Bayern-Coach kennt seinen Wert
Hansi Flick mit Klartext-Forderungen für einen Verbleib
11. März 2020, 18:32 Uhr aktualisiert am 12. März 2020, 8:02 Uhr
Obwohl noch nicht einmal klar ist, ob er über den Sommer hinaus Trainer beim FC Bayern bleibt, formuliert Hansi Flick klare Vorstellungen für den Fall eines Verbleibs: "Es ist wichtig, dass man als Trainer frühzeitig und grundsätzlich auf gewisse Dinge hinweist, ohne Wenn und Aber."
München - Die Liaison zwischen dem FC Bayern und Hansi Flick hat sich zu einer wahren Erfolgsgeschichte entwickelt! In den bisherigen 21 Partien unter dem 55-Jährigen holte der Rekordmeister 18 Siege, dazu kommen ein Remis und zwei unglückliche Niederlagen. Seit Anfang Februar grüßen die Münchner wieder von der Tabellenspitze, in der Champions League steht man nach dem beeindruckenden 3:0-Sieg im Hinspiel beim FC Chelsea so gut wie im Viertelfinale und auch im Pokal sind die Bayern noch vertreten. Mehr noch: Unter Flick spielen die Münchner wieder teils spektakulären Fußball, Spieler wie Thomas Müller oder Thiago spielen seit Wochen auf wie Neuzugänge.
Eine Entwicklung, die noch im November, als Flick das Traineramt von Niko Kovac übernahm, kaum absehbar war. Der 55-Jährige hat sich profiliert und von einer Interimslösung ohne große Cheftrainer-Erfahrung zum Top-Kandidaten auf der Bank des Rekordmeisters entwickelt.
Bayern-Verlängerung? Flick hat klare Vorstellungen
Flick selbst ist sich seiner starken Position absolut bewusst. Bereits im Wintertrainingslager in Katar setzte er Sportdirektor Hasan Salihamidzic mit seiner Forderung nach mindestens zwei Neuzugängen unter Druck, nach einer Aussprache zwischen beiden waren die Wogen wieder geglättet. Schon da wurde klar: Der "nette Hansi" strebt mit dem FC Bayern nach Erfolg - und scheut dabei wenn nötig auch nicht vor Konfrontationen zurück.
Nun, dreieinhalb Monate vor Ablauf seines Vertrages, ist die Zukunft des 55-Jährigen noch immer nicht geklärt. Angesichts der sportlichen Entwicklung und des guten Verhältnisses zwischen Trainer und Mannschaft deutet derzeit aber vieles auf eine Verlängerung hin. Hansi Flick positioniert sich zumindest bereits.
Im Interview mit der "SportBild" spricht der Übungsleiter ausführlich über seine Vorstellungen. "Es gibt das eine oder andere, was mir auffällt, aber das will ich zunächst mal mit den Verantwortlichen in aller Offenheit besprechen", antwortet Flick auf die Frage, woran er denn eine Verlängerung knüpfe.
FC Bayern: Flick will Klose zum Co-Trainer machen
Einer jener Punkte ist die Gestaltung des Trainerteams, das nach der Trennung von Niko Kovac einigermaßen kurzfristig zusammengestellt wurde. So rückte unter anderem Vereinslegende Hermann Gerland vom sportlichen Leiter des Nachwuchsleistungszentrums zum Co-Trainer auf. Sollte Flick bleiben, hat er bereits einen Kandidaten auserkoren, mit dem er seinen Stab gerne verstärken würde: Miroslav Klose.
"Ich habe ihn schon beim DFB unterstützt, Trainer zu werden", erklärt der 55-Jährige und sagt: "Er kann den jungen Spielern, aber auch den Trainern, viel geben. Miro ist in meinen aktuellen Gedankengängen bei den Bayern immer ein Thema."
Schon im vergangenen Sommer sollte der ehemalige Weltklasse-Stürmer, der aktuell die U17 beim Rekordmeister betreut, zum Trainer der U19 befördert werden. Klose setzte sich seinerzeit gegen Sportdirektor Hasan Salihamidzic durch und blieb letztendlich bei der U17. Ob ihn ein Engagement unter seinem Ex-Trainer in der Nationalmannschaft mehr reizt, wird sich zeigen.
Flick bestätigt Anfragen von Vereinen
Auch in Sachen Neuverpflichtungen hat sich Flick bereits Gedanken gemacht. Bei Transfers will er im Falle einer Verlängerung mitreden dürfen. "Wenn es um Neuzugänge und Verstärkungen geht, muss der Trainer aus meiner Sicht ein Vetorecht haben", erklärt Flick, stellt aber klar: "Natürlich hat das Trainerteam Ideen im Kopf, deswegen ist es entscheidend, dass man die Dinge kommuniziert und diskutiert.
Woher sein Selbstverständnis stammt, scheint klar: Durch seine umgängliche Art gepaart mit sportlichen Erfolgen sind längst andere Klubs auf Flick aufmerksam geworden. "Es gibt Anfragen, mit Sicherheit auch interessante. Das registriere ich, natürlich freut man sich da auch", erklärt der Heidelberger. Dass er den Rekordmeister zum Saisonende verlässt, scheint angesichts der aktuellen Erfolgsgeschichte aber unwahrscheinlich.
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