Sieg in der Relegation

Hertha BSC bleibt erstklassig


Jubel bei den Berliner Profis: Dank eines 2:0-Sieges in Hamburg spielt die Hertha auch in der nächsten Saison in der Bundesliga.

Jubel bei den Berliner Profis: Dank eines 2:0-Sieges in Hamburg spielt die Hertha auch in der nächsten Saison in der Bundesliga.

Von dpa

Felix Magath und Hertha BSC haben es doch noch geschafft. Die Berliner retten sich im Relegations-Rückspiel beim Hamburger SV und bleiben in der Fußball-Bundesliga - die Fans der Hanseaten trauern.

Felix Magath umarmte kurz sein Trainerteam und verschwand erst einmal Richtung Kabine, seine Spieler machten sich überglücklich auf den Weg zu den mitgereisten Fans. Hertha BSC bleibt erstklassig - der Hamburger SV hat den Aufstieg dagegen schon wieder verpasst! Die deutlich verbesserten Berliner von Magier Magath gewannen am Montagabend das Relegations-Rückspiel im Volksparkstadion mit 2:0 (1:0) und vermieden nach dem 0:1 im Hinspiel am vergangenen Donnerstag den folgenschweren Absturz in die 2. Liga.

Bobic: Erst "ein paar Bier", dann "Arbeit ohne Ende"

"Was die Jungs heute abgeliefert haben, war überragend!", sagte Berlins Sportchef Fredi Bobic bei Sat.1. "Heute haben wir wirklich als Mannschaft agiert und kaum Fehler gemacht. Wir haben zusammen gearbeitet, gerackert, Leidenschaft war da drin." Der Ex-Profi kündigte an, "noch ein paar Bierchen" zu trinken, dann aber stehe "Arbeit ohne Ende" an. Kevin-Prince Boateng ergänzte: "Heute haben wir über 90 Minuten Druck gemacht - das war die Hertha, so wie wir sie kennen."

Dedryck Boyata (4.) und Marvin Plattenhardt (63.) trafen vor 55 000 Zuschauern für die Hertha. Berlins Lucas Tousart sah in der Nachspielzeit Gelb-Rot (90.+6). Die Hamburger Profis und ihr Trainer Tim Walter bekamen trotz der Niederlage großen Zuspruch ihrer Anhänger, von denen viele Tränen in den Augen hatten. "Wir hatten die ganz große Chance und haben es nicht geschafft, das tut weh", sagte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau bei Sky.

Schnelle Ernüchterung im Volkspark

Die Tausenden Fans hatten schon zu Spielbeginn für Gänsehaut-Atmosphäre gesorgt. "Auf geht's HSV", stand auf einem riesigen Banner der Hamburger Anhänger, die auf die große Aufstiegsparty hofften - aber schnell ernüchtert wurden. Boyata belohnte die offensiven ersten Hertha-Minuten per Kopf nach einem Eckball von Plattenhardt. Die Relegation war wieder offen, Magath nahm das an der Seitenlinie im schicken Anzug scheinbar ungerührt zur Kenntnis.

"Ich glaube, die Hertha hat Einiges zu verlieren", hatte Walter noch kurz vor dem Anpfiff bei Sky gesagt. Mit den Routiniers Boateng und Stevan Jovetic sowie Santiago Ascacibar in der Startelf agierten die Berliner zunächst viel besser als im Hinspiel, das der HSV durchaus verdient gewonnen hatte. Boateng, der am Donnerstag nach einem vermeintlichen Disput mit Magath nicht gespielt hatte, trat immer wieder als Anführer auf, leitete seine Mitspieler an. Nach einer halben Stunde sah er Gelb.

Der HSV mit zu vielen Fehlern

Ähnlich engagiert coachte Walter an der Seitenlinie. Der HSV-Trainer war nach dem frühen Gegentor sichtlich unzufrieden, sein Team kam nur langsam zurück in die Partie. Auf Änderungen in der Startelf hatte Walter verzichtet. "Ruhig!", rief der Coach in der 21. Minute, als wieder ein Hamburger Angriff überhastet nicht am Berliner Strafraum ankam. Eine Coproduktion von Sonny Kittel und Bakery Jatta landete am Außennetz (26.).

Im HSV-Tor musste sich Daniel Heuer Fernandes ganz schön strecken, um den Distanzschuss von Tousart zu entschärfen (31.). Kurz vor der Pause hatten die Berliner neun Torschüsse abgegeben - der HSV nur einen. Das Hamburger Spiel war weiter viel zu fehleranfällig.

Hertha-Torwart Andreas Christensen bekam zu Beginn der zweiten Halbzeit bei den Abschlüssen von Ludovit Reis (48.) und Moritz Heyer (49.) etwas mehr zu tun. Die Hamburger wirkten jetzt präsenter und kamen öfter in ihr eigentlich sehr offensives Spielsystem. Mit 67 Toren zählte der HSV zu den treffsichersten Teams in der 2. Liga, der Hertha waren an 34 Bundesliga-Spieltagen nur 37 Tore gelungen.

Doch mitten in die gute HSV-Phase traf dann Plattenhardt per direkt verwandeltem Freistoß. Von der rechten Seite flog der Ball über Heuer Fernandes hinweg in das lange Eck des Hamburger Tores. Magath lächelte.