Kingsley Coman ist einer der Hoffnungsträger beim FC Bayern, doch nach seiner Knöchelblessur ist er noch nicht ganz fit. "Die Verletzung war mental schwer zu verarbeiten", sagt der Außenstürmer.

München - Geduld. Für Kingsley Coman, den hochbegabten Außenstürmer des FC Bayern, ist es in diesen Wochen und Monaten das entscheidende Wort. Wie lange kann er noch ruhig bleiben? Er, für den Stillstand sonst ein Fremdwort ist. Der mit Höchstgeschwindigkeit an seinen Gegenspielern vorbeirauscht. (Lesen Sie hier: Möglicher neuer Trainer - warum fast alles für Wenger spricht)

Für die Champions-League-Partie gegen Benfica Lissabon (21 Uhr /Sky und im AZ-Liveticker) reichte es jedenfalls noch nicht. "Kingsley wird morgen mit Sicherheit noch keine Rolle spielen", kündigte Trainer Niko Kovac einen Tag vor der Partie an. Und die Betonung der Wörter "mit Sicherheit" deutete darauf hin, dass möglicherweise auch am Samstag bei Werder Bremen (15.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) noch nicht mit einem Coman-Comeback zu rechnen ist.

Kingsley Coman: Wichtige Option auf der Außenbahn

Dabei könnten die Bayern den französischen Flitzer jetzt so gut gebrauchen. Am ersten Spieltag hatte sich der 22-Jährige bei einem bösen Tritt des Hoffenheimer Nationalspielers Nico Schulz am Knöchel verletzt. Diagnose: Syndesmosebandriss. Mit der gleichen Verletzung war Coman bereits von Februar bis Mai ausgefallen. Er verpasste deshalb die WM und den Triumph mit seinem französischen Team bei Turnier in Russland. ()

"Wir sind im Moment sehr gebeutelt und müssen mit dem auskommen, was wir haben", sagte Kovac. Besonders auf der offensiven Außenbahn gibt es kaum Alternativen. Der Franzose Franck Ribéry (35) und der Niederländer Arjen Robben (34) können ihr einstiges Topniveau nur noch selten abrufen, Serge Gnabry (23) ist ein Lichtblick, aber derzeit auch angeschlagen (Adduktorenbeschwerden). Und Neuzugang Alphonso Davies (18) darf erst ab Januar für die Münchner spielen.

Rummenigge: Coman "wird uns gut zu Gesicht stehen"

Umso wichtiger wäre eine baldige Rückkehr Comans, der als eine der großen Hoffnungen für das Team der Zukunft angesehen wird. "Wir haben mit Kingsley Coman vor Jahren einen Spieler geholt, der alle Anlagen hat, ein großer internationaler Star zu werden", sagte Aufsichtsratsmitglied Edmund Stoiber im AZ-Interview: "Der hat uns in den vergangenen Monaten natürlich gefehlt. Einen solchen Flügelstürmer sehe ich sonst nicht in der Bundesliga."

Auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge unterstrich Comans Wert: "Sein Ausfall hat uns sehr weh getan, da mache ich keinen Hehl daraus. Er kommt jetzt langsam zurück. Er wird uns gut zu Gesicht stehen, weil er uns ein neues Element speziell im Offensivspiel gibt." (Lesen Sie hier: Oliver Kahn streitet mit Torwarthandschuh-Hersteller vor Gericht)

Rafinha: Coman "ist die Zukunft des FC Bayern"

Die Frage ist nur: Wann kehrt Coman auf den Rasen zurück? "Ich muss erst sehen, wie mein Fuß reagiert", hatte der Außenstürmer selbst vor zwei Wochen gesagt. Er klang vorsichtig. Inzwischen hat er schon wieder mit der Mannschaft trainiert, doch die Bayern wollen nichts überstürzen.

Die Verletzung sei "mental schwer zu verarbeiten" gewesen, gestand Coman und ergänzte in einem Mix aus Englisch und Deutsch: "I think it's normal to have a little bit Angst." Diese Furcht muss Coman noch überwinden - und natürlich geduldig bleiben.

"Er ist ein sehr wichtiger Spieler, die Zukunft des FC Bayern. Für mich ist er einer der besten Außenstürmer, die es gibt", sagte Teamkollege Rafinha. Einen so schnellen Spieler wie Coman habe er "noch nie gesehen". Die Bayern brauchen dieses Tempo, diese Qualität im Dribbling dringend. Es wird Zeit, dass Coman zurückkehrt.