Kritik an Hoeneß und Rummenigge
Lothar Matthäus watscht Bayern-Bosse ab: Umbruch verpasst!
8. November 2018, 12:35 Uhr aktualisiert am 8. November 2018, 12:35 Uhr
Das hat es in der Form rund um den FC Bayern selten gegeben: Ex-Bayer Lothar Matthäus sieht die Verantwortung für die Misere des Rekordmeisters einzig bei den Bossen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge - und spricht das mit bemerkenswert offen Worten auch an. Und: Er lobt vor dem Bundesliga-Gipfel Rivale BVB.
München - Die Unruhe rund um den FC Bayern reißt nicht ab - denn: Diese Kritik von Lothar Matthäus hat es in sich.
Matthäus kritisiert Rummenigge und Hoeneß
Der Rekordnationalspieler hat in einem Interview die Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß massiv in die Pflicht genommen, konkret führt er die aktuellen Probleme bei Bayern München auf Fehler der Bosse zurück und vermisst eine klare Handschrift von Trainer Niko Kovac.
Der deutsche Fußball-Rekordmeister habe sowohl in der Mannschaft, als auch in der Führungsriege einen Umbruch versäumt, sagte der Sky-Experte im Interview mit dem "Sport-Informations-Dienst" (SID).
Die Münchner hätten "in der Chefetage einen Jüngeren einbauen sollen mit größerer Verantwortung als sie Hasan Salihamidzic hat", sagte Matthäus (57). Borussia Dortmund, am Samstag (18.30 Uhr/Sky) im Bundesliga-Topspiel Gegner der Bayern, biete in vielerlei Hinsicht das Gegenbild zu seinem früheren Verein.
Matthäus: BVB mit "richtigen Veränderungen"
"Dortmund hat im Sommer die richtigen Veränderungen vorgenommen, auf dem Platz und außerhalb", sagte Matthäus: "Viele haben ja gelacht oder zumindest geschmunzelt über die Verpflichtung von Matthias Sammer oder Sebastian Kehl, aber da ist hoher Sachverstand dazugekommen." Beide seien "Glücksgriffe".
In München hätten Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß längst mehr Verantwortung abgeben müssen, meinte Matthäus: "Sie hätten sich ja keinen Zacken aus der Krone gebrochen, wenn sie einen Mann wie Philipp Lahm oder Oliver Kahn dazugeholt hätten. Sie haben das Unternehmen FC Bayern 30 Jahre und mehr auf höchstem Niveau geführt, sportlich wie wirtschaftlich, und haben weiter großen Einfluss. Aber sie sollten ein bisschen mehr auf den Nachwuchs hören."
Sportdirektor Salihamidzic sei von den Bossen dagegen zuletzt auf der legendären Pressekonferenz unnötig geschwächt worden. "So etwas darf nicht passieren", betonte Matthäus: "Auch die Spieler bekommen mit: Hasan hat da oben nicht so viel zu sagen, wie man es eigentlich von einem Sportdirektor erwartet."
Matthäus sieht auch bei Kovac Fehler
Auch bei Trainer Kovac sieht Matthäus Fehler. "Wenn das Spiel des FC Bayern der Spiegel der Trainingseinheiten ist, dann ist da ganz sicher einiges versäumt worden", sagte er. In Kovacs Mannschaft sei keine Hierarchie erkennbar, Dortmund dagegen "hat die ganz klar".