Zwischen Glück und Genie
TSV 1860: Die Lehren aus dem Löwen-Sieg beim Chemnitzer FC
1. September 2019, 16:03 Uhr aktualisiert am 1. September 2019, 16:03 Uhr
Leon Klassen, Glück und Daniel Bierofkas mutige Aufstellung bescheren dem TSV 1860 den so wichtigen 1:0-Sieg beim Chemnitzer FC - eine Analyse.
Chemnitz/München - Sieben Pleiten in Folge. Weiß-Blaue Auswärtsmisere. Und dann kam Leon Klassen. Der Youngster (18) des TSV 1860 besorgte im Auswärtsspiel beim Chemnitzer FC den so lange ersehnten Dreier in der Fremde. Doch nicht nur der Junglöwe war entscheidend für den 1:0-Erfolg der Giesinger. Die AZ zeigt die Lehren des Spiels.
Geniestreich von Leon Klassen
Hacken-Zuspiel von Sascha Mölders auf Marius Willsch, Pass in den Rückraum auf Klassen - wuchtiger Schuss ins Chemnitzer Tor und ins Löwen-Glück: So ging die 1860-Erfolgsformel. Trainer Daniel Bierofka sparte hinterher nicht mit Lob. "Leon hat mich sehr stolz gemacht. Es war sein erstes Spiel, er hat letztes Jahr noch bei uns in der Bayernliga gespielt. Er verkörpert das, was wir gebraucht haben: Herz, Leidenschaft. Er hat alles rausgehauen, was er hat."
Dabei war Klassen, der gelernter Linksverteidiger ist und den Bierofka ins linke Mittelfeld beorderte, selbstredend nicht als Torschütze eingeplant. Bierofka: "Dass er das Tor macht, hätte ich vor dem Spiel auch nicht gedacht. Aber ich freue mich wahnsinnig für den Jungen."
Der TSV 1860 erarbeitet sich das Glück
Es war eine Szene, die das Gemüt von Heim-Trainer David Bergner erhitzte. Sechzigs Phillipp Steinhart ging in der 17. Minute in den Zweikampf mit Tarsis Bonga. Der Chemnitzer fiel, Schiedsrichter Franz Bokop zeigte Steinhart nur Gelb. "Wenn das keine Rote Karte ist, können wir aufhören", schimpfte Bergner. Bierofka konterte - aber nicht, was die Entscheidung anbelangte. "Dass wir Glück hatten, darüber brauchen wir nicht zu reden. Wenn man die Situation sieht, kann man eine Rote Karte geben - ganz klar." Vielmehr verwies er nach mehreren unglücklichen Schiedsrichterentscheidungen auf ausgleichende Gerechtigkeit. "Gegen Meppen wurden uns zwei Tore aberkannt, diesmal war das Glück auf unserer Seite. Glück musst du dir erzwingen."
Daniel Bierofka krempelt um
Der Coach selbst hat seinen Teil dazu beigetragen, dass 1860 tabellarisch und mental eine Entspannung bekam. Neben Klassen standen Dennis Dressel und Fabian Greilinger in der Startelf. Die formschwachen Dennis Erdmann, Timo Gebhart und Stefan Lex mussten draußen bleiben. Eine mutige Maßnahme, die belohnt wurde - und den hochkarätigen Namen in den Reihen der Sechzger zeigt: kein Stammplatz ist sicher. Bierofka habe "eine Reaktion" sehen wollen. Er hat sie bekommen - von seiner umgekrempelten Elf.
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