AZ-Kommentar
Rückzug beim FC Bayern: Uli Hoeneß lässt rechtzeitig los
29. August 2019, 7:18 Uhr aktualisiert am 29. August 2019, 7:18 Uhr
FC-Bayern-Reporter Patrick Strasser kommentiert den Rückzug von Uli Hoeneß beim deutschen Rekordmeister. "Mia san Uli" wird Geschichte.
Uli Hoeneß ohne den FC Bayern? Auch andersherum: der FC Bayern ohne Uli Hoeneß? Ohne den Macher, den Manager, den späteren Präsidenten und Aufsichtsratsvorsitzenden?
Uli Hoeneß, der erste Fan und Anwalt des Vereins, Herz und Seele der Münchner seit seinem Amtsantritt als Selfmade-Manager 1979, will sich im November nicht mehr als Präsident zur Wiederwahl stellen. Nicht nur das: Auch den Posten als Aufsichtsratsvorsitzender der FC Bayern München AG möchte der 67-Jährige, obwohl noch mit einem bis 2022 unterschriebenen Vertrag ausgestattet, der übrigens erst im vergangenen Dezember bestätigt wurde, aufgeben.
Uli Hoeneß: Das Ende einer Ära
Es ist nicht mehr und nicht weniger als: das Ende einer Ära. Die Uhren beim FC Bayern werden auf der nächsten Mitgliederversammlung, wohl auch diesmal am letzten Freitag im November, auf null gestellt. Dann beginnt der wahre Umbruch, nicht der aktuell im Kader vollzogene, sondern der in der Führung. Der Verein muss flügge werden - ohne Hoeneß. "Mia san Uli" wird Geschichte.
Eine richtige Entscheidung, wenn auch überraschend. Dass Hoeneß wirklich würde loslassen können - kaum zu glauben. Doch er übergibt den FC Bayern aus seiner Sicht in beste Hände, einer der Gründe für den vorzeitigen Rückzug. Der langjährige Adidas-Chef Herbert Hainer, ein enger Freund von Hoeneß und aktuell sein Stellvertreter im Aufsichtsrat, wird sich zur Wahl stellen. Hainer kennt den Verein in- und auswendig, hat eine gute Reputation.
Uli Hoeneß hat letzte Aufgabe erfüllt
Und wenn ihn Hoeneß den Mitgliedern und dem Aufsichtsrat vorschlägt, wird Wunschkandidat Hainer in beide Ämter gewählt. Kein Zweifel. Mit Ex-Kapitän Oliver Kahn, ebenfalls eine bei den Fans hoch geschätzten Symbolfigur des Vereins mit viel Charisma, steht bereits ein Nachfolger für Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge bereit, der Ende 2021 aufhört.
Hoeneß hat das Feld bestellt, seine letzte Aufgabe erfüllt. Er sieht seine "wichtigste Aufgabe darin, dann aufzuhören, wenn ich das Gefühl habe, es ist alles so, wie ich es mir vorstelle", betonte Hoeneß immer wieder. Die heftige Kritik auf der vergangenen Jahreshauptversammlung aus den eigenen Reihen, von einigen seiner sonst so treuen Fans, hat ihn schwer getroffen. Nachhaltig. Nun lässt er los. Rechtzeitig. Seine Frau Susi und seine Familie werden es ihm danken.
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