TSV 1860 bei Carl Zeiss Jena
Günther Gorenzel nach Löwen-Pleite: "Psychisch überfordert"
18. Mai 2019, 18:44 Uhr aktualisiert am 18. Mai 2019, 20:43 Uhr
Sechzigs Sport-Boss Günther Gorenzel sah die B-Elf des TSV 1860 beim 0:4 bei Carl Zeiss Jena in jeglicher Hinsicht überfordert und wehrte sich gegen den Vorwurf, ins Lager von Investor Hasan Ismaik zu gehören.
München/Jena - Das Saisonfinale des TSV 1860 wird nicht als glorreiche Errungenschaft in die Historie von Sechzigs erster Drittliga-Saison eingehen - im Gegenteil: Trainer Daniel Bierofka und seine Mannschaft haben sich am Samstag mit einer 0:4-Klatsche bei Carl Zeiss Jena in die Sommerpause verabschiedet.
Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel erkannte hinterher, dass die Sechzger "der Gesamtsituation nicht gewachsen gewesen seien." In Jena herrscht dagegen pure Freude - und aufgrund der gängigen Reflexe des Profifußballs auch ein bisschen Trotz. Die Stimmen zum Spiel:
Günther Gorenzel über...
...das Spiel: "Viele der Spieler waren heute der Gesamtsituation nicht gewachsen. Das war ein Kopfproblem. Ich weiß, was die Spieler leisten und unter normalen Bedingungen abliefern können. Psychisch waren heute viele überfordert. Wie wir die Tore bekommen haben, hat nichts mit taktischen Dingen zu tun. Die Spieler waren einfach nicht in der Lage, sich zu fokussieren. In den vergangenen Wochen sind viele Akteure am Limit gewesen und mussten fitgespritzt werden. Von daher hätte sich auch kaum etwas geändert, wenn es für uns noch um etwas gegangen wäre. Deshalb waren wir erleichtert, dass wir am letzten Spieltag nicht mehr unbedingt gewinnen mussten."
Günther Gorenzel: erklärbarer Abwärtstrend beim TSV 1860
...sein Saisonfazit: "Es war eine Berg- und Talfahrt. Vor sieben, acht Wochen waren wir noch auf Platz fünf und auf dem Sprung nach vorne. Dann sind Dinge passiert, die absolut kontraproduktiv für die Entwicklung einer Mannschaft sind. Dem waren die Jungs psychisch nicht mehr gewachsen. Den Zug, das muss man ehrlich sagen, konnten wir dann nicht mehr aufhalten."
...Sechzigs Vereinspolitik: "Jetzt müssen wir erst mal durchschnaufen, die Gesamtsituation mit dem Trainer analysieren und schauen, wie wir uns in Zukunft aufstellen. Mir geht es nur um die Entwicklung des Profifußballs. Das ist auch seine Aufgabe bei Sechzig. Manche ordnen mich deshalb einem Lager zu. Das ist aber nicht der Fall. Das Budget ist auch nicht das Problem, sondern dass voriges Jahr Verträge eingegangen wurden, die unter anderen Bedingungen abgeschlossen wurden. Das macht das Gemisch so explosiv."
Jena-Geschäftsführer: keine vorschnellen Trainerwechsel
Lukas Kwasniok (Trainer Carl Zeiss Jena) über seine Bierdusche nach dem Klassenerhalt: "Ich wollte es unbedingt verhindern, aber es ist mir nicht gelungen. Ich wollte es eigentlich trinken, aber daran wird es heute nicht scheitern."
Chris Förster (Geschäftsführer Jena): "Das ist saugeil! Absolut hammerhart! Vor sieben Woche das richtige Motto: Totgesagte leben länger. Wir brauchen Kontinuität in diesem Verein, nicht immer nur puren Aktionismus. Trainerköpfe fordern, was weiß ich noch alles fordern. Alles infrage stellen. Wir müssen kontinuierlich arbeiten."
Lesen Sie hier: Noten zum TSV 1860: Sieben Fünfer für unterirdische Löwen!