Einst FCB, nun BVB
Emre Can: Der Ex-Bayern-Profi ist jetzt Dortmunds Leader
12. Februar 2020, 8:30 Uhr aktualisiert am 12. Februar 2020, 8:30 Uhr
Emre Can spielt wieder in der Bundesliga. Seinen Ex-Verein Bayern will er nun mit dem BVB attackieren.
Dortmund - Wer es bislang noch nicht mitbekommen hatte, der weiß spätestens seit der 33. Spielminute des Topspiels zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund, dass Emre Can wieder zurück in der Bundesliga ist.
Da landete knapp 30 Meter vorm Tor ein Abpraller bei dem Nationalspieler, der in der Winterpause von Juventus Turin zum BVB gewechselt war. Er legte sich den Ball zurecht und zirkelte ihn dann genau in den rechten Torwinkel. Am Ende verlor der BVB trotz Cans Traumtor zum zwischenzeitlichen 2:1 noch mit 3:4.
"Ich bin erst seit kurzem dabei, die Mannschaft hat viel Potenzial, aber muss noch eins lernen", analysierte Can: "Wenn man in Führung geht, muss man - auf gut Deutsch gesagt - dreckiger sein: manchmal ein Foul spielen." Das 3:4 sei "genau das Spiel" gewesen, "was man über Dortmund sagt", erklärte er weiter: "Man führt, spielt schönen Offensivfußball, aber defensiv müssen wir alle zusammen besser stehen." Cans Erkenntnis: "So gewinnt man keine Spiele." Damit brachte der Deutsch-Türke die Dinge ziemlich genau auf den Punkt.
Can wirkt mit seinen 26 schon sehr gereift
Mit seinen 26 Jahren wirkt er ohnehin schon ziemlich gereift. Kein Wunder, denn in der Fußballwelt ist er ja auch schon ziemlich herumgekommen. Mit 17 war er als der dominierende deutsche Juniorennationalspieler seines Jahrgangs 2011 von Frankfurt zum FC Bayern gewechselt. Um dort bei den Profis als Erbe von Bastian Schweinsteiger, Xabi Alonso, Thiago und Javi Martínez heranzureifen, dafür war Can damals aber zu ungeduldig.
Der zentrale Mittelfeldspieler drängte schneller in die Verantwortung und wechselte im Sommer 2013 nach Leverkusen. "Vielleicht wäre es auch anders gekommen, wenn ich bei Bayern München geblieben wäre", sagte er einmal zur AZ: "Ich war jung und wollte Einsatzzeiten, spielen. Bei Bayern war das damals schwer." In Leverkusen behauptete sich Can schnell, "und als das Angebot vom FC Liverpool kam, musste ich das einfach annehmen". Das tat er 2014 und traf ein Jahr später dort auf Jürgen Klopp, den - wie Can sagt - "verrücktesten Trainer, den ich hatte".
Flick schwärmt von Can
2018 folgte er dann dem Lockruf von Juve, wo er unter anderem Teamkollege von Cristiano Ronaldo war, unter dem neuen Trainer Maurizio Sarri aber zuletzt nicht mehr die Rolle bekam, die ihm mit angeblich 14 Millionen Euro pro Jahr als einem der Spitzenverdiener eigentlich zugedacht war.
"Er ist ein Leader, der jeder Mannschaft guttut", schwärmte Bayern-Trainer Hansi Flick von Can, als der im Winter auf den Markt kam und ergänzte nun nach dem Wechsel: "Emre Can ist für den BVB eine Verstärkung, keine Frage." Das machte Can schon bei seinem ersten Startelfeinsatz mehr als deutlich. Mit Worten und mit Taten.
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