Großes Ziel: Fußballtrainer
Hannes und Valentin wollen DFB-Junior-Coach werden
14. Juli 2015, 17:25 Uhr aktualisiert am 14. Juli 2015, 17:25 Uhr
Die Luft ist stickig in einem Klassenzimmer des Landauer Gymnasiums. Elf Jungs sitzen in der Hitze. Darunter Hannes Pritzl und Valentin Bartlsperger. Zusammen mit ihren Mitschülern der Q11 machen sie die Ausbildung zum DFB-Junior-Coach. Alle paar Augenblicke greift einer der jungen Fußballer zur Wasserflasche. Der Schweiß steht vielen Schülern schon auf der Stirn. Dabei kommt der anstrengende Teil erst später - draußen auf dem Fußballplatz.
An sechs Vor- und Nachmittagen lernen die Jugendlichen alles, was ein Trainer macht. Die Theoriestunde ist für heute zu Ende. Jetzt steht die Praxis am Platz auf dem Programm. Hannes und Valentin können daran nicht teilnehmen. Beim Fußballspielen haben sie sich verletzt. Ein Muskelfaserriss zwingt den 17-jährigen Valentin zur Ruhe. Der 16-jährige Hannes muss wegen eines Lochs in der Luftröhre noch ein paar Wochen pausieren.
Spaß trotz Verletzung
Der Rest der Gruppe wärmt sich auf. Die Schüler müssen sich eine Aufwärmübung ausdenken. Zwei von ihnen haben eine Idee: Sie stellen vier Hütchen zu einem großen Quadrat im Rasen auf. Die Sportler verteilen sich gleichmäßig an jedem Hütchen. An zwei Markierungen hat die erste Person einen Ball. Diese passt den Ball zum Spieler am nächsten Hütchen. Sie läuft dem Ball hinterher und stellt sich wieder beim anderen Hütchen an. Der Passempfänger nimmt den Ball an und spielt ihn weiter. So geht es im Kreis.
"Stop" - der Ruf von Christian Ruhstorfer, dem Sportlehrer der Gruppe, unterbricht die Aufwärmübung. Die Fußballer versammeln sich und schnaufen durch. "Versucht bei der ganzen Übung jetzt mal zu dribbeln. Aber mit dem schwachen Fuß", erklärt der Sportlehrer.
Auch wenn es im Moment mit der Praxis nicht klappt, haben Valentin und Hannes trotzdem Spaß: "Mein Ziel ist es, später mal eine Jugendmannschaft zu betreuen", begründet Valentin seine Teilnahme bei der Ausbildung zum DFB-Junior-Coach. Hannes hat sich beim Skifahren schon ein wenig als Trainer versucht - er hat eine Skilehrerausbildung hinter sich. Jetzt möchte er das auch im Fußball machen. "Ich finde es super, dass man mit dem DFB-Junior-Coach eine Woche vom C-Schein erlassen bekommt", sagt der 16-Jährige. Der C-Schein ist der unterste Trainerschein im Leistungssport. Nach der Ausbildung erhalten die Jungs ein Zertifikat. Damit wird es den Jugendlichen erleichtert, Trainer zu werden.
Zurück auf dem Platz: Die Gruppe hat sich aufgewärmt. Die nächste Herausforderung wartet schon: "Ihr veranstaltet ein Schnuppertraining für Kinder. Überlegt euch eine einfache Übung, um den Nachwuchskickern den Spaß am Fußball zu zeigen", lautet die Aufgabe.
Um die Stangen dribbeln
Hannes und Valentin sind an der Reihe. Sie schnappen sich Stangen und Hütchen. Die restlichen Fußballer genießen derweil den Schatten des großen Baumes neben dem Fußballplatz. Doch die Ruhe ist nur kurz. Hannes und Valentin haben die Übung fertig aufgebaut. Je fünf Stangen haben sie in einer Reihe in den Boden gesteckt. Das machen sie zwei Mal. Am Anfang und am Ende der Reihe steht ein Hütchen. Hannes erklärt die Übung: "Vier Personen stehen auf der einen Seite des Parcours am Hütchen, eine Person auf der anderen Seite beim anderen Hütchen. Der Erste der Vierergruppe dribbelt durch die Stangen. Am Ende übergibt er am roten Hütchen den Ball an die wartende Person. Diese sprintet mit dem Ball neben den Hütchen zurück und übergibt an den nächsten Spieler." Die Gruppe teilt sich und stellt sich auf. Um die Übung noch ein wenig interessanter zu machen, gibt es einen Wettkampf zwischen den beiden Teams. Die, die am schnellsten durch die Hütchen dribbeln, gewinnen. "Das Verlierer-Team muss fünf Liegestützen machen", erklärt Valentin die Strafe.
Den Sieg holt sich das Team mit Lehrer Christian Ruhstorfer. Im Anschluss besprechen alle die Übung. "Für unsere Technik hat die Übung gepasst", erklärt der Sportlehrer. Aber da war ja noch was: Genau, die Übung sollte für ein Schnuppertraining sein. "Ich glaube, damit hättet ihr die Kinder vertrieben", sagt Christian Ruhstorfer schmunzelnd. Auch Hannes und Valentin erkennen, dass junge Kicker diese Übung wahrscheinlich nicht beherrscht hätten und sie zu anspruchsvoll war. Doch um solche Fehler zu machen, sind die beiden ja hier - damit sie lernen, wie Nachwuchsmannschaften trainiert werden.
Nicht nur das Gymnasium Landau hat die Ausbildung zum DFB-Junior-Coach in diesem Jahr angeboten. Auch das Gymnasium Ergolding und das Tassilo-Gymnasium in Simbach am Inn haben bei der Aktion mitgemacht.