Bester Mann gegen Leverkusen

FC Bayern: Goretzka ist Bayerns Mittelfeld-Muskel - und für Flick unverzichtbar


Hat in der Corona-Pause ordentlich Bizeps aufgebaut: Leon Goretzka

Hat in der Corona-Pause ordentlich Bizeps aufgebaut: Leon Goretzka

Von Julian Huter

Leon Goretzka hat sich in der Corona-Pause zum Muskelmann des FC Bayern entwickelt. Seine Leistungen auf dem Platz scheint dies zu beflügeln. Seit dem Bundesliga-Neustart ist der Nationalspieler aus der Startformation nicht mehr wegzudenken.

München - Es war eine Veränderung, die sofort ins Auge sprang. Bayern-Star Leon Goretzka hat die Corona-Pause offenbar produktiv genutzt und ist mit merklich mehr Muskelmasse auf den Platz zurückgekehrt. Natürlich wurde der Mittelfeld-Spieler auch nach dem 4:2-Sieg gegen Bayer Leverkusen darauf angesprochen. "Man muss auch aufpassen, dass man es nicht übertreibt, wir spielen immer noch Fußball", sagte Goretzka.

Der 25-Jährige betonte aber auch, dass seine Transformation mit dem Trainerteam abgesprochen gewesen sei. Auf dem Platz würden ihn die neuen Muskelpakete nicht schwerfälliger machen: "Ich fühle mich aktuell sehr gut und gewappnet für 90 Minuten. Ich habe nicht an Geschwindigkeit verloren - im Gegenteil."

Goretzka gegen Leverkusen Bayerns Bester

Goretzkas Leistungen seit der Corona-Pause bestätigen diesen Eindruck. Gegen Leverkusen war der Nationalspieler der beste Mann auf dem Platz. Beim Stand von 0:1 preschte Bayerns neuer Muskelmann in den Mittelkreis, um das Aufbauspiel der Gastgeber zu stören. Mit seinem robusten Einsteigen eroberte er den Ball und da die Leverkusener bereits weit aufgerückt waren, bot sich für Kollege Kingsley Coman viel Platz. Goretzka bediente den Franzosen mit einem perfekten Pass und der schob zum Ausgleich ein. Die 2:1-Führung besorgte Goretzka dann selbst.

Vielleicht hat der 25-Jährige auch deshalb so fleißig an seiner Fitness gearbeitet, weil er in den Spielen vor der Corona-Pause bei Flick nicht immer gesetzt war. Die Bankrolle schmeckte dem Nationalspieler so gar nicht: "Persönlich bin ich natürlich nicht glücklich, wenn ich 20 Minuten spiele", sagte Goretzka nach dem 2:0-Sieg gegen Augsburg, bei dem er eingewechselt wurde.

Leon Goretzka (r.) und Serge Gnabry trafen beide gegen Leverkusen

Leon Goretzka (r.) und Serge Gnabry trafen beide gegen Leverkusen

Goretzka mit Bankrolle unzufrieden

Schon damals sagte er aber: "Ich muss meine Leistung bringen, dann habe ich auch eine Berechtigung, in der Startelf zu stehen." Der Ex-Schalker ließ den Worten taten folgen. Inzwischen ist Goretzka für Hansi Flick unverzichtbar geworden. "Leon war bei den ersten beiden Toren maßgeblich beteiligt. Er hat aktuell, gerade was die Physis betrifft, eine wahnsinnige Präsenz", lobte der Bayern-Trainer.

Diese körperliche Stärke kommt ihm bei den Zweikämpfen zugute, der 25-Jährige ist sich nicht zu schade, die Drecksarbeit zu machen. Und verfügt obendrein über die technischen Fähigkeiten, das Spiel von hinten überlegt aufzubauen. Einen guten Abschluss hat er auch - in der Rückrunde hat der Mann aus der Schalker Knappenschmiede bereits fünf Treffer erzielt. Goretzka ist Muskel und Motor des Bayern-Mittelfelds.

Goretzka stellt Flick vor Dilemma

Kann der gebürtige Bochumer dieses Niveau auf lange Sicht halten, könnte er seinen Trainer in Zukunft sogar vor ein kleines Dilemma stellen. Joshua Kimmich ist unter Flick gesetzt, Thomas Müller besticht in der Zehnerrolle und markierte gegen Leverkusen bereits seinen 20. Assist. Im Flickschen System bleibt nur noch eine Position im zentralen Mittelfeld.

Auch Thiago, der in Leverkusen sein Comeback nach Verletzungspause gegeben hat, spielt unter Flick groß auf. Müller könnte natürlich auf den Flügel ausweichen, damit Kimmich, Goretzka und Thiago zusammen das Mittelfeld bilden können. Doch das würde entweder Kingsley Coman oder Serge Gnabry auf die Bank verdrängen. Im Sommer könnte noch Leroy Sané dazustoßen.

Man darf gespannt sein, was Flick sich einfallen lässt und wie sich das Bayern-Mittelfeld in Zukunft entwickelt. Doch aktuell ist Goretzka aus der Startelf nicht wegzudenken - nicht nur wegen seiner Mukkis.

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