Neuzugang offiziell vorgestellt

Leroy Sané: Das bedeutet sein Transfer für den FC Bayern


Der neue Star des FC Bayern kommt locker-lässig daher: Bei seinem ersten offiziellen Pressetermin als Bayern-Spieler offenbarte Leroy Sané auch seine humorvolle Seite.

Der neue Star des FC Bayern kommt locker-lässig daher: Bei seinem ersten offiziellen Pressetermin als Bayern-Spieler offenbarte Leroy Sané auch seine humorvolle Seite.

Von Daniel Gahn

"Der Wechsel zu Bayern war für mich die einzige Lösung", sagt Leroy Sané. Die AZ erklärt, warum das so ist und welche Auswirkungen der Transfer auf die Bosse, die Teamchemie und die Nationalelf hat.

München - Dass auch seine Kumpels aus der Nationalelf, die schon in München spielen, mit ihrem Werben um Leroy Sané ihren Anteil an dessen Wechsel zum FC Bayern hatten, ist kein Geheimnis. Wer dabei im positiven Sinne am meisten Druck machte, war dagegen nicht bekannt. Bis die AZ genau das von Sané wissen wollte. Der musste schmunzeln und sagte: "Der Nervigste war Joshua Kimmich. Er hätte mich am liebsten jeden Tag angerufen und gefragt, wie die Sache steht." Die Nervensäge hatte den gewünschten Erfolg.

Freilich haben auch noch andere Faktoren bei dem Transfer für rund 50 Millionen von Manchester City zu Bayern eine wichtige Rolle gespielt. Gleich drei entscheidende Personen saßen - getrennt von Plexiglasscheiben - bei seiner Vorstellung neben ihm: Sportvorstand Hasan Salihamidzic, Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und dessen designierter Nachfolger Oliver Kahn. Sie alle zählte der 24-Jährige genau wie Ehrenpräsident Uli Hoeneß und dessen Nachfolger Herbert Hainer nacheinander auf und sagte: "Der Wechsel zum FCB war daher für mich die einzige Lösung."

Sané als "Unterschiedsspieler"

Auch Rummenigge war zufrieden mit dem gelungenen Deal: "Wir werden viel Freude an ihm haben. Er ist der Spieler, den wir haben wollten." Ein "Unterschiedsspieler", wie Kahn betonte. Es ist ein Transfer mit Folgen. Die AZ erklärt welche und für wen.

Hasan Salihamidzic: Leroy Sané ist auch sein persönlicher Königstransfer. Mit dem Abschluss dieses schwierigen Deals hat sich Brazzo nicht zuletzt auch seine Beförderung zum Sportvorstand verdient. "Hasan Salihamidzic und sein Konzept haben eine sehr große Rolle gespielt. Er stand vom ersten Moment an hinter dem Transfer und hat sich durch nichts beirren lassen", sagte Sané. "Er passt perfekt zum FC Bayern", sagte Salihamidzic über Sané, er finde auf engem Raum die Lösungen, sei richtig schnell - und: "Er ist mental richtig stark, er kann und wird unter Druck gute Leistungen bringen."

Sané freut sich schon auf Flick

Hansi Flick: Der Coach machte sich klubintern lange für Timo Werner statt Sané stark. Salihamidzic überzeugte ihn schließlich von Sané und sagte Werner öffentlich ab. Was Sané als "ein weiteres Zeichen" wertete, "wie sehr mich der Verein wollte". Flick und Sané kennen sich von der U21-Nationalelf. "Das passt sehr gut", findet Sané, er habe sich "riesig gefreut, dass Hansi Flick mein Trainer wird". Der bekommt mit ihm nun mehr taktische Möglichkeiten in der Offensive. Sané kann auf der Außenbahn, aber auch - wie in der DFB-Elf - im Angriffszentrum spielen.

Die Bosse mit ihrem Wunschspieler ? coronabedingt getrennt durch Plexiglasscheiben. Dass Karl-Heinz Rummenigge und Hasan Salihamidzic den Nationalspieler präsentieren konnten, haben sie nicht zuletzt Joshua Kimmich zu verdanken.

Die Bosse mit ihrem Wunschspieler – coronabedingt getrennt durch Plexiglasscheiben. Dass Karl-Heinz Rummenigge und Hasan Salihamidzic den Nationalspieler präsentieren konnten, haben sie nicht zuletzt Joshua Kimmich zu verdanken.

Die Nationalelf: "Ich weiß, wie sehr es der Nationalmannschaft geholfen hat, wenn bei Turnieren ein starker Bayern-Block vorhanden war", sagte Sané der "Sport Bild". So wie schon beim WM-Triumph 2014 in Brasilien oder 1990 in Italien, als sieben bzw. sechs Münchner im Kader standen. Mit Manuel Neuer, Kimmich, Niklas Süle, Serge Gnabry und Leon Goretzka bildet Sané nun die Münchner DFB-Fraktion.

FCB-Neuzugang befürwortet Rotation auf den Flügeln

Kingsley Coman: Mit Sané erhöht sich der Konkurrenzkampf. Auch für Kingsley Coman, der auf Sanés bevorzugter Position auf linksaußen spielt. Rechts ist Gnabry gesetzt. Oder muss gar keiner weichen? "Serge, King und ich: Das klingt in meinen Ohren sehr gut!", sagte Sané. Und wenn doch nur zwei spielen können? "Ich bin null Komma null gegen Rotation. Das hilft dem Team, neue Impulse zu setzen."

Die neue Bayern-Generation: Das Gerüst des Teams der Zukunft steht längst und Sané ist dabei eine entscheidende Rolle zugedacht. "Ich kenne viele Spieler schon seit der U-Nationalmannschaft, wir haben eine Chemie zusammen. Das hilft sehr: Wir wissen, wie der andere tickt, wir können uns gegenseitig unterstützen”, sagte er. Konkret sind das vor allem die Kollegen des 95er-Jahrgangs: Kimmich, Süle, Gnabry sowie Neuzugang Alexander Nübel - wie Sané ein 96er.

Die Teamchemie: Aufgrund dieser Verbundenheit sind da keine Probleme zu erwarten, auch wenn Sané ein gewisser Ruf vorauseilt. "Von Leuten, die mich persönlich gar nicht kennen und nicht wissen, wie ich ticke, kamen Aussagen und Urteile über meinen Charakter. Ich frage mich, wie man so etwas machen kann?", verteidigte er sich: "Hier kenne ich viele Jungs, hier passe ich sehr gut rein." Auch mit David Alaba versteht sich Sané übrigens gut: "Er ist ein guter Typ, ein super Fußballer, und wir mögen uns auch privat. Ich hoffe sehr, dass David bleibt!"

Sané sorgt für frischen Wind - auch bei der Kleidung

Die Style-Fraktion: Die besteht bislang aus Gnabry, Coman, Jérôme Boateng sowie Alaba - und bekommt mit ihm prominente Verstärkung. Sané interessiere sich "privat für Fashion, für Klamotten. Aber es geht mir nicht darum, dass ich sage: 'Damit will ich jetzt ein Ausrufezeichen setzen.'" Dennoch dreht er den Swag bisweilen so richtig auf. Unvergessen: Sein weißer Lammfellmantel. Er sei "schon sehr verwundert" gewesen, "als ich zur Nationalmannschaft kam, nur eine Minute vom Auto ins Hotel lief und es am nächsten Tag kaum ein anderes Thema als meine Jacke gab." Sané stellt aber klar: "Fußball ist für mich an erster Stelle."

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