Transfer von Wunschspieler Sané

FC Bayern: Um was es wirklich zwischen Rummenigge und Kovac geht


Mittlerweile sturmerprobt beim FC Bayern: Trainer Niko Kovac (l.), der von Vorstandsboss Rummenigge (r.) gerüffelt wird.

Mittlerweile sturmerprobt beim FC Bayern: Trainer Niko Kovac (l.), der von Vorstandsboss Rummenigge (r.) gerüffelt wird.

Von Tabitha Nagy

Die Spannungen zwischen Karl-Heinz Rummenigge und Niko Kovac leben vor Saisonstart wieder auf. Nach dem Rüffel des Chefs knickt der Trainer ein. Es geht um Macht beim FC Bayern.

München - Am Ende des Tages sprach Niko Kovac: "Sie dürfen mir glauben: Es ist alles wunderbar!" Netter Versuch. Der 47-Jährige erlebte einen weiteren denkwürdigen Tag in seinem nun 13. Monat als Bayern-Trainer. Nicht wegen des 6:1 beim Audi-Cup gegen ein bemitleidenswertes Fenerbahçe Istanbul. Auch nicht wegen der ordentlichen Frühform seiner Mannschaft. Sondern wegen der Kontroverse um Kompetenzen im Fall der Wunschverpflichtung von Nationalstürmer Leroy Sané.

Zu Beginn seiner zweiten Saison stapfen Kovac und Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen. Das gemeinsame Boot, eine instabile Nussschale der Kompromisse, hat erneut Schlagseite. Land unter?

Streitpunkt Sané? Gekippte Stimmung beim FCB

Gekippt ist bereits die Stimmung, das Double der vergangenen Saison ist kaum noch am Horizont zu erkennen. Ob es zwischen ihm und seinem Chef nun wieder Spannungen gäbe? "Da war kein Zorn, nichts", versicherte Kovac mit aufgerissenen Augen, "da wird wieder was hineininterpretiert." Nicht doch - die Teilnehmer der Seifenoper um Sané liefern beständig Stoff.

Nach den Abgängen der Außenbahn-Ikonen Arjen Robben und Franck Ribéry ist der 23-jährige Sané Bayerns Wunschspieler. Das Problem: Sané hat bei Manchester City einen Vertrag bis 2021 und nachdem er sich nicht selbst äußert, weiß man bis dato nicht, ob er eigentlich kommen wollen würde. So weit so klar - und so diffus.

Hierarchie: Spannungen zwischen Kovac und Rummenigge

Der jüngste Höhepunkt begann mit Kovacs Statement der Hoffnung: "Ich bin sehr zuversichtlich, davon gehe ich aus, dass wir ihn bekommen können." Konjunktiv, jedoch außerhalb seiner Kompetenz.

Daher Rummenigges öffentlicher Rüffel, serviert im ZDF: "Mir hat die Aussage nicht gefallen. Da mache ich keinen Hehl draus. Wir haben mit Manchester City ein sehr gutes Verhältnis." Wenig später knickte Kovac ein: "Ich bin ein bisschen zu offensiv geworden." In einem Telefonat mit Guardiola habe er sich "dafür entschuldigt, weil ich natürlich weiß, dass das ein Spieler von Manchester City ist".

Um ihn geht es nur am Rande: Leroy Sané

Um ihn geht es nur am Rande: Leroy Sané

Der Kniefall vor seinem Klub und den Bossen war noch tiefer: "Ich werde mich in Zukunft zurückhalten." Doch was soll er machen, wenn er seinen Job behalten will? Schweigen und siegen. Kovac versicherte, was er gesagt habe, habe "seine Richtigkeit" und sei "absolut verifiziert". Denn: "Ich sage immer die Wahrheit." Und zu oft, was er denkt - in Bayerns Machtgefüge eher schwierig.

Rein inhaltlich steht er zu seiner Aussage, weiß aber, dass er Etikette wie Hierarchie nicht eingehalten hat. Dass man nicht über Spieler von anderen Klubs rede, sei "im Übrigen auch eine Fifa-Vorgabe", schrieb ihm Rummenigge ins Lehrbuch.

Uli Hoeneß dankt ab: Problem für Niko Kovac?

Dabei war es Rummenigge selbst, der Anfang Juli betonte, man sei bei Sané "bereit und am Ball". Auch weil der Druck der Öffentlichkeit aufgrund des Transferstaus von Tag zu Tag stieg, baggerte Bayern öffentlich an Sané. Erst vor zwei Wochen machte sich Rummenigge über Guardiola und City lustig, als er sagte: "Ich weiß nicht, ob Pep alles weiß, was in seinem Klub vorgeht." Was den Engländern sauer aufstieß. Wie nun die Kovac-Aussagen. Dünnes Eis allerorten.

Die "Bild" will erfahren haben, dass Bayern sowohl Sané als auch City offizielle Angebote vorgelegt hat. Um den Transfer zu retten, sei Kovac im TV vorgeführt worden.

Aktuell will Rummenigge Stärke demonstrieren. Kovac-Förderer Uli Hoeneß dankt Ende November ab. Keine guten Aussichten. Mann über Bord könnte es bei der nächsten sportlichen Krise heißen. In der nach oben offenen Kalle-Skala steht dem Trainer zwei Wochen vor Saisonbeginn das Wasser bis zum - sagen wir - Brustkorb.

Bemerkenswert ist: Kovac selbst hat den Hals offenbar noch nicht voll.

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