Sieg gegen RB Leipzig
Stresstest bestanden: Borussia Dortmund kontert Druck des FC Bayern
20. Januar 2019, 7:41 Uhr aktualisiert am 20. Januar 2019, 8:49 Uhr
Borussia Dortmund hat sich im Meisterkampf vom überzeugenden 3:1-Sieg des FC Bayern am Freitagabend unbeeindruckt gezeigt: Gegen RB Leipzig gewann das Team von Trainer Lucien Favre zum Rückrundenauftakt 1:0 - und verteidigte damit den Sechs-Zähler-Vorsprung auf den Rekordmeister.
Leipzig - Ohne den verletzten Kapitän Marco Reus, dafür mit einem überragenden Axel Witsel hat Borussia Dortmund im Titelkampf der Bundesliga nachgelegt. Einen Tag nach dem 3:1 von Bayern München in Hoffenheim siegte der Herbstmeister bei RB Leipzig nach einem Treffer von Witsel (19.) mit 1:0 (1:0) und stellte den Sechs-Punkte-Vorsprung auf Verfolger Bayern wieder her.
"Die erste Halbzeit war gut, in der zweiten hatten wir nicht die Spielkontrolle. Unter dem Strich sind wir einfach glücklich über den Sieg", sagte Witsel am Sky-Mikrofon. RB-Vorstandsboss Oliver Mintzlaff erklärte: "Wir sind schlecht ins Spiel gestartet. Der Wille hat am Anfang ein bisschen gefehlt, in der zweiten Halbzeit waren die Chancen dann da. Ein Punkt für uns wäre unter dem Strich verdient gewesen."
Nationalspieler Reus war am Freitag im Training umgeknickt und musste passen. Für ihn rückte vor 41.939 Zuschauern in der ausverkauften Leipziger Arena Maximilian Philipp ins Team. Der ehemalige Freiburger wechselte sich bei den Gästen mit dem beweglichen Mario Götze in der Sturmspitze ab. Reus verfolgte das Spiel von der Bank aus.
Taktgeber Witsel führt Borussia Dortmund zum Sieg
RB Leipzig musste erstmals seit dem 21. April (2:5 gegen die TSG Hoffenheim) in der Bundesliga wieder eine Heimniederlage hinnehmen und ließ im Kampf um die Champions-League-Plätze Punkte liegen. Die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick blieb trotz der fünften Saisonniederlage aber auf Rang vier.
Dortmund zeigte sich durch den Ausfall von Reus nicht irritiert und agierte äußerst ballsicher, sodass Leipzig sein gefürchtetes Umschaltspiel nicht wie gewünscht aufziehen konnte. Im Mittelfeld bestimmte Witsel beim BVB klug den Rhythmus und streute - wenn nötig - auch mal Pausen ein.
Vorne machte Götze in der Anfangsphase viel Druck über die linke Seite, Leipzigs junge Innenverteidigung mit Ibrahima Konate und Dayot Upamecano hatte viel zu tun. In der 19. Minute waren aber auch die Franzosen im Hintertreffen. Nach einem Eckball setzte sich Witsel im Rücken von Konrad Laimer ab und donnerte den Ball per Drop-Kick zum 1:0 unter die Querlatte.
Dortmund war feldüberlegen, Leipzig hatte Räume für Konter, was vor allem Timo Werner entgegenkam. Der Nationalspieler wurde aber zu selten eingesetzt, weil Dortmund fast nie den Ball verlor. In der 30. Minute konnte sich Werner im Vollsprint gegen zwei Borussen durchsetzen, doch sein Pass auf Marcel Sabitzer war zu ungenau.
RB Leipzig vergibt Top-Chancen - Keeper Bürki überragt
Leipzig wurde nach dem 0:1 energischer und hatte jetzt optisch mehr vom Spiel. Konrad Laimer bot sich in der 35. Minute die Riesenchance zum 1:1, doch der Schuss des völlig frei stehenden Österreichers wurde noch von der BVB-Abwehr geblockt. Bis zur Pause ließ sich Dortmund fallen, Innenverteidiger Abdou Diallo hätte per Kopf aber fast noch das 2:0 gemacht.
Nicht so in Szene setzen wie sonst konnte sich Dortmunds Jadon Sancho. In der 53. Minute steuerte der 18-Jährige mal allein aufs Tor zu, zögerte aber zu lange. Philipp hätte kurz darauf das 2:0 machen müssen, doch Leipzigs Keeper Peter Gulacsi bekam noch rechtzeitig den Fuß an den Ball.
In der Folgezeit lieferten sich beide Teams viele hitzige Szenen, an denen auch Witsel immer wieder beteiligt war. Der Belgier beanspruchte auch oft mit lautstarken Reklamationen in Richtung Schiedsrichter Deniz Aytekin die Deutungshoheit auf dem Platz für sich.
Höhepunkt der Aufregung war eine Attacke von Dortmunds Keeper Roman Bürki (63.), der an der Strafraumgrenze gegen Werner nicht ganz unsanft klärte. Werner forderte Foul und schmiss vor Wut seinen Handschuh hin. In der 74. Minute scheiterte Sabitzer vollkommen freistehend an Bürki. In der 90. Minute traf Dortmunds eingewechselter Top-Joker Paco Alcacer auf der Gegenseite nur die Latte.