"Diese Spieler machen den Unterschied"

Leon Goretzka ist der neue Michael Ballack des FC Bayern


Michael Ballack (links) und sein designierter Nachfolger beim FC Bayern Leon Goretzka

Michael Ballack (links) und sein designierter Nachfolger beim FC Bayern Leon Goretzka

Von Julian Huter

Wuchtig, dynamisch und spielstark: Leon Goretzka wird immer häufiger mit einem seiner Vorgänger im Mittelfeld des FC Bayern München verglichen. Ex-Star Michael Ballack schwärmt: "Diese Spieler machen den Unterschied."

München - Auf solche Schlagzeilen hätte Leon Goretzka gerne verzichtet. Eine handfeste Auseinandersetzung im Training mit Jérôme Boateng sorgte beim FC Bayern in der vergangenen Woche für reichlich Aufregung. Doch der 24-Jährige entschärfte die Situation schnell selbst. Ein Post zusammen mit Boateng, dazu die Botschaft: "Alle mal entspannen, mia san family" - und schon war die Sache für Goretzka erledigt.

Zwar gab es noch eine Rüge von Trainer Hansi Flick, doch damit konnte der Nationalspieler gut leben. Bereits am Samstag ging er beim 3:1 in Mainz seiner Arbeit als Mittelfeldspieler beim Rekordmeister wieder zuverlässig nach - und diesen Job erledigt Goretzka seit dem Start der Rückrunde vorzüglich.

Salihamidzic: Goretzka hat "das gewisse Etwas"

Vier Torvorlagen und ein Treffer stehen für ihn bereits in der Bilanz, nachdem er vor der Winterpause - auch bedingt durch Verletzungen - nicht so richtig in Tritt gekommen war. Aktuell zeigt der lauf- und spielstarke Profi seinen Wert für Bayern. Er gebe der Mannschaft "das gewisse Etwas und übernimmt Verantwortung", lobte Sportdirektor Hasan Salihamidzic.

Zuletzt kamen Vergleiche mit dem langjährigen DFB-Kapitän Michael Ballack auf. Damit könne er, meinte Goretzka, "gut leben". Auch Ballack selbst sieht Ähnlichkeiten: "Er ist torgefährlich. Diese Spieler machen den Unterschied aus", sagte Ballack bei "Sport1", hält aber auch einen Rat für Goretzka bereit: "Leon muss sich jetzt so entwickeln, dass es selbstverständlich ist, dass er immer spielt."

Leon Goretzka bejubelt seinen Treffer vor der Schalker Kurve

Leon Goretzka bejubelt seinen Treffer vor der Schalker Kurve

Derzeit ist der Ex-Schalker beim FC Bayern, aber auch im DFB-Team eine feste Größe. Bundestrainer Joachim Löw hält große Stücke auf ihn: "Leon kommt häufig zum Abschluss. Er geht vorne rein." Seine Läufe "aus der Tiefe" in die freien Räume würden ihn "unberechenbar" machen.

Goretzka positioniert sich klar gegen Rassismus

Unberechenbar auf dem Platz - und mit einer eigenen Meinung außerhalb des Spielfeldes. Goretzka nimmt als einer von wenigen Profis eine klare Haltung gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ein, ist dabei authentisch in seinen Aussagen. Etwa in Bezug auf seine Herkunft: "Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets. Da antwortet man auf die Frage nach der Nationalität mit Schalke, Dortmund oder Bochum.

"Auch bei seinem jüngsten Treffer gegen Schalke zeigte er mit seiner Jubelpose eine deutliche Position. Er wollte "nicht respektlos rüberkommen. Jeder weiß, dass ich fünf schöne Jahre auf Schalke hatte", sagte der 25-malige Nationalspieler (elf Tore), aber er sei eben auch "kein Fan davon", Tore gegen den Ex-Klub nicht zu bejubeln: "Das ist aus meiner Sicht scheinheilig." Und das ist Leon Goretzka wahrlich nicht.

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