Machtkampf beim TSV 1860
Robert Reisinger reagiert auf Hasan Ismaik - und will das NLZ retten
14. Januar 2019, 12:23 Uhr aktualisiert am 14. Januar 2019, 12:23 Uhr
Robert Reisinger kontert die Kritik von 1860-Investor Hasan Ismaik entschieden. Und der Löwen-Präsident macht einen Vorschlag, wie er das NLZ sowie die U21 erhalten will.
München - Der Schlagabtausch geht weiter. Robert Reisinger reagiert schnell auf die scharfe Kritik von Löwen-Investor Hasan Ismaik - und will den Mehrheitseigner bei der Planung der kommenden Saison nur unter einer Bedingung berücksichtigen.
Forderung von Ismaik an den TSV 1860
Ismaik hatte über seinen Sprecher Saki Stimoniaris am Sonntagabend von der e.V.-Seite gefordert, dass der Verein "zukünftig seiner Mitverantwortung auch bei der Finanzierung der sportlichen Ziele" gerecht werden solle. "Gerne würden wir auf die jüngsten Finanzierungsszenarien, vorgeschlagen vom zuständigen Geschäftsführer, Herrn Michael Scharold, eine positive Antwort geben", hieß es in der Erklärung weiter. Die von Präsident Reisinger verkündete Entscheidung verhindere aber "leider die künftige Annahme von Darlenen und Genussscheinen".
Reisinger veröffentlichte als Reaktion darauf an diesem Montag gemeinsam mit seinen Vize-Präsidenten Hans Sitzberger und Heinz Schmidt eine Stellungnahme auf der Website des e.V.. Demnach sei die weitere Finanzierung der KGaA "keineswegs ungeklärt, wie die Pressemitteilung eines Investorensprechers glauben machen will. (...) Ungeklärt ist allenfalls, ob unser Mitgesellschafter sich vorstellen kann, in der kommenden Saison als Sponsor Teil dieses Engagements für die Löwen zu sein".
Drei Millionen Euro vom TSV 1860
Heißt: Der Verein traut sich zu, ohne weiteres Fremdkapital vom Jordanier die Dritte Liga zu stemmen. Für dieses Saison konnten die Sechzger AZ-Informationen zufolge eigenständig rund drei Millionen Euro aufbringen. Es wäre immer noch eine Budget, das im Mittelfeld der 3. Liga anzusiedeln wäre, verfügt Nachbar SpVgg Unterhaching AZ-Informationen zufolge schließlich nur über einen Etat von 2,1 Millionen Euro.
Reisinger und seine Mitstreiter beließen es aber nicht dabei, und teilten ihrerseits gegen ihren Mitgesellschafter aus. "Die Nachwirkungen der lockeren Politik kreditfinanzierter Risikoinvestitionen - insbesondere aus der Zweitliga-Abstiegssaison 2016/2017 - belasten das Unternehmen bekanntermaßen stark. Weitere Kreditaufnahmen bei unserem Mitgesellschafter können kein sinnvolles Finanzierungsinstrument für die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA mehr sein. Das Unternehmen muss sich wirtschaftlich restrukturieren", wird das Trio in der Mitteilung zitiert: "Die erforderlichen Schritte dafür sind eingeleitet. Möchte unser Mitgesellschafter das Saisonbudget und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, ist das in Form eines Sponsorings jederzeit möglich."
Ismaik ist von Planungen ausgeschlossen
Heißt: Ismaik ist, vereinfacht gesprochen, erst mal von sportlichen Planungen ausgesperrt. Und nur ein Sponsoring möglich. Immerhin machte das Präsidium einen bemerkenswerten Vorschlag, um die KGaA zu entlasen. So habe der Verein der Profi-KGaA angeboten, das Nachwuchsleistungszentrum einschließlich der U19- und U21-Mannschaft "künftig wieder unter dem Dach des e.V. zu führen und die Finanzierung dafür sicherzustellen". Woher das Geld dafür käme? Dazu gab es keine Antwort.
Für Geschäftsführer Michael Scharold wäre die Entlastung zumindest enorm. Dem Vernehmen nach kostet der Spielbetrieb der U21 in der Bayernliga Süd etwa 300.000 bis 400.000 Euro. Ob Ismaik auf den Vorschlag eingeht? Eins ist sicher: Der Machtkampf zwischen Investor und Verein wird immer verzwickter.
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