Hofmann, Lauth und Winkler über TSV 1860

Legenden kritisieren Löwen: "Es ist ein gefühltes Jeder-gegen-jeden"


Einst Bundesliga-Torhüter des TSV 1860: Michael Hofmann.

Einst Bundesliga-Torhüter des TSV 1860: Michael Hofmann.

Von Matthias Eicher

Der TSV 1860 blickt aus sportlicher wie wirtschaftlicher Hinsicht einer ungewissen Zukunft entgegen. Sechzigs Vereinslegenden Michael Hofmann, Benny Lauth und Bernhard Winkler zeigen sich besorgt und frustriert.

München - Der TSV 1860 - rosige Zukunft oder Sackgasse? Drei Vereinslegenden der Sechzger sind sich relativ einig, was die Aussichten der Löwen anbelangt. In der Montagsausgabe des "Kicker" kritisieren Michael Hofmann, Bernhard Winkler und Benny Lauth die Spaltung zwischen Vereinsbossen und Investor Hasan Ismaik. Und Sie sehen auch Schwierigkeiten in sportlicher Hinsicht sowie bezüglich der Stadionfrage.

Michael Hofmann: traurige Spaltung bei TSV 1860

"14 Jahre war ich bei diesem Verein. Was aktuell dort passiert, ist einfach traurig", erklärte der einstige Bundesliga-Torhüter Hofmann über die Zusammenarbeit mit Geldgeber Ismaik: "Es ist ein gefühltes Jeder-gegen-Jeden. In der Führungsetage ist man gespalten, obwohl klar sein müsste, dass es nur miteinander geht." Das Grünwalder Stadion sei "mit seinem jetzigen Fassungsvermögen gewiss keine zukunftsorientierte Lösung für 1860".

Bernhard Winkler, früherer Aufstiegsheld der Sechzger, hebt zwar den Identifikationsfaktor des TSV 1860 hervor und würde einen Angriff auf die Aufstiegsränge der 3. Liga in der kommenden Saison befürworten.

Klarer Standpunkt: Bernhard Winkler spricht auf der Mitgliederversammlung der Löwen.

Klarer Standpunkt: Bernhard Winkler spricht auf der Mitgliederversammlung der Löwen.

Bernhard Winkler: Kritik an Robert Reisinger

Winkler kritisiert jedoch das Präsidium um Robert Reisinger für den aktuellen Sparkurs harsch - und wirft den Vereinsoberen vor, eine Trennung von Ismaik ohne Bewusstsein von Konsequenzen anzustreben: "Normalerweise müsste ein Präsidium an einer gemeinsamen Lösung und einem Miteinander arbeiten. Aber die jetzige Vorstandschaft würde sich vermutlich gern von Hasan Ismaik trennen, was unweigerlich zu weiteren Problemen führen würde." (Lesen Sie auch: Reisingers Umkehrschluss - "Herr Ismaik ist von uns abhängig")

Der Hintergrund: Winkler selbst war bei der letzten Mitgliederversammlung der Sechzger im Juli als Gesicht des "Team Profifußball" angetreten, um in den Verwaltungsrat einzuziehen und die Vereinspolitik dahingehend zu beeinflussen, wieder näher mit dem Jordanier zusammenzuarbeiten. Der frühere Stürmer wurde dabei nicht nur wie seine Mitstreiter abgelehnt, er wurde zudem beschimpft und beleidigt.

Seit Juli 2017 Präsident des TSV 1860: Robert Reisinger.

Seit Juli 2017 Präsident des TSV 1860: Robert Reisinger.

Benny Lauth: Alternative Olympiastadion?

Benny Lauth sorgt sich ebenfalls um seinen Herzensklub. Der Rekordtorjäger der Giesinger fürchtet, dass 1860 "in der Jugendarbeit den Anschluss" verliert. Mangels Perspektive im Grünwalder Stadion "sollte man vielleicht mal über das Olympiastadion nachdenken. Der Standort wäre top, man müsste es halt zu einem Fußballstadion umfunktionieren (dürfen)".

Die Probleme sind jedenfalls auch für Hofmann, Winkler und Lauth an vielen Ecken und Enden spürbar. Ob sich die Vereinsführung bei Sechzigs Zukunftsplanungen die Meinungen der ehemaligen und verdienten Löwen-Profis zu Herzen nimmt?

Lesen Sie hier: 1860-Präsident spricht über Äußerungen zum Olympiastadion