"Geht mir auf den Sack"

TSV 1860: Die Gründe für den Mölders-Rückzug bei Sechzig


Routinier des TSV 1860: Sascha Mölders

Routinier des TSV 1860: Sascha Mölders

Von Bernhard Lackner

Der TSV 1860 verliert Ende dieser Saison seinen Top-Torjäger! Sascha Mölders wird seine Profi-Karriere mit Ablauf seines Vertrages bei den Löwen beenden. Dies kündigte der Stürmer am Mittwoch an.

München - Er ist bei Sechzig zum "Super-Sascha" geworden. Zum "Mega-Mölders". Ging den schweren Weg aus der 2. Liga runter in die Niederungen der Regionalliga, aus der er die Löwen fast im Alleingang wieder hoch in die Dritte Liga schoss.

Nun hat Sascha Mölders offenbar zumindest am Profi-Geschäft die Freude verloren - und bereitet seinen Ausstieg vor. Wie der 34-Jährige der "Augsburger Allgemeinen" erklärte, werde er seine Profi-Karriere nach der Saison beenden. "Es geht im Profibereich oft gar nicht mehr um den Fußball, und das macht mir keinen Spaß mehr", sagte der Mann aus dem Ruhrpott. Mölders steht für ehrliche, dreckige Arbeit auf dem Platz. Wieso der Angreifer seine Fußballschuhe bei den Sechzgern an den Nagel hängt, erklärt er wie folgt: "Ich könnte zwar noch einige Jahre spielen, aber das ganze Drumherum geht mir, entschuldigen Sie die Ausdrucksweise, auf den Sack." Bei Facebook relativierte er das ein wenig und schrieb: "Mit drum herum meine ich übrigens schlafen in Hotels etc." Außerdem stellte er klar: "Wenn Regionalliga = Karriereende bedeutet dann hätte ich sie ja schon mit dem Abstieg dorthin beendet." Für 1860 gilt trotzdem: Der Malocher macht Schluss.

TSV 1860: Mölders will Spielertrainer werden

Mölders' Liaison mit den Löwen im Sommer 2020 zu Ende. Er lässt durchblicken, dass ihn die zermürbenden Machtkämpfe bei 1860 entnerven: "Es ist immer was los, jeden Tag." Hier Vereinspräsident Robert Reisinger und die Befürworter des Konsolidierungskurses, dort Investor Hasan Ismaik und seine Unterstützer. Zustände, die sich Mölders künftig sparen möchte. Zugunsten seiner weiteren Karriere, aber auch zum Ausklang seiner Laufbahn wendet er sich dem ursprünglichen Fußball zu.

"Ich werde irgendwo im Umkreis in der Regionalliga Bayern als Spielertrainer arbeiten." Er habe "schon zwei, drei lose Kontakte zu Vereinen". In der Winterpause werde er "beginnen, die nötigen Gespräche zu führen". FC Augsburg II, FC Memmingen - Mölders, der mit seiner Frau Ivonne und vier Kindern in Mering bei Augsburg lebt, wird es nicht zu weit vom Wohnort verschlagen.

Löwen-Treue: Mölders lehnte Angebot vom FC Bayern ab

Interessant: Nach dem Absturz des TSV 2017 lag Mölders ein Angebot vom FC Bayern II vor, inklusive Anschlussvertrag als Jugendtrainer. Doch er lehnte ab: "Das konnte ich nicht, und ehrlich gesagt, ich bin nicht der Typ für den FC Bayern. Zudem hätte ich Theater mit unserem Trainer Daniel Bierofka bekommen."

Bierofka war es, der ihn von einem weiteren Engagement an der Grünwalder Straße überzeugen konnte. Zum Glück! Drei Treffer in der Relegation gegen den 1. FC Saarbrücken (3:2, 2:2) steuerte er bei - und wurde so zum Aufstiegshelden. Danach ließ sich Mölders neben den Tattoos seiner Ex-Klubs MSV Duisburg, RW Essen, FSV Frankfurt und Augsburg auch den Löwen auf die Brust stechen.

Mölders fährt Löwen-Fan zum Arzt

1860 wird ärmer sein ohne Mölders: Der Ex-Bundesligaspieler (103 Einsätze, 18 Tore) ist nicht nur Topscorer (11 Spiele, 2 Tore, 6 Assists). Er ist Identifikationsfigur, Alpha-Löwe, Vize-Kapitän, Scherzkeks, Junglöwen-Ratgeber und Bierofkas Vertrauensperson. So fragwürdig seine Beleidigungen vom Westtribünen-Zaun in Richtung seines Fast-Arbeitgebers ("Sch… FC Bayern!") waren, so sehr lieben die Anhänger jenen Mann dafür, der sich stets fannah präsentiert. Nach AZ-Informationen hat Mölders kürzlich einen Fan, der sich nach einem Spiel der Sechzger verletzt hatte, höchst selbst zum Arzt gefahren. Nun läuft Mölders' Zeit ab bei den Löwen. Bleibt noch gut ein halbes Jahr für seine mehr oder weniger spaßige Abschiedstournee.

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