Exklusives AZ-Interview

Diesen Traum hat Karl-Heinz Rummenigge noch beim FC Bayern


Vorstandsboss des FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge.

Vorstandsboss des FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge.

Von Michael Schleicher / Online

Wie geht es mit Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge beim FC Bayern weiter? Im zweiten Teil des großen AZ-Interviews spricht der 63-Jährige unter anderem über seine Zukunft - und seinen möglichen Nachfolger.

München - Im zweiten Teil des großen Exklusiv-Interviews mit Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge geht es unter anderem um die Zukunft des 63-Jährigen, seinen möglichen Nachfolger Oliver Kahn und ein Engagement der Bayern-Legenden Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger. (Hier finden Sie den ersten Teil des Rummenigge-Interviews)

Ihr Vertrag läuft noch bis Ende 2021. Wäre der Champions-League-Titel im eigenen Stadion der passende Abschluss?
Es ist noch nicht entschieden, ob das Endspiel tatsächlich in München oder doch in St. Petersburg stattfindet. Aber ich muss schon sagen: Das schönste Erlebnis, das ich nach meiner aktiven Spielerkarriere hatte, war der Triumph in Wembley 2013. Es wäre für mich das absolute Highlight, wenn ich den Sieg in der Champions League bis 2021 noch einmal erleben dürfte.

Und dann beerben Sie Uli Hoeneß als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender.
Ich bin meiner Familie sehr dankbar, insbesondere meiner Frau, die wahnsinnig viel Rücksicht auf meine Karriere und mich genommen hat. Ich muss aber klar sagen: Es wäre auch dann alles gut, wenn es 2021 beim FC Bayern zu Ende gehen würde. Ich hatte hier eine tolle Zeit als Spieler, als Vizepräsident und als Vorsitzender im Vorstand. Ich bin dem Klub dankbar, dass man mir diesen Job anvertraut hat.

Karl-Heinz Rummenigge (l.) im Gespräch mit AZ-Redakteur Maximilian Koch.

Karl-Heinz Rummenigge (l.) im Gespräch mit AZ-Redakteur Maximilian Koch.

Es würde ja auch mal einen vernünftigen Fifa-Präsidenten brauchen. Wäre das was?
Nein, nein. Das bin ich nicht. Für diese Rollen als Präsident der Fifa, Uefa oder des DFB bin ich nicht geeignet. Da ist man mehr Politiker und hat mit dem gespielten Fußball nur am grünen Tisch zu tun. Ich freue mich darüber, jedes Spiel im Stadion zu sitzen, mich auch mal zu ärgern, bei einem Tor zu jubeln und am Ende des Tages ein Glas Rotwein auf den Sieg zu trinken. Genau das würde mir fehlen in einem anderen Amt.

Rummenigge über Oliver Kahn

Freuen Sie sich schon auf die Zusammenarbeit mit Ihrem Nachfolger Oliver Kahn?
Oli wäre in der Lage, diesen wichtigen Job erfolgreich auszufüllen. Da bin ich mir sicher. Er vereinigt all das, was man braucht in diesem Job. Er hat Fußball auf höchstem Niveau gespielt und genießt deshalb die Akzeptanz in der Öffentlichkeit und bei den Fans. Und er hat sich auf dem zweiten Bildungsweg Fähigkeiten in den Bereichen Finanzen und Wirtschaft angeeignet. Trotzdem muss mein Nachfolger eine gewisse Zeit vorher bei uns im Klub sein. Das ist wichtig und notwendig. Sollte der Aufsichtsrat Oli das Vertrauen schenken, werde ich bereit sein, ihn einzuarbeiten, und mit ihm harmonisch zusammenarbeiten. Dann würde ich ihm den Staffelstab übergeben. Die genauen Details und Zeitabläufe dazu müssen allerdings noch abgestimmt werden.

Wann wird die Entscheidung bei Kahn bekanntgegeben?
Diese Entscheidung obliegt unserem Aufsichtsrat.

Lahm und Schweinsteiger: Rückkehr zum FC Bayern?

Wünschen Sie sich, dass Philipp Lahm irgendwann auch ins Führungsteam des FC Bayern rückt?
Philipp hat sich erst mal für die Rolle als EM-Chef 2024 beim DFB entschieden. Er ist hier ein willkommener Mensch, weil er große Verdienste für den Klub hat. Der FC Bayern ist immer interessiert, wichtige ehemalige Spieler an den Klub zu binden. Ich würde mir zum Beispiel auch Bastian Schweinsteiger bei uns wünschen. Aber ob er jemals nach München zurückkehrt, weiß ich nicht. Für mich war einer der emotionalsten Momente des vergangenen Jahres, als Basti die Ehrenrunde nach seinem Abschiedsspiel gelaufen ist. Da habe ich mir gedacht: Sein Verhalten, das immer superseriös, korrekt und sympathisch war, hat sich ausgezahlt. Die Leute haben ihn mit Standing Ovations verabschiedet. Ich habe zu Basti relativ viel Kontakt, wir texten regelmäßig und telefonieren auch mal. Aber ich weiß nicht, was er vorhat.

Haben Sie ihn denn schon mal gefragt, ob er für Bayern arbeiten möchte?
Ich habe ihm gesagt, er soll sich mal gedanklich damit auseinandersetzen, ob das eine reizvolle Option für ihn ist.

Lesen Sie auch: Joshua Kimmich kritisiert Joachim Löw wegen DFB-Ausbootung