Sportchef der Löwen
Günther Gorenzel: Zukunft bei 1860 - oder doch woanders?
14. November 2018, 13:37 Uhr aktualisiert am 14. November 2018, 18:06 Uhr
Löwen-Sportchef Günther Gorenzel fordert eine schnelle Entscheidung über seine mögliche Beförderung zum Geschäftsführer. Andernfalls könnte die Zukunft des 47-Jährigen bei einem anderen Klub liegen.
München - Günther Gorenzel hat klare Vorstellungen. Zur Zukunft der Löwen. Seine eigene Karriere. Über 50, 60 junge Männer, die dem TSV 1860 zu alter Größe verhelfen könnten. Über einen nicht mehr ganz so jungen potenziellen Rückkehrer - und darüber, ob der Noch-Sportchef die Giesings Höhen früher verlässt als geplant.
Doch der Reihe nach: Sechzigs Sportdirektor hat eine Vision. "Der TSV 1860 ist eine internationale Marke, die ihre Fans in ganz Deutschland hat und auch woanders. Das macht die Faszination dieses Vereins aus", erklärt der Übungsleiter-Vertreter von Trainer Daniel Bierofka und zeigte sich sichtlich ungeduldig, dass er etwas anderes noch nicht übernehmen kann: die Position eines Löwen-Bosses. "Es müssen Entscheidungen fallen, in welche Richtung auch immer. Ich gehe davon aus, dass die Herren tagen und wenn sie etwas entscheiden, werden sie es auch verkünden", sagt der Österreicher.
Gornezel würde "am Liebsten hier" bleiben
Besagte Herren heißen Präsident Robert Reisinger und Karl-Christian Bay, Sechzigs Vertreter im Aufsichtsrat. Sie bearbeiten derzeit mit dem Prüf-Gremium Verwaltungsrat und dem Ausführungs-Organ Beirat die ausgesprochene Empfehlung einer Beförderung Gorenzels zum Geschäftsführer Sport. "Gut Ding will Weile haben", sagte Reisinger zur AZ, hoffe aber auf eine baldige Lösung.
Gorenzel übt weiter Druck aus, denn gesetzt des (wahrscheinlichen) Falles seiner Ernennung sollen die Saisonplanungen 2019/20 vorangetrieben werden. "Wir bereiten im Hintergrund alles vor", so Gorenzel über die Zusammenarbeit mit Bierofka und Chefscout Jürgen Jung, den er explizit lobt. Einzig: "Es fallen keine Entscheidungen. Sinnvoll wäre es, wenn derjenige entscheiden würde, der 2019/20 auch die Verantwortung dafür hat."
Also Gorenzel, wenn es nach Gorenzel geht. Dennoch stellt der 47-Jährige erstaunlich offen klar: "Ich werde für mich keine Eigenwerbung betreiben. Es geht für mich weiter, das weiß ich - hier oder woanders." Er bleibe "am Liebsten hier", doch Gorenzel, der laut Medienberichten Angebote von Topklubs aus Österreich haben soll, lässt durchblicken: Er will eine Perspektive. Beispiel gefällig? "Du kannst ein Haus um 200.000 Euro bauen, oder um 1,5 Millionen." Entsprechend liegen Pläne mit "unterschiedlicher Zielsetzung und Budgetierung" bei den Vereinsoberen auf dem Tisch.
Gorenzel fordert "Unterschiedsspieler"
Damit Sechzig möglichst schnell die Rückkehr ins Fußball-Unterhaus angehen kann, braucht es laut Gorenzel - einhergehend mit Finanzen, die wohl erneut nur Investor Hasan Ismaik aufbringen kann - eines: "Unterschiedsspieler. Wir haben in der Breite einen sehr guten Kader, müssen uns in der Spitze verstärken. Wir wollen uns weiterentwickeln, dazu brauchen wir Unterschiedsspieler."
Welche Löwen solche schon seien? "Adriano Grimaldi ist einer, konnte aber zuletzt nicht an sein vorheriges Niveau anknüpfen." Zudem nennt er Nico Karger unter dem Vorbehalt, "dass er seine Chancen öfter nutzt". Auch einige Mittelfeldakteure hätten das Potenzial, diese Rolle zu erfüllen, aber Namen wollte oder konnte er nicht nennen. Dafür nannte Gorenzel Zahlen: Zwischen 50 und 60 Akteure habe er in seiner Spieler-Datenbank, "die irgendwann ein Thema werden".
Zurück zum eingangs erwähnten Ex-Löwen: Auf Nachfrage stellte Gorenzel einem ehemaligen Leader eine Rückkehr in Aussicht: Timo Gebhart. "Wenn er matchfit ist, ist Timo immer ein Thema", so der potenzielle Bald-Geschäftsführer über den 29-Jährigen, der nach seinem Achillessehnenriss bei Regionalligist Wacker Burghausen mittrainiert: "Man muss aber auch realistisch sagen: Er hat ein Jahr kaum Fußball gespielt." Was wohl realistischer ist - Gorenzels Wünsche oder Gebharts Comeback?