Chaos beim TSV 1860

Nach Gräfer-Vorstoß: Ismaik attackiert den Löwen-Hauptsponsor


Schlagabtausch via Facebook: "die Bayerische"-Vorstand Martin Gräfer (l.) und 1860-Investor Hasan Ismaik.

Schlagabtausch via Facebook: "die Bayerische"-Vorstand Martin Gräfer (l.) und 1860-Investor Hasan Ismaik.

Von Michael Schleicher / Online

"Die Bayerische" verspricht dem TSV 1860 in einem Vorstoß das dringend benötigte Sponsoring. Die Antwort von Investor Hasan Ismaik lässt nicht lange auf sich warten - und fällt scharf aus.

München - Der Machtkampf in Giesing, er geht weiter. Während die Mannschaft am heutigen Montag in die Vorbereitung auf die kommende Drittliga-Saison startet, geht es hinter den Kulissen an der Grünwalder Straße heiß her!

Noch am Sonntagabend hat Martin Gräfer, Vorstand von Hauptsponsor "die Bayerische", in einem Facebook-Post angekündigt, dass der neue Sponsoringvertrag in dieser Woche unterschrieben wird.

Ismaik kritisiert "die Bayerische" scharf

Nur kurze Zeit nach Gräfers Beitrag meldete sich Investor Hasan Ismaik zu Wort - ebenfalls auf Facebook. Der Geldgeber schlägt gegenüber dem Sponsor einen äußerst scharfen Ton an, wirft dem Vorstand eine "One-Man-Show" vor, die er bei 1860 angeblich abziehe. "Aber wie sich Herr Gräfer seit geraumer Zeit in Szene setzt, geht weit über den Aufgabenbereich eines Sponsors hinaus. Ich sehe Gräfers Worte als reine Provokation. Es steht ihm weder zu, die Geschäfte bei 1860 lenken zu wollen, noch unserem Trainer Daniel Bierofka Tipps zu geben", so Ismaik in seinem Beitrag.

Ismaik zufolge gibt es keine Einigung zwischen dem Hauptsponsor und dem TSV 1860: "Herr Gräfer hat verkündet, dass die Sponsor-Erweiterung zwischen der Bayerischen und dem TSV 1860 demnächst unterschrieben wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Geschäftsführung unseres Klubs dies ähnlich beurteilt. Die Namensrechte am Nachwuchsleistungszentrum des TSV 1860 stehen auch mit zeitlicher Begrenzung nicht zum Verkauf."

Der Investor wird noch deutlicher, greift den Hauptsponsor in seinem Post direkt an: "Wir lassen uns von der Bayerischen nicht unter Druck setzen und schon gar nicht vorführen oder gegeneinander ausspielen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass diese Versicherung seit 2017 ein besonderes Verhältnis zu den e.V.-Verantwortlichen pflegt. Die Bayerische hat die schwierige Situation vor zwei Jahren ausgenutzt und für einen überschaubaren finanziellen Einsatz sehr viel Leistung bekommen, u.a. auch einen Platz im Aufsichtsrat."

Investor will Löwen weiterhin Geld geben

Ismaik betont, dass seine Zusage, den Löwen Darlehen zu übertragen, weiterhin bestehe. So würde er mit seinem Unternehmen bereits seit Tagen mit Geschäftsführer Michael Scharold und Sportchef Günther Gorenzel in Kontakt stehen, um ein "Finanzierungsmodell zu kreieren, mit dem Daniel Bierofka seinen Kader verstärken kann".

Doch nicht nur Gräfer und "die Bayerische" werden Ziel von Ismaiks erneuten Rundumschlag, auch Präsident Robert Reisinger wird vom Investor scharf kritisiert. Demnach wolle Ismaik "nicht unerwähnt lassen, dass ich davon ausgegangen bin, dass mit unseren zwei Millionen Euro aus dem Vorjahr besser umgegangen worden wäre. Leider hat schon nach einem halben Jahr Präsident Robert Reisinger den erfolgreichen Weg gestoppt und die Geschäftsleitung angewiesen, die Konsolidierung einzuleiten."

Nicht die besten Freunde: Investor Hasan Ismaik (l.) und Löwen-Präsident Robert Reisinger.

Nicht die besten Freunde: Investor Hasan Ismaik (l.) und Löwen-Präsident Robert Reisinger.

TSV 1860: Kommt das Geld für Verstärkungen?

Für den TSV 1860 geht es beim möglichen neuen Sponsoring-Deal um viel Geld: Einerseits wird das bisherige Hauptsponsoring von 700.000 Euro auf 1,1 Millionen Euro im Jahr erhöht. Andererseits würde der Versicherer 500.000 Euro für den Erwerb der Namensrechte am Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) zahlen. Es wäre Geld, dass die Löwen für den Kaderaufbau dringend benötigen.

Der Machtkampf von Giesing scheint also noch lange kein Ende zu nehmen. Fest steht: Wirklich leichter macht er die Arbeit für Bierofka und seine Mannschaft in der Vorbereitung nicht.

Der Ismaik-Post in voller Länge:

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