In den Sphären des Bombers

FC Bayern: In dieser Kategorie ist Lewandowski besser als Gerd Müller


Scharfschützen des FC Bayern: Robert Lewandowski (l.) und Gerd Müller, der passenderweise auch mal als Wilhelm Tell posierte.

Scharfschützen des FC Bayern: Robert Lewandowski (l.) und Gerd Müller, der passenderweise auch mal als Wilhelm Tell posierte.

Von Sven Geißelhardt

Robert Lewandowski übertrumpft in einer Kategorie nun sogar den großen Gerd Müller. "Ein kompletter Stürmer", sagt Schalke-Legende Klaus Fischer in der AZ. Warum Bayerns Stürmer der beste der Liga ist.

München - Die Rekorde des Bombers - sie schienen für alle Zeiten unerreichbar. 365 Tore hat der große Gerd Müller in 427 Bundesliga-Spielen für den FC Bayern erzielt, insgesamt in allen Wettbewerben waren es sogar 508 Treffer (in 565 Partien). Müller bombte in einer anderen Liga - bis heute. Denn zumindest in einer Kategorie ist Robert Lewandowski nun an Müller vorbeigezogen.

Lewandowski auf Rekordjagd

Nach seinem Dreierpack gegen Schalke 04 (3:0) hat Lewandowski in 166 Bundesliga-Spielen für Bayern 133 Tore in seiner Bilanz stehen. Im Schnitt benötigt der 31-jährige Pole nur 99,4 Minuten für ein Tor - Müllers Wert liegt bei 104,5 Minuten. Eigentlich nicht zu glauben, aber Lewandowski ist inzwischen in den Sphären des Bombers Müller angekommen. Ein moderner Wilhelm Tell.

"Er ist eine Legende", sagt Bayerns Neuzugang Philippe Coutinho (27) über Lewy, den er künftig mit Pässen beliefern soll. Gleichzeitig jagt der Topstürmer der Münchner aber auch selbst einige Legenden. Denn in der ewigen Bestenliste der Bundesliga liegen die nächsten großen Namen in Reichweite.

Lewandowski hat 207 Bundesliga-Tore erzielt, die kürzlich verstorbene Dortmund-Ikone Manfred Burgsmüller 213 Tore und Bayerns Ex-Trainer Jupp Heynckes 220.

Lewandowski wird Müller-Rekord wohl nicht knacken

An beiden Goalgettern könnte Lewandowski noch in dieser Saison vorbeiziehen - und dann ist wohl Klaus Fischer (268 Treffer) dran. "Das ist durchaus möglich, Lewandowski wird ja noch einige Jahre spielen und er steht immerhin beim FC Bayern unter Vertrag", sagt Schalkes Kultspieler Fischer in der AZ: "Lewandowski schießt auch die Elfmeter und Freistöße, das hilft ihm. Er trifft mit links, mit rechts, mit dem Kopf - ein kompletter Stürmer. Aber an Gerd Müllers Rekord wird er nicht mehr herankommen."

Das dürfte tatsächlich sehr schwierig werden. Zwar wird Lewandowski noch in dieser Woche seinen Vertrag bis 2023 verlängern, doch bis zum Bomber fehlen ihm 158 Tore. Dafür bräuchte der Mittelstürmer fünf herausragende Saisons mit jeweils über 30 Toren. Kaum zu schaffen.

Die Nummer eins in der Bundesliga: Robert Lewandowski liegt mit fünf Treffern an der Spitze der Torjägerliste.

Die Nummer eins in der Bundesliga: Robert Lewandowski liegt mit fünf Treffern an der Spitze der Torjägerliste.

Lewandowski: Drei Mal in Folge Torschützenkönig?

Oder wird Lewandowski so lange in der Bundesliga spielen wie Bremens Claudio Pizarro? Der Ex-Bayer trifft auch mit 40 Jahren noch verlässlich. Hinter Lewy ist Pizarro der erfolgreichste ausländische Stürmer in der Liga-Historie. "Er ist physisch eine Maschine", sagte Arjen Robben bei "Sky 90" über Lewandowski: "So kann man eine neue Saison anfangen: zwei Spiele, fünf Tore."

Zum dritten Mal in Folge könnte Lewy in dieser Spielzeit Torschützenkönig werden, zum fünften Mal insgesamt. Müller hält auch hier mit sieben Auszeichnungen den Rekord. Doch diese Marke ist machbar für Bayerns Torgiganten von 2019, selbst Müllers Bestmarke von 40 Toren in einer Saison (1971/72) scheint nicht mehr illusorisch.

"Die Kanone geht wieder nur über Lewandowski", sagt Klaus Fischer. "Es wird schwierig für die anderen Stürmer in der Liga, ihn vom Thron zu stoßen." Sicher: Auch Borussia Dortmund verfügt mit Paco Alcácer (25/schon drei Tore in dieser Saison) über einen sehr gefährlichen und treffsicheren Angreifer, ebenso RB Leipzig mit Timo Werner (23/zwei Tore), der am Wochenende seinen Vertrag bis 2023 verlängert hat. Doch für Fischer ist Lewandowski nach wie vor die Nummer eins, der "beste Stürmer der Bundesliga".

Und damit natürlich der große Trumpf der Bayern im Titelkampf - wie einst Gerd Müller.

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