Verletzt oder nur Mitläufer
Transferschwäche beim FC Bayern: Diese Neuzugänge stechen noch nicht
5. November 2019, 09:26 Uhr aktualisiert am 5. November 2019, 09:26 Uhr
Von Philippe Coutinho über Benjamin Pavard bis Ivan Perisic: Bislang kann keiner der Neuzugänge beim FC Bayern überzeugen.
München - Als der FC Bayern in Frankfurt mit dem Rücken zur Wand stand, versuchte Niko Kovac zu retten, was nicht mehr zu retten war. Seine erste Maßnahme gegen das sich anbahnende Debakel: die Auswechslung von Philippe Coutinho. Beim Stand von 1:3 musste der Brasilianer den Platz verlassen, Kingsley Coman kam für ihn aufs Feld.
In den knapp 57 Minuten zuvor war Coutinho - wie so oft in letzter Zeit - komplett abgetaucht. "Coutinho war heute wieder nicht anwesend. Da kann einem Bayern-Fan angst und bange werden", analysierte ZDF-Experte Didi Hamann.
Coutinho: Bisher magere Bilanz des Heilsbringer
Die Bilanz des Supertechnikers, der bei seiner Verpflichtung im August wie ein Heilsbringer gefeiert wurde und die bis dahin magere bayerische Transferbilanz retten sollte, ist bislang ernüchternd: In 13 Einsätzen erzielte er zwei Tore und bereitete drei weitere vor. Coutinho ließ sein zweifellos überragendes Können bisweilen aufblitzen, allzu oft wirkte er aber wie ein Fremdkörper.
Und so bekommt auch die Transferbilanz des FC Bayern, die bereits im Sommer heftig diskutiert wurde, neue Kratzer.
Denn neben Coutinho kann bislang auch keiner der weiteren Neuzugänge - Benjamin Pavard, Ivan Perisic, Michael Cuisance und Jann-Fiete Arp - überzeugen, der verletzte Lucas Hernández fehlt wahrscheinlich noch bis zur Winterpause.
Die AZ zeigt die bisherige bayerische Transferschwäche:
Philippe Coutinho: "Wir alle beim FC Bayern sind total zufrieden mit dem Transfermarkt", schwärmte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, als die Ausleihe des Superstars vom FC Barcelona perfekt war. "Das ist das, was wir unbedingt machen wollten: Für die Offensive einen absoluten Topspieler zu holen."
Schon damals blieben die Verantwortlichen aber eine überzeugende Antwort schuldig, warum es dem sensiblen Coutinho besser ergehen sollte als James Rodríguez, der, mit ähnlichen Fähigkeiten ausgestattet, im System von Kovac nie zurecht kam.
Zugute halten muss man Coutinho freilich, dass seine Integration in den Kader unter erschwerten Bedingungen erfolgt: Die Vorbereitung mit dem Team verpasste der 27-Jährige - und kaum kam er mal ein bisschen in Schwung, stand schon wieder eine anstrengende Länderspielreise zur brasilianischen Nationalmannschaft an. Unter dem neuen Trainer muss Coutinho nun zeigen, dass er doch noch zu dem Schlüsselspieler in Bayerns Offensive werden kann, als der er geholt wurde.
Pavard noch kein Stabilitätsfaktor in der Abwehr
Benjamin Pavard: Bayerns Abwehrprobleme mit 16 Gegentoren in zehn Bundesligaspielen am französischen Weltmeister festzumachen, wäre unfair - ein Stabilitätsfaktor ist Pavard aber nicht gerade. Mit 59,87 Prozent gewonnener Zweikämpfe weist er einen deutlich schlechteren Wert als Teamkollege Niklas Süle (66,67) oder der abgewanderte Mats Hummels (67,07 bei Borussia Dortmund) auf. Häufige Positionswechsel machen die Eingewöhnung nicht leichter.
Ivan Perisic: 296 Bundesligaminuten, zwei Tore, eine Vorlage - das Offensivspiel der Bayern kann Perisic, der von Inter Mailand ausgeliehen wurde, bislang nicht wie gewünscht beflügeln. Beim Pokalspiel in Bochum (2:1) blieb der kroatische Vizeweltmeister blass und wurde von Kovac bereits zur Halbzeit ausgewechselt.
Lucas Hernández - der französische Dauerpatient
Lucas Hernández: Der Weltmeister zeigte von allen Neuzugängen die vielversprechendsten Ansätze, wird nun aber von einem Innenbandriss im Sprunggelenk außer Gefecht gesetzt. Hernández wird so zum Dauerpatienten: Bereits die Rückrunde der vergangenen Saison, damals noch bei Atlético Madrid, verpasste er fast komplett mit einer Innenbandverletzung.
Michaël Cuisance/Jann-Fiete Arp: Gerade einmal 30 Minuten kam Cuisance (20) bei den Profis zum Einsatz, immerhin zweimal lief er von Beginn an für die Drittliga-Mannschaft auf, dabei gelang ihm gegen Ingolstadt auch ein Tor. Noch bedrückender ist die Bilanz von Arp, der bei Kovac noch gar keine Rolle spielte und zuletzt mit einem Kahnbeinbruch fehlte.
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