Gegen Düsseldorf verletzt
FC Bayern: Wann Manuel Neuer zurückkehren soll
16. April 2019, 6:08 Uhr aktualisiert am 16. April 2019, 6:08 Uhr
Bayerns Kapitän fällt nach seinem Muskelfaserriss aus. War das Risiko zu groß? Wie lange fehlt er? Ist Vertreter Sven Ulreich ein gleichwertiger Ersatz? Die Fragen und Antworten zur Torwart-Krise.
München - Ein entspannter Sonntagnachmittag am Rhein, die Bayern spazieren gegen bereits vor dem Spiel gerettete und daher gefeierte Gastgeber zu einem 4:1. Und dann das: In der 53. Minute verlässt Manuel Neuer sein Tor, er war zuvor quasi beschäftigungslos, will den Ball passen und knickt mit dem linken Fuß leicht weg. Ein Ziehen in der rechten Wade. Der 33-Jährige weiß sofort, was Sache ist: die Muskelfaser ist gerissen. Auswechslung. Trost von den Mitspielern, fast jeder Mannschaftskollege klatscht ab. Mach's gut, Manuel! Gute Besserung. Sein Stellvertreter Sven Ulreich kommt rein.
Auf Krücken muss der Nationaltorhüter das Stadion verlassen. Kurz vor Mitternacht teilt der FC Bayern nach Rückkehr in München und der Untersuchung durch die Vereinsärzte mit: Muskelfaserriss in der Wade. Die Ausfallzeit wird auf "rund 14 Tage" geschätzt. Für die Bayern ein Schock im Endspurt, im Kampf ums Double. Neuer teilte am Montag über die Sozialen Netze mit, er sei "optimistisch, im Saisonendspurt wieder im Tor zu stehen".
Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen:
War das Risiko zu groß? "Es ist dieselbe Wade, bei der er zuletzt schon Probleme hatte", sagte Trainer Niko Kovac. In der vergangenen Woche hatte Neuer bestimmte Übungseinheiten nicht komplett mitgemacht, etwa das Trainingsspiel ausgelassen. "Manuel hat im Training nicht den Eindruck gemacht, dass er nicht voll draufgehen kann", sagte Ulreich und erklärte die neuerliche Verletzung: "Es ist einfach schwierig, nach so langer Verletzungspause wieder zurückzukommen. Es sind einfach brutal viele Spiele in der Saison." Selbst ohne weitere Champions-League-Einsätze.
DFB-Halbfinale gegen Bremen definitiv ohne Neuer
Wie viele Spiele wird Neuer verpassen? Man muss mit einer Zwangspause von mehr als zwei Wochen rechnen, ein Comeback ist erst im Mai wahrscheinlich. Das Ärzteteam wird nun mit besonderer Vorsicht den Wiedereinstieg ins Training begleiten. Das Pokalhalbfinale bei Werder Bremen (24. April) findet definitiv ohne Neuer statt.
War es nur Pech oder sind es Folgeverletzungen? Seit der Saison 2017/18 musste der Torwart bereits 379 Tage wegen verschiedener Blessuren pausieren, verpasste 59 Spiele.
In seiner Krankenakte der letzten Jahre stehen drei Mittelfußbrüche, die diffizilste Verletzung. Es folgten die Fingerverletzung (gerissenes Seitenband am Daumen) und nun die Wadenprobleme, die ihn nach der Länderspielpause ab Ende März zwei Spiele ausfallen ließen.
Kann Ulreich Neuer ersetzen? Ja, mit einem "Aber". Ihm fehlt die absolute Ausstrahlung, die Neuer hat und die er mit der bärenstarken Leistung beim 3:2 der Nationalelf in Holland untermauerte. Letzte Saison kam Ulreich auf 47 Spiele und kassierte dabei 47 Gegentore (17 Mal zu Null). In seinen bisherigen sechs Pflichtspielen dieser Saison hat der 30-Jährige zwölf Gegentore kassiert, in seiner Bilanz steht kein Zu-Null-Spiel: 1:3 in Leverkusen, 3:2 nach Verlängerung im Pokal bei Hertha BSC, 3:1 gegen Schalke und dann nach der Länderspielpause das 1:1 in Freiburg sowie das 5:4 im Pokal gegen Heidenheim. In Düsseldorf sagte Ulreich zu Neuers Pause: "Wenn es so sein sollte, dass ich noch öfter spielen werde, bin ich bereit und fit."
Auch Bayerns Nummer drei, Christian Früchtl, ist verletzt
Wer sitzt in den nächsten Spielen auf der Bank? Da Bayerns Nummer drei Christian Früchtl (19) wegen einer Bänderverletzung am Ellenbogen vorerst ausfällt: Ron-Thorben Hoffmann (20) aus dem Regionalligateam.
Neun Mal hielt er diese Saison in der Regionalliga Bayern, zwei Mal in der Uefa Youth League. Im Profi-Kader stand er noch nie. Daher könnte es sein, dass die Bayern Oldie Tom Starke (38), der seine Karriere im Sommer 2018 beendet hatte und als Torwartkoordinator im NLZ sowie als Torwarttrainer bei den Profis arbeitet, reaktivieren.
Was bedeutet Neuers Verletzung für die Nationalelf? Bei normalem Heilungsverlauf nichts. Die nächsten EM-Qualifikationsspiele sind im Juni. Wenn es dann nach Weißrussland und gegen Estland geht, dürfte die Nummer eins wieder fit sein.
Bundestrainer Joachim Löw könnte Neuers Herausforderer Marc-André ter Stegen (26) vom FC Barcelona eines dieser Spiele geben.
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