: 1860 ohne Bierofka - geht das überhaupt?