AZ-Interview
Klaus Augenthaler: So lief mein Bayern-Comeback mit 61 Jahren
27. August 2019, 6:25 Uhr aktualisiert am 27. August 2019, 6:25 Uhr
Klaus Augenthaler spricht in der AZ über das "Traumspiel" des FC Bayern in Vilshofen.
München - AZ-Interview mit Klaus Augenthaler. Der 61-Jährige spielte von 1976 bis 1991 für die Profis des FC Bayern. Seine Heimatstadt ist Vilshofen in Niederbayern.
AZ: Herr Augenthaler, am Sonntag war ein großer Tag für Sie. Sie haben beim "Traumspiel" in Vilshofen nach Jahrzehnten Ihr Comeback im Trikot des FC Bayern gegeben. Können wir damit rechnen, dass Sie demnächst wieder bei einem Bundesligaklub auftauchen?
KLAUS AUGENTHALER: (lacht) Also wenn man gesehen hat, wie die jungen Spieler an mir vorbeigerauscht sind, brauche ich mir da keine Gedanken mehr zu machen.
War's denn so hart?
Es geht natürlich überhaupt nicht mehr, da irgendwie mitzuhalten bei dem Tempo, das die jungen Spieler draufhaben. Irgendwie auch logisch, wenn ein 61-Jähriger versucht, gegen einen 25-Jährigen ins Laufduell zu gehen. Das kann nicht gut ausgehen.
Aber mal Spaß beiseite: Es war für Sie sicher ein Gänsehautmoment, in Ihrer Heimatstadt Vilshofen noch einmal ins Bayern-Trikot zu schlüpfen.
Der ganze Tag war eine runde Sache und ein super Erlebnis. Ich möchte auch vielen Dank an den FC Bayern, an Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß, sagen, die es ermöglicht haben, dass der FC Bayern mit der ersten Mannschaft angetreten ist. Es war ja auch kein Pappenstiel, von Schalke herunterzufliegen und bei knapp 30 Grad nochmal zu spielen. Für den Verein FC Vilshofen war das eine hervorragende Sache, es waren knapp 7.000 Zuschauer da, und alle waren begeistert. Die ausgewechselten Spieler haben noch eine Stunde lang Autogramme geschrieben. Ein rundum gelungener Tag!
Klaus Augenthaler und sein Heimatklub FC Vilshofen
Und dass man als Spieler noch zu Lebzeiten in einem eigens nach ihm benannten Stadion auflaufen darf, erleben wohl auch nicht viele.
Ich muss das alles erst sacken lassen. Dass das Stadion Klaus-Augenthaler-Stadion heißt, ist für mich eine große Ehre. Das ist etwas für die Ewigkeit.
Haben Sie denn noch eine enge Verbindung zu Ihrem Heimatklub FC Vilshofen?
Auf jeden Fall! Das war ja meine mitunter schönste Zeit dort in der Jugend. Wir sind Meister geworden in der Bayernliga, vor Bayern, vor 1860, vor Augsburg, so bin ich auch entdeckt worden. Ohne meine damalige Mannschaft hätte ich es nicht zu Bayern geschafft. Damals habe ich gemerkt, was Teamgeist ausmachen kann. Meine damaligen Mitspieler habe ich alle zum "Traumspiel" eingeladen. Nach dem Spiel sind wir zusammengesessen und haben über alte Zeiten gesprochen.
In der Kabine mit den Bayern-Spielern
Sie waren auch in der Bayern-Kabine. Wie sehr hat sich das Verhalten der Spieler verändert im Vergleich zu Ihren aktiven Zeiten?
Naja gut, man kann das sicher nicht mit der Vorbereitung auf ein Bundesliga-Spiel vergleichen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bayern auf Schalke in der Kabine erstmal Brotzeit gemacht oder Karten gespielt haben, wie am Sonntag Thomas Müller und Co..
Gab es auch Frotzeleien von wegen ,Was willst du jetzt da, alter Mann?' Gerade Müller ist ja ein Sprücheklopfer.
Nein, nein, alles ganz okay. Ich hab' nur zum Thomas gesagt, er soll aufpassen, dass er keinen Beinschuss von mir bekommt. Das hat er geschafft, von mir hat er keinen gekriegt (lacht).
Was hatten Sie für einen Eindruck von den Neuzugängen, allen voran Philippe Coutinho? Sind die schon integriert?
Was ich mitbekommen habe, versuchen Müller und Co., sie richtig aufzubauen. Da war bereits ein sehr guter Kontakt, ich glaube, das kann gut funktionieren.
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