Drei Denkzettel-Löwen

TSV 1860: Darum mussten Erdmann, Gebhart und Lex aussetzen


Das Trio liefert derzeit nicht, was es verspricht: Dennis Erdmann, Timo Gebhart und Stefan Lex (v.l.).

Das Trio liefert derzeit nicht, was es verspricht: Dennis Erdmann, Timo Gebhart und Stefan Lex (v.l.).

Von Tabitha Nagy

Beim 1:0-Auswärtssieg der Sechzger in Chemnitz verzichtet Trainer Daniel Bierofka in der Startelf auf Dennis Erdmann, Timo Gebhart und Stefan Lex. Die AZ analysiert die drei Spieler.

München - Aaron Berzel. Dennis Dressel. Fabian Greilinger. So hießen drei seiner Löwen, denen Daniel Bierofka das Vertrauen schenkte. Auf denselben Positionen hätte der 1860-Trainer zuletzt auch andere Akteure aufbieten können. Solche mit größeren, klangvolleren Namen - doch die mussten draußen bleiben.

Beim 1:0-Sieg der Sechzger beim Chemnitzer FC beorderte Bierofka Dennis Erdmann, Timo Gebhart und Stefan Lex nicht auf das Spielfeld, er verpasste dem Trio eine Pause - aus Leistungsgründen. Das Trio liefert derzeit nicht, was es verspricht. Logische Konsequenz nach dem 1:5-Debakel beim 1. FC Magdeburg aus der Vorwoche: zuschauen.

Die AZ zeigt, wie sich die Denkzettel-Löwen bisher schlugen und wer sich trotzdem empfehlen konnte.

Gelbe Karten: Dennis Erdmann (5 von 7 Einsätzen, 450 Spielminuten)

Der 28-jährige Innenverteidiger ist der einzige Neuzugang, den 1860 frühzeitig holen konnte - und als "Stabilisator der Abwehr" (Günther Gorenzel) anpries. Man erhoffte sich nicht nur in sportlicher Hinsicht einen Ersatz für Leih-Löwe Simon Lorenz vom VfL Bochum, seines Zeichens mit der beste Spieler der abgelaufenen Saison. Man erhoffte sich einen Führungsspieler.

Bislang blieb Erdmann, vergangene Saison Stammspieler bei Zweitliga-Absteiger 1. FC Magdeburg, beides schuldig: Er schaffte es nicht, mit Leistung voranzugehen. Ausgerechnet in Magdeburg präsentierte er sich indisponiert, war an drei Gegentreffern beteiligt. Zuverlässig zeigte er sich nur bei der Anhäufung von Gelben Karten (3). Beim 0:0 gegen Meppen legte ihn eine Mandelentzündung lahm, während Kapitän Felix Weber und Berzel auf dem Rasen für die erfreuliche Null in der Defensive sorgten. Jetzt durfte das Duo ebenfalls ran, der fitte Erdmann bekam eine Denkpause.

Zu schwer: Timo Gebhart (7 von 7 Einsätzen, 247 Spielminuten)

Sechzigs Spielmacher durfte immer ran - aber überwiegend als Einwechselspieler. Der Alpha-Löwe habe laut Bierofka "zwei, drei Kilos" zu viel auf den Rippen. Der 40-Jährige revidierte sich allerdings und bescheinigte Gebhart kein Übergewicht, sondern zu viel Muskelmasse - oder womöglich zu viel von beidem. Jedenfalls sei der 30-Jährige "zu stämmig", um seine Haken zu schlagen und ins Dribbling zu gehen. Nach langsamer Heranführung und zwei Startelfeinsätzen gegen Meppen und Magdeburg hieß es auch für Gebhart: Bank drücken. Aber: Als Gebhart ins Spiel kam, sorgte er für Schwung. Eines der Soli, die sich Bierofka öfter vom begnadeten Kreativ-Löwen erhofft, zauberte Gebhart kurz vor Sechzigs Führungstreffer durch Leon Klassen aufs Parkett.

Verletzt: Stefan Lex (3 von 7 Einsätzen, 85 Spielminuten)

Braucht nach seinem Syndesmosebandriss noch Zeit. Bisher konnte sich der 29-Jährige bei seinen Kurzeinsätzen kaum in Szene setzen. Steigerungspotenzial vorhanden, aber nur unter einer gewissen Voraussetzung: Ein fitter Lex würde 1860 guttun - zumindest, wenn er auch seine Überzeugung wiederfindet und sich nicht in das nach seinem Wechsel vielzitierte "Schneckenhaus" zurückzieht.

Bierofka wird auch in den kommenden Spielen versuchen, die richtige Mischung zwischen gestandenen Spielern wie Erdmann, Gebhart und Lex sowie den Youngstern wie Dressel, Greilinger und Chemnitz-Torschütze Klassen zu finden. Die drei Denkzettel-Löwen haben dabei noch 31 Saisonspiele Zeit, ihr Können zu zeigen.

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