Showdown "auf Augenhöhe"

FC Bayern mit breiter Brust gegen Liverpool


Großer Jubel nach dem Abpfiff: Die Mannschaft des FC Bayern feiert den Sieg gegen Wolfsburg mit dem Maskottchen auf dem Rasern.

Großer Jubel nach dem Abpfiff: Die Mannschaft des FC Bayern feiert den Sieg gegen Wolfsburg mit dem Maskottchen auf dem Rasern.

Von Vanessa Fonth

Die Bayern fegen Wolfsburg mit 6:0 aus der Arena, holen sich die Tabellenführung - und sind bereit für den Showdown gegen Liverpool. "Wir haben jetzt ein Momentum, der Zeitpunkt ist der Beste", sagt Brazzo.

München - Vor 14 Jahren gab es das zuletzt. Zwei Mannschaften zu diesem Zeitpunkt punktgleich an der Tabellenspitze. Neun Spieltage vor Schluss spitzt sich das Titelrennen zwischen den Bayern und Borussia Dortmund zu.

Und es wäre beinahe noch doller gekommen. Denn zwischenzeitlich standen beide Teams mit je 57 Punkte und je 59:27 Toren ganz oben. Bayern führte 3:0 gegen den VfL Wolfsburg und der BVB 1:0 gegen den VfB Stuttgart. Es kam anders. Beide legten nach, Bayern legte besser zu. Ein 6:0 im Wettschießen gegen ein spätes 3:1 der Borussia. Punktsieg!

"Scheibenschießen der Bayern gegen harmlose Wolfsburger"

Und die Tabellenführung - dank der nun um zwei Treffer besseren Tordifferenz. Das Überholmanöver war bereits besiegelt, als Serge Gnabry zum 1:0 traf, weil es da in Dortmund noch unentschieden stand. Die 34. Minute, kurz nach 16 Uhr an diesem Samstag. Der Wendepunkt im Meisterschaftskampf?

Sky-Experte und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sah "ein Scheibenschießen der Bayern gegen harmlose Wolfsburger". Neben Gnabry trafen Thomas Müller, James Rodríguez, Joshua Kimmich und - natürlich - Robert Lewandowski. Der allerdings - natürlich - doppelt. Franck Ribéry schaffte ein Vorlagen-Triple, wurde damit zum ersten Einwechselspieler, dem (seit Beginn der Datenerfassung 2004/05) in einem Bundesligaspiel drei Vorlagen gelangen.

Fertig war der höchste Saisonsieg, auf das 5:1 in Mönchengladbach vom letzten Samstag setzte man noch einen drauf. Mehr Lauf geht nicht.

FC Bayern wieder an der Tabellenspitze

Durch den 6:0-Kantersieg erklomm Bayern erstmals seit dem fünften Spieltag wieder die Tabellenspitze. Nach 161 Tagen ist die Kovac-Truppe also zurück auf dem Gipfel und auch das Trio der aus der Nationalelf Abservierten um Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels ist - ja, so muss man sie plötzlich wieder nennen - Tabellenführer. Von oben schaut die (Bundesliga-)Welt am schönsten aus.

"Wir sind jetzt da, wo wir hin wollten", sagte Trainer Niko Kovac nach dem geglückten Überholmanöver, bei dem man den Dortmundern seit Dezember neun Punkte abknabbern konnte, und fügte kämpferisch hinzu: "Da wollen wir weiterhin bleiben." Und den Schwung, dieses Sixpack gegen harmlose Wölfe, mitnehmen für Mittwoch, wenn das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Liverpool in der Allianz Arena ansteht. Das Hinspiel endete 0:0. In der kommenden Woche zählt nur Liverpool, das zweite Duell mit den Reds und Trainer Jürgen Klopp. Laut Hasan Salihamidzic "geht es am Mittwoch um alles".

Respekt vor Liverpool aber keine Angst

Der Sportdirektor weiter: "Es ist ein Gegner, der auch erst im Halbfinale kommen hätte können, wir haben Respekt aber keine Angst." Weil man um die eigene Form weiß. Zwölf ihrer letzten 13 Liga-Partien gewannen die Bayern, in der Champions League ist man diese Saison zudem ungeschlagen. "Wir haben jetzt ein Momentum, der Zeitpunkt der Saison ist der Beste, den wir bisher hatten", sagte Salihamidzic.

"Ab sofort müssen wir aber die Euphorie wegschmeißen und unsere volle Konzentration auf das nächste Spiel richten", sagte Lewandowski, der Doppelpacker beim Sixpack-Sieg. Der Torjäger forderte: "Wir dürfen nach diesem Spiel nicht denken, dass es ein einfaches Spiel wird, wir müssen auf ein schwieriges Spiel vorbereitet sein."

"Ich erwarte uns etwas mutiger als in Liverpool"

Weil das 0:0, so Joshua Kimmich, "ein ordentliches, aber auch gefährliches Ergebnis" sei. Der Rechtsverteidiger, der wegen seiner dritten Gelben Karte im Wettbewerb am Mittwoch fehlen wird ("Jeder Tag der näher kommt, wird umso schlimmer für mich, extrem bitter"), sprach bereits über die mögliche Marschrichtung seiner Kollegen: "Ich erwarte uns etwas mutiger als in Liverpool. Da haben wir gesehen, dass wir absolut mithalten können und auf Augenhöhe sind. Das gibt uns Selbstvertrauen, um am Mittwoch ein Stück weit mutiger zu agieren."

Breite Brust & Sixpack - die Gipfelstürmer sind bereit.