Neuer Forever Number One
FC Bayern: Für Nübel gibt es nur eine sinnvolle Option
22. Mai 2020, 6:11 Uhr aktualisiert am 22. Mai 2020, 6:11 Uhr
Manuel Neuer verlängert beim FC Bayern bis 2023 und bleibt die klare Nummer eins. Für Neuzugang Alexander Nübel wird es kompliziert. "Eine Leihe wäre die beste Option für ihn", sagt Hamann der AZ.
München - Der Sonntag in Berlin war offenbar nur der letzte Akt eines Pokerspiels, das es in dieser Form nicht gebraucht hätte. Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge äußerte sich vor dem 2:0-Sieg bei Union Berlin optimistisch über eine Vertragsverlängerung mit Manuel Neuer - der Kapitän selbst trat nach der Partie deutlich defensiver auf und sagte, dass noch "überhaupt nichts klar" sei.
Dann ging es jedoch sehr flott: Am Mittwoch gaben die Münchner bekannt, dass Neuer ein neues Arbeitspapier bis 2023 unterschrieben hat. Es war also doch schon einiges klar am Sonntag in Berlin. Man könnte auch vermuten: alles.
"Manuel ist der beste Torhüter der Welt und unser Kapitän", erklärte Rummenigge in einer Mitteilung des Klubs. Und Neuer selbst sagte: "Ich fühle mich in Bayern sehr wohl und heimisch. Der FC Bayern ist und bleibt eine der europäischen Top-Adressen des Fußballs."
Öffentlichwerden von Details aus den Verhandlungen sorgte für Ärger
Was sich so harmonisch las, war in Wahrheit ein hartes Stück Arbeit. Die Verhandlungen zogen sich, bei der Laufzeit und Bezahlung lagen beide Parteien zunächst auseinander. Und ebenso bei der Frage, wie man mit eigentlich vertraulichen Inhalten dieser Gespräche umgeht.
Neuer ärgerte sich massiv darüber, dass Details an die Öffentlichkeit gelangten. Deshalb wohl auch der Auftritt in Berlin. Der Keeper wurde in ein schlechtes Licht gerückt, seine angeblich extrem hohen Gehaltsforderungen schienen in der Corona-Zeit unangebracht. Es brauchte eine Aussprache und weitere Zugeständnisse, um Neuer zu besänftigen. Es sei ihm etwa wichtig gewesen, "weiterhin auch mit unserem Torwart-Trainer Toni Tapalovic arbeiten zu können", erklärte Neuer: "Da dies nun geklärt ist, sehe ich mit großem Optimismus in die Zukunft."
Bleibt Manuel Neuer auch nach der aktiven Karriere beim FC Bayern?
Mit dem neuen Vertrag hat sich der FC Bayern klar zu Neuer bekannt. Forever Number One, wie es in einem bekannten Bayern-Lied heißt. Zumindest bis 2023 und so lange Neuer fit ist. Die Münchner sollen ihrem Kapitän auch einen Job nach der aktiven Karriere in Aussicht gestellt haben.
"Manuel Neuer ist wieder in Topform. Er hat gezeigt, dass es keinen besseren Torhüter auf der Welt gibt", sagt Ex-Bayern-Profi Didi Hamann im Gespräch mit der AZ: "Beide Seiten wissen, was sie an sich haben."
Oliver Kahn bei den Verhandlungen dabei
Das unterstrich auch Vorstand Oliver Kahn, der bei den Verhandlungen mit der Neuer-Fraktion und Sportdirektor Hasan Salihamidzic am Tisch saß. "Ich kann mich sehr gut in die Situation, in der sich Manuel befindet, hineinversetzen. Wir haben verstanden, in welche Richtung Manuel in dieser Phase seiner Karriere denkt und was für ihn wichtig ist. Mit seiner Vertragsverlängerung hat er ein starkes Signal gesetzt." An den FC Bayern - aber natürlich auch an Alexander Nübel.
Der 23-jährige Keeper wechselt zur kommenden Saison ablösefrei nach München, nach AZ-Infos wurden ihm sogar Einsätze versprochen. Das war allerdings im Frühjahr 2019, in einer Zeit also, als der Bayern-Trainer noch Niko Kovac hieß und Neuer noch nicht sein altes Topniveau erreicht hatte. Im Sommer 2020 ist vieles anders. Hansi Flick hat bereits klargemacht, dass Neuer sein Stammkeeper bleiben wird und nur die Leistung zählt.
Hamann: Nübel soll sich ausleihen lassen
Nübel droht deshalb die Zuschauerrolle, vielleicht sogar bis 2023. Trotz der Zusagen vor gut einem Jahr. "Ich halte es für nahezu ausgeschlossen, dass Nübel in der neuen Saison beim FC Bayern sein wird", sagt Hamann in der AZ: "Eine Leihe wäre die beste Option für ihn."
Dieses Modell allerdings schlossen die Nübel-Seite und Bayern bislang aus. Bislang war Neuers Vertrag aber auch nur bis 2021 datiert. Nun weiß jeder, dass Neuer bis mindestens 2023 bleiben wird. Als Nummer eins.
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