Ultras drohen mit Spielabbrüchen

FC Bayern: Hansi Flick - "Das sind Dinge, die mich sprachlos machen"


Trainer des FC Bayern: Hansi Flick

Trainer des FC Bayern: Hansi Flick

Von Bernhard Lackner

Der Streit zwischen Ultras und dem DFB geht weiter: Nun haben die Fanlager angekündigt, ihre Proteste fortsetzen zu wollen - und bringen auch Spielabbrüche ins Spiel. Trainer Hansi Flick vom FC Bayern regt an, einen Vermittler hinzuzuziehen, um die Differenzen zu beseitigen.

München - Im Fan-Streit in der Bundesliga hat Hansi Flick einen Vermittler ins Gespräch gebracht. "Ich glaube, dass es einen Dialog geben muss. Irgendwann muss man das Ganze von einer anderen Seite angehen", sagte der Trainer des FC Bayern am Freitag in München. Man müsse über die Themen sprechen und die Gründe suchen, sagte der 55-Jährige. "Vielleicht mit einem, der da vermittelt. Das hilft öfters mal - auch in der Ehe ab und zu", sagte Flick.

Derzeit sieht Flick im Fußball Dinge, die ihn "einfach sprachlos" machen. "Wir haben im Moment eine sehr gute Phase, der deutsche Fußball ist international auf einem sehr guten Weg. Alle Vereine haben die Chance, die nächste Runde zu erreichen, und unsere Mannschaft ist noch in allen drei Wettbewerben dabei", sagte Flick. "Da erhofft man sich, dass der Fokus eher auf dem Sport liegt."

Protest gegen Kollektivstrafen: Gibt es bald Spielabbrüche?

In mehreren Stadien beleidigten am vergangenen Spieltag Fans den Hoffenheimer Mäzen Dietmar Hopp und den Deutschen Fußball-Bund - als Reaktion darauf wurden Spiele unterbrochen. Vom DFB, der Deutschen Fußball Liga und den Vereinen gab es heftige Kritik an den Anhängern.

Für den kommenden Spieltag hat der Zusammenschluss "Fanszenen Deutschlands" weitere Proteste angekündigt. "Wir Fans werden die Praxis vom letzten Spieltag nicht einfach so hinnehmen und im Zweifel weiter Unterbrechungen und auch Abbrüche in Kauf nahmen", hieß es in einer Stellungnahme mit dem markigen Titel "Kollektivstrafen zum 'Schutze' eines Milliardärs - der DFB zeigt erneut sein wahres Gesicht".

Die Fanszenen Deutschland, die zahlreiche Ultra-Gruppen vereinen, forderten vom Deutschen Fußball-Bund vor allem, die Kollektivstrafen wieder aufzuheben. Der DFB müsse zudem sein "mittelalterliches Rechtsverständnis" aufgeben. Dazu fehle der Dialog, auch unter dem neuen Präsidenten Fritz Keller scheint sich "nichts zum Positiven verändert zu haben." Wie genau der Protest am Wochenende aussieht, ließen die Ultras offen. Von kreativem Protest bis hin zu einer weiteren Eskalation mit Spiel-Abbrüchen ist alles möglich.

FC Bayern: Flick nimmt DFB in die Pflicht

"Es ist letzten Endes so, dass Fans die Mannschaft unterstützen sollen. Was mir unter anderem in Hoffenheim missfallen hat, ist, dass so ein tolles Spiel nebensächlich wird. Die Art und Weise der Aktion ist vollkommen inakzeptabel", sagte Flick. "Ich hoffe, dass wieder Normalität einkehrt. Aber ich glaube, dass da auch von Seiten des DFB Einiges gemacht werden muss." Es sei wichtig, miteinander zu reden.

Unabhängig von den Vorfällen hat der FC Bayern die Aktion "Rot gegen Rassismus" ins Leben gerufen. Die Münchner wollen damit ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Beleidigungen und Intoleranz setzen. "Das ist eine Aktion, die Bayern München am Herzen liegt. Es ist gerade in der heutigen Zeit enorm wichtig, dass man dagegen vorgeht", sagte Flick.

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