Vorstand im AZ-Interview
FC Bayern: Jörg Wacker - "Schade, dass James nicht mehr bei uns ist"
15. Juli 2019, 16:50 Uhr aktualisiert am 15. Juli 2019, 16:50 Uhr
Bayern-Vorstand Jörg Wacker spricht vor dem Start der US-Tour über James Rodríguez, der vor einem Wechsel zu Atlético Madrid steht. Und er erklärt die weiteren Ziele der Münchner: "Spannend ist Südostasien."
München - Jörg Wacker im AZ-Interview. Der 51-Jährige ist beim FC Bayern als Vorstand für Strategie und Internationalisierung tätig.
AZ: Herr Wacker, 2014 hat der FC Bayern sein Büro in New York eröffnet. Wie hat sich das USA-Projekt seitdem entwickelt, wie viele Bayern-Sympathisanten gibt es?
JÖRG WACKER: Wir sind sehr, sehr zufrieden mit der Entwicklung. Auf Basis einer sehr detaillierten Analyse haben wir uns für die zwei Fokusmärkte USA und China entschieden. Im Vordergrund steht die Markenpositionierung in den einzelnen Märkten und darauf aufbauend natürlich die Monetarisierung. Heute - fünf Jahre später - sind wir einige Schritte weiter. Die Follower in den USA sind von 13 auf 27 Millionen angewachsen, letzte Woche haben wir den 150. US-Fanklub begrüßt, und wirtschaftlich haben wir ebenfalls enormes Wachstum zu verzeichnen.
Welche Aktionen sind auf der diesjährigen Tour geplant, um den FC Bayern noch populärer zu machen?
Im Vordergrund der Audi Summer Tour stehen die drei Spiele gegen Arsenal, Real Madrid und AC Milan. Aber natürlich nutzen wir die Tour, um in Los Angeles, Houston und Kansas City, wo wir die Spiele austragen, und in den USA allgemein unsere Marke zu pushen. Ein Highlight wird sicherlich der Besuch der Nasa in Houston. Wichtig ist auch, dass unsere Partner wie beispielsweise Audi, Adidas oder SAP die Möglichkeit haben, verschiedene Aktivierungen mit unseren Spielern umzusetzen. Da sind einige spannende Dinge geplant.
"Gnabry ist ein Spieler mit großem Potenzial"
Sie haben im vergangenen Jahr davon gesprochen, dass als nächstes Ziel Südamerika angegangen werden soll. Klappt das überhaupt noch nach dem Abgang von James Rodríguez?
Es ist natürlich schade, dass James nun nicht mehr bei uns ist. Er ist ein Weltstar und hat vor allem in Mittel-und Südamerika fast einen Heldenstatus. Gerade aber dieses Beispiel zeigt, was beim FC Bayern im Vordergrund steht - nämlich nicht einzelne Personen, sondern die gesamte Mannschaft, der gesamte Verein. Wir versuchen, den FC Bayern in der Welt stärker zu positionieren. Dabei können uns einzelne Spieler helfen, aber es geht in erster Linie immer um den ganzen Klub.
Welcher Spieler könnte James, der laut "Marca" vor einem Wechsel zu Atlético Madrid steht, in dieser Hinsicht beerben, wer hat das größte Potenzial international? Lucas Hernández, Serge Gnabry?
Serge Gnabry ist sicherlich ein Spieler mit großem Potenzial. Er ist ein guter Typ und kommt vor allem bei der jungen Generation sehr gut an. Lucas Hernández hat bei der Pressekonferenz vergangene Woche eine sehr gute Figur abgegeben. Er ist ein sehr cooler Typ mit einer sehr sympathischen Art. Ich denke, wir haben einige Spieler bei uns, die den FC Bayern hervorragend repräsentieren.
Gibt es außer Südamerika noch eine andere Region, auf die der FC Bayern schielt?
Wir haben uns zunächst auf zwei Fokusmärkte konzentriert - USA und China. Mit München, Shanghai und New York haben wir drei Standorte, von denen aus wir unsere Fühler in verschiedene Märkte ausstrecken. Wichtig ist dabei, dass wir Schritt für Schritt vorgehen, denn in erster Linie sind wir ein Fußballklub und dürfen uns in anderen Bereichen nicht "verzetteln". Spannend ist sicherlich neben China auch Südostasien. Dort haben wir schon die eine oder andere regionale Partnerschaft abgeschlossen und schauen uns verschiedene Länder nun intensiver an.
Inwiefern lohnt sich der USA-Trip für den FC Bayern eigentlich finanziell? Können Sie Gewinnzahlen nennen?
Ich kann Ihnen sagen - es lohnt sich. Über genaue Zahlen reden wir allerdings nicht.
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