Tabellenführer in der 3. Liga
Gegner des TSV 1860: Das macht den VfL Osnabrück so stark
31. Januar 2019, 14:50 Uhr aktualisiert am 31. Januar 2019, 14:50 Uhr
Vom Kellerkind zum Aufstiegsaspiranten - der VfL Osnabrück hat eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich. Die AZ zeigt, was den kommenden Gegner des TSV 1860 in dieser Saison so stark macht.
München/Osnabrück - "Die Top-40-Strategie haben wir ad acta gelegt", sagte Geschäftsführer Jürgen Wehlend von Sechzigs nächstem Gegner VfL Osnabrück (Samstag, 14 Uhr auf Magenta Sport und im AZ-Liveticker) im Mai 2018. Jene Top-40-Strategie, welche vorsah, dass sich die Niedersachsen mittelfristig unter den 40 besten Mannschaften Deutschlands etablieren, sie hätte auch vom TSV 1860 der vergangenen Jahre kommen können.
Noch vor der aktuellen Saison hätte der VfL wohl einen Platz im gesicherten Tabellenmittelfeld sofort unterschrieben. Zu frisch waren die Erinnerungen an eine komplett verkorkste Spielzeit 2017/18. Als Tabellen-Siebzehnter entging das Team von Trainer Daniel Thioune nur knapp dem Abstieg in die Regionalliga. Mangels finanzieller Mittel waren auf dem Transfermarkt zudem keine großen Sprünge möglich. Osnabrück war zum Sparen gezwungen und setzte auf junge Talente.
Der VfL Osnabrück hat einen Umbruch hinter sich
Im Sommer folgte dennoch ein großer Umbruch - mit vollem Erfolg: Insgesamt 18 Spieler verließen den Klub, 13 kamen für wenig Geld neu ins Team. Ein gutes halbes Jahr später steht Osnabrück an der Tabellenspitze der 3. Liga. Fünf Punkte beträgt der Abstand auf den Hallescher FC und den Karlsruher SC, welcher noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hat. Die bisher einzige Niederlage handelten sich die Osnabrücker am 15. September gegen den KSC (0:1) ein.
Trainer Thioune, seit Herbst 2017 im Amt, hat aus dem Abstiegskandidaten vom Vorjahr eine kompakte Einheit geformt, die enorm unangenehm zu bespielen ist. Mit 15 Gegentoren stellen die Niedersachsen die beste Defensive der Liga. Vor allem Neuzugang Maurice Trapp weiß mit seiner kompromisslosen Spielweise und seiner Übersicht im Spielaufbau zu überzeugen. Hinter ihm hat sich Nils Körber (22), der seit Sommer von Hertha BSC ausgeliehen ist, mit konstant starken Leistungen als Stammkeeper etabliert.
Das kann der TSV 1860 von Osnabrück lernen
Offensiv wird sich Thioune gegen die Löwen allerdings etwas einfallen lassen müssen: Top-Torjäger Marcos Álvarez (neun Tore in 19 Spielen) muss am Samstag seine Gelb-Sperre absitzen, die Hoffnungen ruhen daher auf Kapitän Marc Heider. Der 32-jährige Rechtsaußen gehört zu den absoluten Schlüsselspielern, erzielte in der laufenden Saison bereits sechs Treffer und bereitete weitere vier vor.
Der VfL Osnabrück hat aus der vergangenen Saison die richtigen Schlüsse gezogen und sich mit Demut, harter Arbeit und cleveren Transfers an die Spitze der 3. Liga gesetzt.
Ähnliches hat sich Sechzig-Geschäftsführer Michael Scharold auch für seine Löwen vorgenommen. "Mit den Möglichkeiten, die 1860 durch die große Anhängerschaft und des Standorts München hat, gehören die Löwen nach wie vor sicherlich zu den Top 15-Adressen des deutschen Fußballs. Das Ziel muss also immer die Bundesliga sein", sagte der 38-Jährige zuletzt im Interview mit der "Bild", schränkte aber ein: "Es wird aber nur durch harte, ehrliche Arbeit und Geduld auf und neben dem Platz funktionieren."
Wie schnell es wieder nach oben gehen kann, hat der kommende 1860-Gegner zuletzt eindrucksvoll gezeigt.
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