Drama, Baby, Drama
FC Bayern vs. BVB - Endlich wieder Meisterkampf?
28. März 2019, 16:39 Uhr aktualisiert am 28. März 2019, 16:39 Uhr
Bayern oder Dortmund: Wer holt in den letzten acht Saisonspielen die Meisterschaft? "Wir dürfen uns maximal einen Ausrutscher erlauben", sagt Hummels. Die AZ erinnert an legendäre Titelduelle.
München - Der Pfiff. Der Schuss. Der Jubel! Patrik Andersson hat die Szene von 2001 noch genau vor Augen, als er sich beim FC Bayern "unsterblich" machte, wie er selbst im Gespräch mit der AZ erklärte: "Es war die pure Ekstase. So einen Moment gibt es nie wieder in deinem Leben. Alles platzt, alles explodiert in dieser Sekunde."
2001: Mit einem Tor macht sich Anderson bei den Bayern unsterblich
Diese eine Sekunde. Der Schwede Andersson rettete den Bayern in Hamburg die Meisterschaft - und nahm den punktgleichen Schalkern den Glauben an den Fußballgott. Mit einem indirekten Freistoß durch die Mauer, der eigentlich gar nicht reingehen konnte. "Ein bisschen Glück musst du natürlich haben, wenn 20 Spieler vor dir im Strafraum stehen", erinnerte sich Andersson und gab zu: "Ja, es war ein kleines Wunder."
Ob's 2019 ähnlich dramatisch werden kann? Vor den letzten acht Spielen der Saison ist die Ausgangslage zumindest vielversprechend. Tabellenführer Bayern und Borussia Dortmund haben jeweils 60 Punkte gesammelt, die Münchner liegen bei der Tordifferenz um sieben Treffer vorn.
Hummels: "Es ist geil, dass es endlich wieder diesen spannenden Meisterkampf gibt"
"Es ist geil, dass es endlich wieder diesen spannenden Meisterkampf gibt. Für die Fans, den neutralen Zuschauer, aber auch beide Mannschaften ist das doch überragend. Darauf fiebert man hin, das will jeder sehen", erklärte Bayerns Mats Hummels in der "Sport Bild". Er sage voraus, so Hummels weiter, "dass wir uns im Endspurt maximal einen Ausrutscher erlauben dürfen - und den nicht im direkten Duell". Das steigt am 6. April in der Allianz Arena.
Insgesamt erscheint das Restprogramm der Bayern leichter als das des BVB. Aber was heißt das schon? Im Meisterfinale entscheiden die Emotionen, die besseren Nerven, ein kühler Kopf. Das zeigt die Historie der Bundesliga.
2000: Unterhaching macht den FC Bayern zum Meister
Im Jahr 2000 etwa reiste Bayer Leverkusen als fast schon sicherer Champion zu den Galliern der Spielvereinigung Unterhaching - und vergeigte den Titel noch. Michael Ballack traf ins eigene Tor, die Bayern gewannen wenige Kilometer entfernt mit 3:1 gegen Bremen. Das Wort "Vizekusen" war geboren. Und Uli Hoeneß versprach den famosen Hachingern als Dank Weißwürste und Weißbier.
Nicht nur zur Jahrtausendwende triumphierten die Münchner. 1986 fing Bayern den Rivalen aus Bremen ab, der am vorletzten Spieltag im direkten Duell bereits hätte Meister werden können. Doch Michael Kutzop schoss seinen Elfmeter an den Außenpfosten - 0:0. Wenige Tage später ging das Werder-Drama weiter, in Stuttgart hieß es 1:2. Bayern gewann parallel mit 6:0 gegen Mönchengladbach und raubte sich den Titel noch.
Hoeneß gab Werder-Manager Willi Lemke, der aufgrund der hohen Gehälter der Bayern-Stars zuvor gestichelt hatte, noch eine mit: "Was er gemacht hat, das war der pure Klassenkampf."
1986: Ein verschossener Elfmeter kostet Bremen in München den Titel
Kein Klassen-, sondern ein echter Meisterkampf samt Thriller am 34. Spieltag fand 1972 statt, und wieder waren die Bayern involviert. Mit Schalke gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bis sich das Duell im Münchner Olympiastadion schließlich zuspitzte. Den Bayern genügte ein Punkt, sie gewannen deutlich mit 5:1. Was folgte, war die Erfolgsära der 70er-Jahre.
Doch auch andere Klubs beherrschen das Herzschlagfinale. 1983 setzte sich der Hamburger SV im Fernduell mit Werder Bremen aufgrund des besseren Torverhältnisses durch, auf dem Rückflug (nach dem 2:1-Sieg bei Schalke 04) drehte der Kapitän noch eine Runde über dem Bremer Weserstadion. Die ultimative Provokation!
1992 ließ der VfB Stuttgart am letzten Spieltag Dortmund und Frankfurt hinter sich, weil die Eintracht sensationell bei Hansa Rostock verlor.
Drama, Baby, Drama! Hoffentlich auch 2019.
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