Europa League
Enttäuscht und stolz: Eintracht-Profis nach Europacup-Aus
9. Mai 2019, 23:48 Uhr aktualisiert am 10. Mai 2019, 8:15 Uhr
Eintracht Frankfurt hat sich erhobenen Hauptes und erst nach einem 3:4-Elfmeterschießen im zweiten Halbfinale beim FC Chelsea aus der Europa League verabschiedet. Nun wollen die Hessen im Endspurt der Bundesliga, den Champions-League-Einzug schaffen.
Nach dem bitteren Ende des dramatischen Halbfinal-Thrillers der Europa League beim FC Chelsea herrschte bei Eintracht Frankfurt große Enttäuschung - aber auch Stolz.
"Es tut natürlich im ersten Moment weh, denn wir hätten es verdient gehabt, ins Finale zu kommen", sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter in der Nacht zum Freitag nach dem 4:3 (1:1, 1:1, 1:0) im Elfmeterschießen an der Stamford Bridge in London. Der DFB-Pokalsieger konnte den letzten Schritt ins Finale am 29. Mai in Baku nicht mehr machen, hat aber Eindruck in 14 Europacupspielen hinterlassen und noch ein großes Ziel.
DAS HALBFINAL-DRAMA: Ruben Loftus-Cheek hatte Chelsea, das in einem englischen Europa-League-Finale auf den FC Arsenal trifft, in der 28. Minute in Führung gebracht. Den zwischenzeitlichen Frankfurter Ausgleich erzielte Luka Jovic (49.). Ein weiterer Treffer gelang dem Fußball-Bundesligisten vom Main auch in der Verlängerung nicht, so dass nach dem 1:1 aus der Halbfinal-Hinpartie im Elfmeterschießen der Sieger ermittelt werden musste. Nach dem von Eintracht Keeper Kevin Trapp gehaltenen Elfer von Chelsea-Kapitän César Azpilicueta waren die Hessen auf dem besten Weg zum größten Erfolg seit dem UEFA-Cup-Gewinn vor 39 Jahren. Doch Martin Hinteregger und Goncalo Pacencia scheiterten, so dass Weltstar Eden Hazard mit seinem verwandelten Elfmeter den Sieg für Chelsea sichern konnte.
REAKTIONEN: "Wir sind sehr enttäuscht, dass unser Traum vom Finale geplatzt ist. Ich bin unheimlich stolz darauf, was die Mannschaft hier an der Stamford Bridge geleistet hat", meinte Trainer Adi Hütter und berichtete: "Die Köpfe hängen unten, Tränen sind geflossen." Angesichts der Überlegenheit und besseren Chancen nach der Halbzeit hätte auch für Sportvorstand Fredi Bobic seine Mannschaft den Sieg verdient gehabt: "Wir sind enttäuscht, weil wir aufgrund der besseren Chancen das Weiterkommen sicher verdient gehabt hätten, aber wir können in erster Linie sehr stolz auf diese Truppe sein."
RESPEKT: Chelsea-Coach Maurizio Sarri zollte der Eintracht Respekt für eine couragierte Leistung. "Es war ein schweres, offenes Spiel, in dem Frankfurt sehr gefährlich war", sagte der Italiener. "Frankfurt war besser in den letzten 20 Minuten der zweiten Hälfte. Es war ein wundervolles Match."
EUROPA-LEAGUE-BILANZ: Die Frankfurter haben in diesem europäischen Wettbewerb aufgetrumpft wie seit dem Gewinn des UEFA-Cups 1980 gegen Finalgegner Borussia Mönchengladbach nicht mehr. In 14 Spiele verlor die Eintracht nur eine Partie bei Benfica Lissabon (2:4) und schaltete Spitzenclubs wie Olympique Marseille, Lazio Rom, Schachtjor Donezk und Inter Mailand aus. Damit gewannen die Hessen nicht nur an sportlichem Profil, sondern auch 12,84 Millionen Euro an Prämien. "Insgesamt haben wir einen ungeheuren Ritt vollführt, die Liga und den Verein repräsentiert", bilanzierte Bobic. "Jetzt weiß jeder, was die Eintracht zu leisten im Stande ist."
BUNDESLIGA-ENDSPURT: Die Eintracht will im Rhein-Main-Derby am Sonntag (18.00 Uhr) gegen den FSV Mainz 05 den vierten und letzten Champions-League-Platz in der Bundesliga verteidigen. Die Hessen können an den letzten beiden Spieltagen der Saison nicht nur vom Königsklassenrang verdrängt werden, sondern sogar noch auf den achten Tabellenplatz abstürzen. Denn Bayer Leverkusen liegt mit ebenfalls 54 Punkten und mit nur fünf Toren Unterschied an fünfter Stelle. Auch der VfL Wolfsburg (7./52 Zähler) und 1899 Hoffenheim (6./51) können die Eintracht noch überholen. Schließlich müssen die Frankfurter in der letzten Partie bei Bayern München antreten.
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