Kovac ist beeindruckt

Sarpreet Singh: Die neuseeländische Überraschung beim FC Bayern


Sarpreet Singh war in der Vorbereitung beim FC bayern die große Überraschung

Sarpreet Singh war in der Vorbereitung beim FC bayern die große Überraschung

Von AZ Redaktion

Sarpreet Singh spielt beim FC Bayern eine starke Vorbereitung - sogar sein Trainer ist überrascht. Der junge Neuseeländer überzeugt auch auf dem Flügel und könnte früher für die Profis auflaufen, als gedacht.

München - Er ist beim FC Bayern einer der größten Gewinner der Vorbereitung. So richtig mit ihm gerechnet hatte allerdings niemand - nicht mal Niko Kovac. "Ich bin mit ihm sehr zufrieden und auch positiv überrascht", sagt der Bayern-Trainer auf der Pressekonferenz nach dem Audi Cup. Die Rede ist von Sarpreet Singh - einem neuen Flügelflitzer für die Profis des FC Bayern?

"Eigentlich war er für die zweite Mannschaft vorgesehen - ich betone 'war'. Er kann ohne Zweifel Möglichkeiten bei uns bekommen. Die Eindrücke zeigen, dass er schon deutlich weiter ist, als manch anderer in der zweiten Mannschaft", so Kovac weiter. Der 20-Jährige Singh darf sich also durchaus Hoffnungen auf Einsätze in der Bundesliga machen. Als man den Transfer Anfang Juli verkündete, wurde die Verpflichtung von den meisten Beobachtern noch belächelt.

Sarpreet Singhs Heimatland Neuseeland ist keine Fußball-Nation

Ein 20-Jähriger, aus der australischen A-League, die qualitativ locker zwei Klassen unter der Bundesliga einzuordnen ist. Ein Nationalspieler - aber aus Neuseeland. Im Inselstaat am anderen Ende der Welt ist Rugby die Nationalsportart, Fußball ist bestenfalls eine Randerscheinung. In der FIFA-Weltrangliste rangieren die "Kiwis" auf Platz 117 - hinter Mosambik und Thailand. Der beste Fußballer, den das Land hervorgebracht hat, ist Wynton Rufer, der in den 80ern und 90ern für Werder Bremen und den 1. FC Kaiserslautern auf Torejagd ging.

Wynton Rufer schwärmt

Rufer, der mit Werder 1993 Deutscher Meister wurde, schwärmt von Singh: "Er ist ein sehr kreativer Spieler. Seine Spielweise hat einfach dieses besondere etwas und es ist toll, dass Bayern das erkannt hat", sagte der Ex-Stürmer gegenüber "bundesliga.com". Auch wenn er das Niveau bei Bayern als "mörderisch" bezeichnet, glaubt Rufer an seinen jungen Landsmann. "Wenn er es in die erste Mannschaft schafft, wäre das unglaublich - aber ich traue ihm das zu", so Rufer.

Singhs Talent war schon früh zu erkennen. In Auckland durchlief das Kind indischer Einwanderer eine Schule in Auckland, die speziell auf Fußball ausgerichtet ist. Mit 15 lief der offensive Mittelfeldspieler bereits für die U17-Nationalmannschaft auf. Dort macht er mit starken Leistungen auf sich aufmerksam. Wellington Phoenix, der rennommierteste Fußball-Klub des Landes, verpflichtete Singh. Mit 17 gab er sein Profi-Debüt in der A-League.

Sarpreet Singh: Starke Arbeitseinstellung

Mark Rudan, Singhs Trainer in Wellington, lobt vor allem Singhs Arbeitseinstellung: "Er versteht, dass er an jedem Tag an sich arbeiten muss, wenn er das Beste aus sich herausholen will", sagte der Trainer bei "bundesliga.com". Dieser Ehrgeiz zahlte sich für den jungen Neuseeländer weiter aus. Mit 19 durfte er erstmals für die A-Nationalmannschaft auflaufen.

In diesem Sommer schlug dann der FC Bayern zu und holte das Wunderkind, von dem hierzulande noch niemand gehört hatte. Singh sollte sich in der dritten Liga an den europäischen Fußball gewöhnen, der Qualitätsunterschied zur australischen Liga ist groß. In der Verbereitung durfte er allerdings bei den Profis reinschnuppern - und übertraf alle Erwartungen.

Singh überzeugt auch auf dem Flügel

Auch wenn es nur Testspiele waren: Singh sah nicht wie ein Youngster aus, der mit der Physis und dem höheren Tempo überfordert ist. Häufig überzeugte er mit kreativen Ideen und seinem Zug zum Tor. Der 20-Jährige erwies sich auch als echte Alternative auf den Flügelpositionen. Für die Bayern könnte das im Laufe der Saison noch wichtig werden, Serge Gnabry und Kingsley Coman haben immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen.

Im Finale des Audi-Cups trat Singh als sechster Schütze zum Elfmeterschießen an, alle Augen in der Allianz Arena richteten sich auf den 1,75-Meter-Mann. Er legte sich den Ball zurecht, lief an und versenkte seinen Schuss eiskalt - von Nervenflattern oder Zögern keine Spur. Es war nur ein Test-Turnier, aber dennoch ein vielversprechendes Signal.

Rufer ist der einzige Neuseeländer, der es je in die Bundesliga geschafft hat. Singh könnte schon bald in seine Fußsstapfen treten. Sein Wechsel zu den Bayern bezeichnete Singh schon als "herrvorragenden Schritt". Vielleicht wird dieser Schritt schon jetzt ein größerer, als er es sich ursprünglich erträumt hatte.

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